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EM 2012: England im Teamportrait


Sport
Englands Startruppe will endlich eine Mannschaft werden

Aktualisiert am 02.05.2012Lesedauer: 4 Min.
Letzte Chance auf einen Titel? England-Stars John Terry (l.) und Frank Lampard.Vergrößern des BildesLetzte Chance auf einen Titel? England-Stars John Terry (l.) und Frank Lampard. (Quelle: imago-images-bilder)
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Englands Scheitern bei großen Turnieren gehört längst zur Fußballfolklore. Seit dem Gewinn der Weltmeisterschaft 1966 wartet das Mutterland des Fußballs auf einen Titel. Bei der EM 2004 und der WM 2006 war – na, klar - im Elfmeterschießen Schluss. Zur EM 2008 qualifizierten sich die Three Lions gar nicht erst. Bei der WM 2010 in Südafrika hatten die Engländer das Pech, im Achtelfinale auf die bärenstarke deutsche Mannschaft zu treffen. Doch bei der EM 2012 soll endlich alles besser werden für Rooney & Co.: dank Roy Hodgson.

Erst ging Fabio Capello, dann war Harry Redknapp eigentlich schon da, am Ende wurde es aber der gute, alte Roy. Für diese Überraschung sorgte die Football Association (FA) fünf Wochen vor der EM. Auf Begeisterung stößt diese Nachricht allerdings nicht unbedingt. Doch die Trainerfrage ist nicht das einzige Problem, das das Team mit sich schleppt. Die Sperre von Wayne Rooney, das wohl letzte Turnier der vermeintlich goldene Generation um Chelsea-Star Frank Lampard, die Degradierung des skandalumworbenen Kapitäns John Terry: Es rumort gewaltig bei den Three Lions.

Der Weg zur EM

Die Qualifikation zur Endrunde lief für das Team von Ex-Trainer Fabio Capello ohne Probleme. In einer Gruppe mit Montenegro, Schweiz, Wales und Bulgarien kassierte England keine einzige Niederlage. Zwar leisteten sich die Favoriten gegen Montenegro zwei Remis, trotzdem war der Gruppensieg bei letztlich sechs Punkten Vorsprung auf den Außenseiter vom Balkan nie gefährdet. Allerdings leistete sich ausgerechnet Wayne Rooney beim abschließenden 2:2 in Podgorica einen bösen Aussetzer. Der Superstar handelte sich für ein Frustfoul die Rote Karte ein und wurde für drei Spiele gesperrt. Damit wäre er für die gesamte Vorrunde der EM ausgefallen. Doch die UEFA zeigte Gnade und reduzierte die Sperre auf zwei Partien. (EM-Qualifikation Ergebnisse und Tabelle der Gruppe G)

Die Mannschaft

Rooneys Sperre ist ein schwerer Schlag für die Fußballer von der Insel. Der Stürmer von Manchester United ist seit Jahren Dreh- und Angelpunkt des englischen Spiels. Aber auch ohne ihn verfügen die Three Lions weiterhin über eine prominent besetzte Mannschaft. Die Viererkette mit Ashley Cole, Rio Ferdinand, John Terry und Micah Richards braucht sich nicht zu verstecken. Auch im Mittelfeld steckt großes Talent, die Namen Frank Lampard, Theo Walcott, Gareth Barry oder Steven Gerrard sprechen für sich. Auch Joe Hart, Torhüter von Manchester City, ist ein außergewöhnlich guter Kicker – allerdings ist auch er nicht vor der englischen Krankheit gefeit, den einen oder anderen Patzer im Repertoire zu haben. Nur im Sturm ist der Weltmeister von 1966 richtig mau besetzt. Hüne Peter Crouch ist nicht mehr der Jüngste, und Darren Brent oder Jermaine Defoe fehlt die große internationale Klasse. Insgesamt befinden sich noch viele Altstars im Team, der Generationenwechsel ist noch nicht richtig in Gang gekommen. Für die Ü-30 Fraktion (Lampard, Terry, Crouch, Ferdinand) wird in Sachen Titelgewinn so langsam die Zeit knapp. Was die Mannschaft an guten Tagen zu leisten imstande ist, zeigte der knappe Erfolg im Freundschaftsspiel gegen Welt- und Europameister Spanien.

Der Star

Wie wichtig Rooney für England ist, zeigt schon die Tatsache, dass er trotz der auf zwei Spiele reduzierten Sperre mit zur EM genommen wird. Das stellte Hodgson umgehend klar. Neben dem Portugiesen Cristiano Ronaldo und dem Argentinier Lionel Messi ist der erst 26-jährige Ausnahmekicker aus dem Liverpooler Problemviertel Croxteth vermutlich der gefährlichste Stürmer der Welt. Mit nur 16 Jahren feierte er im Trikot des FC Everton sein Debüt in der englischen Premier League, mit 18 sorgte er bei der EM in Portugal für Aufsehen und wechselte anschließend für 37 Millionen Euro zu Man United. Dort hat er alles gewonnen, was der Klubfußball hergibt: die englische Premier League, die Champions League und den Weltpokal. Weit über 100 Erstliga-Tore hat er in knapp 250 Einsätzen im United-Trikot erzielt. Für England hat er in 71 Länderspielen 28 Treffer erzielt. Rooney ist ein Instinktfußballer par excellence, ein unermüdlicher Kämpfer, technisch perfekt, gleichzeitig bullig und wendig, mit einem grandiosen Torabschluss.

Der Trainer

Jetzt also Hodgson. Als "erstaunlich" bezeichnete die "Daily Mail" die Entscheidung der FA, den Teammanager des Premier-League-Klubs West Bromwich Albion zum ersten und einzigen Kandidaten für die Nachfolge von Fabio Capello zu machen. "Warum hat es Harry nicht bekommen?", fragte "The Sun" in Anspielung auf Harry Redknapp - der Teammanager von Tottenham Hotspur galt seit Capellos Abschied im Februar als einziger Anwärter auf den Posten. Es ist nicht so, dass Hodgson ein Unbekannter wäre. Der mittlerweile 64 Jahre alte Engländer hat eine seit mehr als 35 Jahren andauernde Karriere als Trainer hinter sich, er arbeitete unter anderem in Schweden und in Dänemark, in Italien bei Inter Mailand oder Udinese Calcio, er war Nationaltrainer der Schweiz, in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Finnland. Am 11. Februar 2011 löste er bei West Brom einen gewissen Roberto Di Matteo ab, der gerade den FC Chelsea ins Endspiel der Champions League in und gegen München geführt hat. Hodgson gilt als detailversessen und als ein guter Taktiker. Doch trotz seiner Referenzen gilt Hodgson in England als "Mr Average", als Mister Durchschnitt. Die Medien sind halbwegs skeptisch, so auch die Fans. "Bei allem Respekt, aber es wird keine Welle der Begeisterung über die Ernennung von Roy geben", zitierte "The Sun" Mark Perryman, Sprecher der Fanvereinigung England Supporters Club. Hodgson, der 1997 mit Inter das UEFA-Cup-Finale gegen Schalke 04 verlor, war schon ein paar mal im Gespräch gewesen - aber nie richtig ernsthaft. Was nicht heißt, dass er den Posten als "England manager" nicht hätte haben wollen. Noch ehe die FA ihn diesmal auch offiziell ansprach, hatte er schon erklärt, er wäre begeistert, würde er ausgewählt werden. "Was den Job bei der Nationalmannschaft angeht", sagte Hodgson, "so scheine ich die Brautjungfer zu sein. Also bereite ich mich darauf vor, den Brautstrauß zu fangen." Jetzt hat er ihn. Und muss damit leben.

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