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Christian Prokop sieht neue Regel mit "gemischten Gefühlen"


Interview mit DHB-Bundestrainer
Prokop sieht neue Regel mit "gemischten Gefühlen"

t-online, Benjamin Zurmühl

01.05.2017Lesedauer: 4 Min.
Christian Prokop ist seit 2013 Trainer des SC DHfK Leipzig - im Sommer ist diese Zeit vorbei.Vergrößern des BildesChristian Prokop ist seit 2013 Trainer des SC DHfK Leipzig - im Sommer ist diese Zeit vorbei. (Quelle: DeFodi/imago-images-bilder)
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Die WM im Januar 2017 war das letzte große Turnier für Dagur Sigurdsson als Bundestrainer der Deutschen Handball-Nationalmannschaft. Sein Nachfolger ist Christian Prokop, der parallel noch den SC DHfK Leipzig coacht.

Vor den EM-Qualifikationsspielen gegen Slowenien sprach t-online.de mit dem 38-Jährigen über die Doppelbelastung, seine Pläne beim DHB und seine Meinung zu neuen Regeln im Handball.

t-online.de: Herr Prokop, Sie sind nun seit zweieinhalb Monaten Bundestrainer. Wie fühlt sich die Zeit bisher für Sie an?

Christian Prokop: Schön und sehr intensiv. Beim ersten Lehrgang Mitte März zum Tag des deutschen Handballs konnte ich einen guten Eindruck von Spielern und Abläufen gewinnen. Aber ich arbeite als Trainer des SC DHfK Leipzig bis zum Ende dieser Saison weiterhin in einer Doppelfunktion, weshalb ein neues Fokussieren immer wieder notwendig ist.

Fällt Ihnen diese Doppelbelastung leicht?

Im Moment ist es sehr spannend und zeitintensiv, weshalb eine gute Struktur im Tagesablauf nötig ist.

Haben Sie sich bereits mit Ihrem Vorgänger, Dagur Sigurdsson, in Kontakt gesetzt?

Wir hatten den letzten Kontakt zur Verabschiedung beim All Star Game in Leipzig.

Was wollen Sie im Team verändern?

Deutschland hat ein gutes Konzept an die Hand bekommen, das unsere Nationalmannschaft zurück in die Weltspitze geführt hat. Es ist meine Aufgabe, dass wir uns auch da etablieren. Das ist eine große Herausforderung, weil die Weltspitze breiter und qualitativ besser geworden ist. Deshalb müssen auch wir uns ständig weiterentwickeln.

Sie haben ja in Leipzig eine sehr junge Mannschaft aufgebaut, mit der Sie Erfolg hatten und haben. Wie bewerten Sie die Jugendarbeit beim DHB?

Es ist sehr positiv, was in den letzten Jahren von den Vereinen, Verbänden und Stützpunkten gemeinsam mit dem Deutschen Handballbund an Spielern und Talenten hervorgebracht wurde. Auch die Bundesliga präsentiert sich dank der großen Qualität der Talente mutiger im Hinblick auf die Anschlussförderung für den deutschen Nachwuchs.

Zu Ihren größten Fans und Förderern zählt bekanntlich auch Stefan Kretzschmar. Was verdanken Sie ihm?

Wir haben hier in Leipzig seit mehreren Jahren eine fantastische Zusammenarbeit, die von Ehrlichkeit und Menschlichkeit geprägt ist. Stefan ist ein absoluter Fachmann, aber auch ein wichtiges Sprachrohr im deutschen Handball.

Was haben Sie von Ihm gelernt?

Er hat eine unglaublich positive Entwicklung im Umgang mit den Medien und generell in der medialen Darstellung genommen. Ich schaue und höre ihm beispielsweise bei den Live-Übertragungen sehr gern zu.

In dieser Woche kommt es zu den EM-Qualifikationsspielen gegen Slowenien. Uwe Gensheimer zählt auch zum Aufgebot. Wird er als Kapitän dabei sein?

Ja, er bleibt unser Kapitän und wird unsere Nationalmannschaft anführen.

2007 sahen über 16 Millionen Zuschauer das WM-Finale gegen Polen bei der ARD. 10 Jahre später ist die die WM nur über YouTube zu sehen. Verkommt der Handball zu einer Randsportart?

Eine solche Gefahr wäre da, wenn man sich auch in Zukunft bei den TV-Übertragungsrechten nicht einigen würde. Mit Blick auf Potenzial und Interesse sehe ich für den Handball in Deutschland eine sehr positive Zukunft. Außerdem sind unsere kommenden beiden Länderspiele bei SPORT1 und in der ARD zu sehen, die EM 2018 wird von ARD und ZDF übertragen. Das ist ein tolles Zeichen für den Handball.

Wird der Fußball Ihrer Meinung nach überpräsentiert?

Der Handball geht mit Sky zur nächsten Saison neue Wege, die zu einer hohen Übertragungsqualität und Produktion vieler Spiele führen. Für die breite Öffentlichkeit gibt es auf dieser Basis mehr Präsenz in Form von Berichten in der ARD. Wir wollen mit schnellem und attraktivem Handball dafür sorgen, dass die Nationalmannschaft im Fernsehen gezeigt und mit ihr mitgefiebert wird.

Seit dieser Saison gibt es ja die neue Regel, dass vorgetäuschte Verletzungen härter bestraft werden, um „Schauspielerei“ zu unterbinden. Was halten Sie davon?

Mit Sicherheit ist das Spiel dadurch noch schneller geworden. Es ist seltener der Fall, dass Spieler sich medizinisch behandeln lassen. Dadurch spielen sie oftmals trotz Fouls weiter, weil die Schiedsrichter nicht alle Aktionen sehen konnten. Die Regel sehe ich mit gemischten Gefühlen.

Inwiefern?

Ich war schon vor Beginn der Saison der Meinung, dass wir eine sehr ehrliche Sportart haben, wo es vor allem mit Körperkontakt aggressiv zur Sache geht und die eine oder andere Unterbrechung sein muss. Ich habe auch nicht so viele Fälle von Schauspielerei ausgemacht.

Gibt es Regeln, die Ihrer Meinung nach das Spiel verbessern würden?

Ich bin ein Freund des Bewährten. Man sollte aufpassen, dass man nicht zu viel am Regelwerk arbeitet, um unsere Sportart nicht zu kompliziert zu machen. Wir wollen ja schließlich weitere Zuschauer dazu gewinnen.

Zu guter Letzt nochmal zu Stefan Kretzschmar: Er erhält bald seine eigene Fernsehshow. Werden Sie einschalten?

Ja, das wird mit Sicherheit eine Show, die ihrer hohen Erwartungshaltung gerecht wird (lacht). Da werde ich definitiv einschalten.

Tickets für das EM-Qualifikationsspiel der Deutschen Handball-Nationalmannschaft gegen Slowenien in Halle (Westfalen) können Sie hier erwerben.

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