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DFB-Team unter Julian Nagelsmann: Das anstrengendste Problem kommt noch


Bundestrainer vor Saisonfinale
Ein Problem, das er nicht lösen wird

  • Noah Platschko
Von Noah Platschko

21.11.2023Lesedauer: 3 Min.
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Bundestrainer Julian Nagelsmann.Vergrößern des Bildes
Julian Nagelsmann: Der Bundestrainer steht schon früh unter einem hohen Druck. (Quelle: IMAGO/Stephen Nadler/M.i.S.)

Julian Nagelsmann will seine erste Pleite als Bundestrainer vergessen machen. Was die Öffentlichkeit denkt, scheint ihn dabei nicht groß zu interessieren. Viel mehr stört ihn die baldige Pause.

Aus Wien berichtet Noah Platschko

Es waren die Rap-Songs "Lose Yourself" und "Gangsta's Paradise", die die Nationalmannschaft beim Abschlusstraining begleiteten – allerdings so leise, dass das Klicken der Fotoapparate der anwesenden Journalisten die musikalische Untermalung der Übungseinheit übertönte. Die Musik während des Trainings gehört unter Nagelsmann zum festen Bestandteil. Ob's hilft?

Wie gewohnt stolze 15 Minuten durften die Pressevertreter zusehen, ehe sie gebeten wurden, das Stadion zu verlassen. Gemütliches Aufwärmen, Sechs gegen zwei, solche Dinge probte die DFB-Auswahl. Sportdirektor Rudi Völler und DFB-Vize Hans-Joachim Watzke beobachteten das Treiben aus sicherer Distanz von der Bank aus. Und auch wenn sich der Erkenntnisgewinn des Trainings für die Journalistinnen und Journalisten in Grenzen hielt, verfing die Atmosphäre im weiten Rund des Wiener Ernst-Happel-Stadions.

Hier, im bereits 1931 eröffneten österreichischen Nationalstadion, wird Deutschland am Dienstagabend das letzte Länderspiel des Jahres bestreiten, ehe eine gut viermonatige Pause auf den Bundestrainer und sein Team wartet. "Wir alle tun gut daran, die Öffentlichkeit aus unseren Köpfen zu streichen. Es geht darum, dass wir von unserem Weg überzeugt sind und unsere Spiele positiv zu gestalten", kündigte Nagelsmann vor dem Duell mit den von Ralf Rangnick trainierten Österreichern an.

Es sei wichtig, "mit einem guten Gefühl rauszugehen, was natürlich geprägt wird von einem Sieg, aber natürlich auch von einer guten Spielweise. Wichtig wird sein, unsere Idee auch weiterzuverfolgen und daran zu glauben", so Nagelsmann, der weiß, was auf dem Spiel steht.

"Vier Monate ist dann schon viel"

Nagelsmann machte auf der Pressekonferenz vor dem letzten Spiel des Kalenderjahres deutlich, dass ihn die öffentliche Meinung herzlich wenig interessiert. Zumindest vermittelt er diesen Eindruck. Viel mehr wurme ihn der Umstand, nach dem Duell am Dienstag gut vier Monate nicht mehr mit dieser Mannschaft trainieren zu können. Tatsächlich ein Problem für den bisherigen Vereinstrainer, gehörten das taktische Tüfteln sowie das akribische Arbeiten an den Stärken und Schwächen seiner Spieler doch zu seinen Kernkompetenzen und Aufgaben in München, Leipzig und Hoffenheim. "Vier Monate Pause ist dann schon viel. Aber das kriegen wir auch hin", blickte er dennoch optimistisch in die Zukunft.

Spiele

Auch Nagelsmann wird wissen, dass der letzte Endruck des Jahres ein ganz entscheidender für das Stimmungsbild wenige Monate vor der Heim-EM wird. Was am Dienstagabend auf dem Feld passiert, wird sich in den kommenden Monaten in den Köpfen der Menschen verfestigen, ehe im März dann das nächste Diskussionsthema auf ihn wartet. Konnte der 36-Jährige dem Zweikampf im Tor zwischen Marc André ter Stegen und Manuel Neuer noch kommunikativ vorbeugen, dürfte diese Debatte im Frühling neu entfacht werden – und zu einem für ihn nervigen Problem auswachsen. Zumindest so lange, bis eine Entscheidung fällt.

Zunächst liegt der Fokus nun aber auf den Österreichern. Und Nagelsmann wiederholte jene Worte, die er bereits nach der 2:3-Pleite gegen die Türkei benutzte. Die Mannschaft müsse mit guten Leistungen die Herzen der Fans erobern – und nicht umgekehrt.

Tah für Hummels "teilweise überragend"

Mit welchem Personal das gelingen soll, wollte der Bundestrainer noch nicht preisgeben. Dass am Dienstag Mats Hummels neben Nagelsmann Platz nahm, dürfte ein Fingerzeig darauf gewesen sein, dass der Dortmunder – nach 90 Minuten auf der Bank im Spiel gegen die Türkei –gegen Österreich in die Startelf rücken wird. Ob dann auch Jonathan Tah, dem Hummels auf t-online-Nachfrage eine "teilweise herausragende" Form attestierte, neben ihm auflaufen wird, bleibt ungewiss.

 
 
 
 
 
 
 

Und auch die Frage, ob Arsenals Kai Havertz wieder auf der linken Seite agieren würde, wollte der Bundestrainer nicht abschließend beantworten. Die Diskussion um Havertz sorgte bei Nagelsmann für leichten Unmut. "Gott sei Dank" habe er nur einen Artikel über das 2:3 von Berlin gelesen, "das hat gereicht". Über die Kritik an Havertz habe er sich gewundert, dieser habe keinen Zweikampf und kein Kopfballduell verloren. "Und dann wird er auch noch dafür kritisiert, dass er ein Tor geschossen hat", schimpfte Nagelsmann. Den England-Legionär auf jener Position einzusetzen, sei eben kein Experiment gewesen.

Bleibt Nagelsmann seiner taktischen Idee treu? Wie geht es weiter mit der instabilen Doppelsechs um İlkay Gündoğan und Joshua Kimmich? Und wird die deutsche Mannschaft in Gänze jenes "Emotionsniveau" an den Tag legen, das der Bundestrainer gegen die Türkei noch bei einzelnen Spielern vermisst hatte? Am späten Dienstagabend ist auch die Öffentlichkeit schlauer.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen der Partie gegen die Türkei
  • Pressekonferenz von Julian Nagelsmann und Mats Hummels
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