Der Mann mit der gebrochenen HĂŒfte greift nach dem Jackpot
Heute Abend findet das Finale der Darts-WM 2022 statt. Im Endspiel trifft Peter Wright auf Michael Smith. Was die beiden Finalisten ausmacht, warum sie so besonders sind â t-online stellt Ihnen beide vor.
Was fĂŒr eine verrĂŒckte Darts-Weltmeisterschaft. Trotz der vor allem in GroĂbritannien wĂŒtenden Omikron-Variante wurde die WM im vollen Alexandra Palace in London ausgespielt. Der sportliche Wert des Turniers ist umstritten, denn: Mit Michael van Gerwen, Vincent van der Voort und Dave Chisnall wurden drei Spieler positiv auf das Coronavirus getestet und schieden deshalb aus dem Turnier aus. Weitere Spieler wurden nach ihrem Ausscheiden ebenfalls positiv getestet.
Trotzdem ist das Finale prominent besetzt. Heute Abend (21 Uhr im Liveticker auf t-online) trifft Peter Wright auf Michael Smith. Neben dem Ruhm des Weltmeisters geht es auch um ein ĂŒppiges Preisgeld. Der Gewinner erhĂ€lt 500.000 Pfund (rund 550.000 âŹ).
t-online hat die Finalisten genauer unter die Lupe genommen und stellt Sie Ihnen vor.
Peter Wright
Er spielt bisher ein ĂŒberragendes Turnier. Im Halbfinale gegen Gary Anderson (6:4) stellte Peter Wright einen Weltrekord auf, indem er 24-mal einen 180er (3x in Folge die "Triple 20") geworfen hat. So viel hat noch nie ein Dartsspieler in einem einzelnen Spiel bei einer WM erzielt.
"Snakebite", so sein Spitzname, geht als leichter Favorit in das Duell. Der extravagante Schotte fĂ€llt durch sein Aussehen auf. Sein Markenzeichen ist der gefĂ€rbte Irokesenhaarschnitt, den ihm seine Frau Joanne, die Friseurin ist, zu jedem Spiel neu fĂ€rbt. AuĂerdem trifft er in jedem Match mit einer Schlange auf, die ihm auf die Kopfseite gemalt ist.
Seine Frau Joanne hat einen entscheidenden Anteil an der erfolgreichen Karriere des Dartsprofis. Da er zunĂ€chst nur mĂ€Ăigen Erfolg hatte, wollte "Snakebite" seine Karriere im Jahr 2014 nach der Weltmeisterschaft beenden. Zusammen mit seiner Frau schaute er dann den Grand Slam of Darts. Als er ihr erzĂ€hlte, er hĂ€tte einige Spieler des Grand Slams bereits besiegt, ermutigte Joanne ihn, weiterzumachen.
Bereits 2020 war Wright Weltmeister
Völlig ĂŒberraschend erreichte Wright dann bei der WM 2014 das Finale. Von dem Zeitpunkt an startete er so richtig durch. Der 51-JĂ€hrige erreichte immer wieder Endspiele von Major-Turnieren und stieg in der Weltrangliste auf den zweiten Platz auf. 2020 krönte sich Peter Wright erstmals zum Darts-Weltmeister.
Durch seinen WM-Sieg 2020 sorgte "Snakebite" fĂŒr ein weiteres Kuriosum. Er wurde der Spieler, der im höchsten Alter (mit 49 Jahren) zum ersten Mal eine WM gewinnen konnte. Wenn am Montagabend im "Ally Pally" Wrights Einlauflied "DonÂŽt stop the party" von Pitbull lĂ€uft, wird er alles dafĂŒr tun, den Titel zum wiederholten Male zu gewinnen. Auch fĂŒr seine Frau.
Michael Smith
Im Gegensatz zu Peter Wright hat Michael Smith noch kein groĂes Turnier gewonnen â und steht dennoch auf Rang neun der Weltrangliste. 2019 erreichte der "Bully Boy" zwar das Finale der Weltmeisterschaft, war dort aber gegen Michael van Gerwen (3:7) mehr oder weniger chancenlos.
Seine Dartskarriere begann auf Ă€uĂerst bizarre Art und Weise. Mit 15 Jahren stĂŒrzte Smith mit dem Fahrrad und brach sich dabei die HĂŒfte. 16 Wochen lang musste er auf KrĂŒcken gehen und begann aus Langeweile mit dem Dartsspielen.
Nach der Schule nahm der "Bully Boy" an einem Handwerkerkurs teil. Eine PrĂŒfung galt es noch zu bestehen, dann hĂ€tte er die Ausbildung abgeschlossen. Doch der Brite entschied sich, statt zu der PrĂŒfung zu einem Dartsturnier zu fahren. Im Nachhinein betrachtet der 31-JĂ€hrige diese Entscheidung als die beste seines Lebens.
Mentale Fokussierung als Problem
Trotz allem kann man sagen, dass der Finaleinzug von Smith durchaus ĂŒberraschend ist. Zum einen, weil er in letzter Zeit keine gute Form hatte. Und er vor allem mental nicht fokussiert genug wirkte. Ein schlechter Wurf brachte ihn hĂ€ufig aus dem Konzept. Dazu kommt die fehlende Erfahrung des groĂen Dartstalents bei groĂen Turnieren. Da kann sein GegenĂŒber Peter Wright klar punkten.
Vielleicht gelingt dem AuĂenseiter aber am Ende dennoch eine Endspiel-Ăberraschung.