Bundestrainer Julian Nagelsmann nimmt BVB-Star Niklas Süle in Schutz

Niklas Süle gehörte gegen Mexiko zu den schwächsten Spielern auf dem Platz. Der Bundestrainer stärkte ihm nach dem unglücklichen Auftritt demonstrativ den Rücken.

Die Abwehr bleibt die Problemzone der Nationalmannschaft. Gegen Mexiko zeigte sich das DFB-Team, wie schon insbesondere in der ersten Halbzeit gegen die USA, hinten anfällig. Einer, der große Schwierigkeiten auf seiner Position hatte, war Niklas Süle. Der Dortmunder begann anstelle von Jonathan Tah als Rechtsverteidiger in der Viererkette, der wiederum die Innenverteidigerposition von Mats Hummels übernahm.

Während Tah seinen Job ordentlich machte, hatte Niklas Süle gewaltige Probleme (t-online-Note 5, zur kompletten DFB-Einzelkritik gelangen Sie hier). Beim 1:1 verteidigte Süle zu langsam und inkonsequent gegen Vorlagengeber Hirving Lozano (37. Minute). Bei der mexikanischen Führung kurz nach der Pause ließ er Torschütze Erick Sanchez zu viel Platz (47.). Auch wenn der BVB-Spieler mit einem starken öffnenden Pass durchs Zentrum das 2:2 mit einleitete, überwogen seine Defizite in der Defensive.

Angesprochen auf die schwache Defensivleistung seines Rechtsverteidigers stärkte Bundestrainer Nagelsmann diesem den Rücken. "Bei Niklas habe ich das einkalkuliert und bewusst gemacht. Wir können auf ihn nicht verzichten, weil er einer der besten Spieler auf der Position in der Bundesliga ist", lobte Nagelsmann, der Süle sowohl bei der TSG Hoffenheim als auch beim FC Bayern trainierte, den Verteidiger.

Nagelsmann wünscht sich für Süle mehr Spielzeit im Verein. "Er hat in den letzten vier Ligaspielen 27 Minuten gespielt, da fehlt der Rhythmus, kein Vorwurf an ihn. Aber dann bekommt er den Rhythmus eben bei uns."

Generell will der Bundestrainer in der kommenden Novembermaßnahme den Fokus mehr auf die Defensive richten. "Ich bin davon überzeugt, dass wir unser Heil in der Offensive suchen müssen. Aber wir wollen versuchen, weniger Angriffe gegen uns zu kriegen, das ist der Schlüssel. Ich war in Mathe nicht gut, aber wenn wir nur drei Angriffe kriegen, ist die Wahrscheinlichkeit für Gegentore geringer als bei zehn", so Nagelsmann auf der Pressekonferenz nach Abpfiff.

Generell gebe es zwei Komponenten. Das "individuelle Verteidigen, wo man mit leichten Maßnahmen viel erreichen kann. Wir brauchen mehr Verantwortungsbewusstsein", so Nagelsmann. Zusätzlich gebe es aber auch "in der Gruppe Dinge, die man in der Kürze der Zeit nicht alle ansprechen kann. Und dann muss man sich auch an den Gegner anpassen, das ist wichtig, das werden wir auch im Turnier brauchen. Aber das muss man trainieren, das kann ich nicht verlangen. Bis zum Turnier müssen die Dinge alle sitzen – und bis dahin werden sie alle sitzen", zeigte sich der 36-Jährige optimistisch, die Probleme in den Griff zu bekommen.