Heimturnier in Hamburg Trotz Ausfällen: Basketballerinnen wollen EM-Medaille

Deutschlands Basketballerinnen haben viele Rückschläge hinnehmen müssen. An den großen Zielen ändert das wenig. Eine Legende rechnet sogar mit dem Titel.
Die deutschen Basketballerinnen haben sich vor dem EM-Auftakt gegen Schweden ihre gute Laune trotz des Ausfalls wichtiger Spielerinnen und herben Testspielniederlagen nicht verderben lassen. Beim offiziellen Medientag tanzten die Profis um die beiden WNBA-Stars Leonie Fiebich und Luisa Geiselsöder ausgelassen zum Song "Tau mich auf" des deutschen Rappers Zartmann. Die Vorfreude auf die ersten EM-Spiele in Deutschland überhaupt ist riesig im deutschen Team.
"Es ist das erste Mal, dass wir ein Heimturnier haben. Das ist etwas ganz Spezielles und wir wollen es zu etwas ganz Speziellem machen", sagte Fiebich, die das deutsche Team in den Vorrundenspielen in Hamburg gegen Schweden am Donnerstag (20.00 Uhr/Magentasport), Spanien am Freitag und Großbritannien am Sonntag als Kapitänin anführen wird.
Dass in den beiden WNBA-Profis Satou und Nyara Sabally sowie Routinier Marie Gülich drei ganz wichtige Spielerinnen fehlen, ändert an der Euphorie in der deutschen Mannschaft nicht allzu viel. "Unser Ziel ist auf jeden Fall eine Medaille. Da ziehen wir alle an einem Strang", sagte die 21 Jahre alte Frieda Bühner.
Ausfälle wiegen schwer
Doch der Weg zu Edelmetall wird steinig, dafür wiegen die prominenten Ausfälle vor allem der beiden Sabally-Schwestern zu schwer. Satou Sabally will sich auf ihre Karriere in der WNBA konzentrieren und zeigt derzeit bei ihrem neuen Club Phoenix Mercury, dass sie zu einem der absoluten Stars der Liga werden kann. Ihre zwei Jahre jüngere Schwester Nyara plagt sich schon seit längerem mit Knieproblemen herum und verzichtet deshalb auf die EM.
Hinzu kommt, dass Fiebich und Geiselsöder erst am Wochenende zum Team stießen und damit fast die komplette Vorbereitung verpassten. "Wir haben nicht so viel Zeit gehabt, wie die anderen. Deshalb müssen wir im ersten Spiel auch ein bisschen schauen, was geht und woran wir noch arbeiten müssen", sagte Fiebich.
Bundestrainerin Lisa Thomaidis gibt sich trotz der holprigen Vorbereitung mit zuletzt zwei heftigen Niederlagen gegen Titelkandidat Belgien zuversichtlich. "Wir werden mit jeder Trainingseinheit besser", sagte die Kanadierin, mit der der Aufschwung im deutschen Frauen-Basketball eng verbunden ist. EM-Sechster 2023, Olympia-Viertelfinale 2024 - von solchen Ergebnissen hatten Deutschlands Basketballerinnen jahrelang nur geträumt.
Heim-WM im Blick
Nun gilt es auch mit Blick auf die Heim-WM in Berlin im kommenden Jahr, den Aufschwung zu verstetigen. "Die EM ist ein ganz wichtiger Schritt auf dem Weg zur WM 2026", sagte Thomaidis, die aus ihrem Olympia-Kader 2024 nur noch sechs Spielerinnen dabei hat. "Wir müssen zeigen, dass wir auf dieses Niveau gehören. Und nicht nur als Gastgeber nächstes Jahr in die WM reinrutschen. Am besten mit einer Medaille bei der EM", gab Frieda Bühner die Marschroute vor.
Dirk Nowitzki traut den deutschen Damen auf jeden Fall viel zu. Deutschlands Basketball-Legende tippte die DBB-Auswahl in einer Umfrage der Fiba Europe sogar als Europameister. Unnötiger Druck? Nein. "Ich finde es cool, dass Dirk das sagt. Ich bin froh, dass wir uns zu einem Team entwickelt haben, das um den Titel mitspielen kann und von dem auch erwartet wird, dass es den Titel holt", sagte Geiselsöder. "Danke Dirk – und ich glaube, er hat recht", fügte Bühner keck hinzu.
- Nachrichtenagentur dpa