Aus Charkow berichtet Thomas Tamberg
Sitzen und schwitzen: So lautete das unerwartete Motto für viele Fußball-Fans in der ukrainischen Stadt Charkow. Nach dem zweiten Gruppenspiel zwischen den Niederlanden und Deutschland (1:2) brach auf dem Flughafen der zweitgrößten Stadt des Landes das Chaos aus.
Tausende saßen stundenlang im Terminal oder in den Flugzeugen fest.
Defizite überall
Es fehlte an allem: Personal, Material und Know-how. Während beim ersten Spiel der deutschen Nationalmannschaft vier Tage zuvor in Lwiw gegen Portugal alles wie am Schnürchen klappte, funktionierte in Charkow nichts. Zeitweise hob keine einzige Maschine von der Startbahn ab. "So etwas unfähiges habe ich in meinem Leben noch nicht erlebt", sagte der Pilot über das Bordmikrofon.
Totaler Zusammenbruch
Völlig überfordert von dutzenden Chartermaschinen brach rund 90 Minuten nach Spielende am mit heißer Nadel fertig gestellten nagelneuen Flughafen in Charkow alles zusammen. Es fehlte an ausreichend Gangways, Bussen und Personal, um die große Zahl Menschen zügig abzufertigen. Zeitweise standen 16 Flugzeuge, bis auf den letzten Platz besetzt, für Stunden auf dem Rollfeld, ohne dass sich irgendetwas tat. Das Personal war dieser Situation in keinster Weise gewachsen.