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Laura Dahlmeier vor ihrem Tod: "Man ist auch nicht unsterblich"


Laura Dahlmeier ist tot
Sie war sich der großen Gefahr immer bewusst


Aktualisiert am 31.07.2025 - 07:23 UhrLesedauer: 4 Min.
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Laura Dahlmeier ist tot. Videos zeigen, wie sehr sie ihren Sport liebte. (Quelle: t-online)
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Am Montag verunglückte Laura Dahlmeier beim Bergsteigen in Pakistan tödlich. Wie gefährlich ihr Hobby ist, machte sie bereits im vergangenen Jahr deutlich.

Laura Dahlmeier ist beim Bergsteigen in Pakistan tödlich verunglückt. Deutschlands Ex-Biathlon-Star war am Montag am Laila Peak im Karakorum-Gebirge von einem Steinschlag getroffen worden. Am Dienstag teilte ihr Management mit, dass Dahlmeier mindestens schwer verletzt sei. Bei einem Hubschrauberüberflug an der Unglücksstelle seien keine Lebenszeichen festgestellt worden, hieß es weiter.

Einen Tag später dann die traurige Gewissheit: Dahlmeier hat den tragischen Unfall in rund 5.700 Metern Höhe nicht überlebt. Ihr Management bestätigte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Mittwoch den Tod der ehemaligen Weltklasse-Sportlerin. Die Rettungsaktion zur Bergung sei erfolglos geblieben und deshalb eingestellt worden.

Die 31-Jährige hatte in Deutschland aufgrund ihrer überaus erfolgreichen Biathlonkarriere große Bekanntheit erlangt. 2019 hatte sie diese dann überraschend früh im Alter von 25 Jahren beendet. In einer ZDF-Doku über Dahlmeier, die im Dezember 2024 erschien, begründete sie diesen Schritt mit dem Wunsch, sich ihrer Berg-Leidenschaft widmen zu können. Der Film begleitet sie dementsprechend auch beim Erklimmen der Ama Dablam, einer mehr als 6.800 Meter hohen Bergspitze in der Khumbu-Region des Himalajas.

"Ich war vor einigen Jahren schon mal da. Ich war schon mal in Nepal, hab's schon mal versucht, bin recht weit gekommen", sagte Dahlmeier zu Beginn der Dokumentation mit Blick auf den Berg. Damals seien die Bedingungen aber nicht ideal gewesen. "Ich habe immer gedacht, ich würde gerne nochmal zurückkommen und es nochmal probieren", erklärte sie. Und weiter: "Da mal ganz oben zu stehen, das wäre ein Traum."

"Bin mir dessen bewusst, dass es alpine Gefahren gibt"

Der Traum wurde Wirklichkeit. Die zweifache Olympiasiegerin stellte dabei sogar einen Rekord auf. In 8 Stunden und 24 Minuten erklomm sie vom Basislager aus die Spitze der Ama Dablam – eine neue Frauenbestzeit. Hinterher sprach sie auf der Plattform Instagram von einem "unglaublichen Tag" und betonte: "Für mich ging es nicht darum, Bestmarken zu setzen, sondern darum, einen Tag in den Bergen zu genießen und das zu tun, was ich am meisten liebe – mich zu bewegen, zu klettern, zu beobachten und mich mit jedem Schritt lebendig zu fühlen."

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Dahlmeier galt als äußerst erfahrene Bergsteigerin. Seit 2023 war sie staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin. Sie bestieg zu Lebzeiten Gipfel auf der ganzen Welt, so unter anderem den Alpamayo (5.947 Meter) in Peru 2017, den Damawand (5.610 Meter) im Iran 2019, den Mont Blanc (4.805 Meter) zwischen Italien und Frankreich 2019 sowie den Pik Freiheit (7.105 Meter) in Tadschikistan 2023. Zudem verbrachte Dahlmeier einmal eine Nacht am El Capitan im US-amerikanischen Yosemite-Nationalpark – und zwar auf einem Portaledge, einer Art Feldbett mitten in der mehrere hundert Meter hohen Kletterwand Salathé.

Dass sie sich ein durchaus gefährliches Hobby ausgesucht hatte, war Dahlmeier offenbar klar. "Ich bin mir dessen bewusst, dass es da alpine Gefahren gibt, und dass es schon auch ein Risiko birgt, da unterwegs zu sein", sagte sie in der ZDF-Doku über das Bergsteigen. Man müsse umsichtig klettern und gut prüfen, welche Stellen am Berg fest sind und welche nicht.

Dahlmeier über Sturz: "Man ist auch nicht unsterblich"

Wie brenzlig es für Dahlmeier in einer Situation bereits einmal geworden war, wurde in dem Film ebenfalls deutlich. Die Aufnahmen zeigen sie unter anderem bei einer Bergwachtübung. Mit dabei: ihr Vater Andreas, Leiter der Bergwacht Garmisch-Partenkirchen.

Er habe seiner Tochter früh die Gefahren des Bergsteigens vermitteln wollen, so Andreas Dahlmeier. Mittlerweile sei sie aber so stark geworden wie im Sport auch. "Da hat man schon öfters Respekt, aber sie sagt mir immer nicht viel, wo sie hingeht." Das geschehe meist erst im Nachgang. "Dadurch bin ich dann doch beruhigt. Aber die Gefahr ist immer da, die ist überall da."

Vater und Tochter berichteten in diesem Zusammenhang auch von einem für beide unschönen Erlebnis. "Wir haben zusammen mal die Wetterkante gemacht", sagte Andreas Dahlmeier. "Da ist leider ein Griff ausgebrochen und dann ist sie mir vor die Füße gefallen. Das war schon ein großer Schock." Er habe daran lange zu knabbern gehabt.

Laura Dahlmeier erklärte wiederum: "Ich bin mittlerweile viel sensibler, was brüchiges Gestein anbelangt. Einfach, dass man merkt: Man ist auch nicht unsterblich."

Dahlmeiers Ex-Freund starb bei Bergunglück

Passend dazu war ihre Mutter Susi Dahlmeier zu Beginn überhaupt nicht begeistert davon, dass ihr Mann die gemeinsame Tochter ans Bergsteigen heranführte. "Wie die Laura mit dem Klettern angefangen hat, war das für mich ein sehr kritischer Punkt", sagte sie in der Dokumentation. "Ich habe damals zu meinem Mann gesagt: Jetzt führst du sie da hinein in diese Begeisterung 'Klettern'. Wenn dann irgendwas passiert …" Sie habe "am Anfang wirklich Schiss gehabt", so Susi Dahlmeier.

Die Gefahren waren der Familie Dahlmeier vor dreieinhalb Jahren noch einmal schmerzlich vor Augen geführt worden. Im Januar 2022 starb Robert Grasegger bei einem Lawinenunglück. Er war der Ex-Freund von Laura Dahlmeier. Seine Schwester Veronika Schirmer erklärte: "Die Sorge ums Bergsteigen: Das ist einfach eine Risikosportart und irgendwann schlägt die Statistik zu."

Nun hat es tragischerweise auch Laura Dahlmeier getroffen – trotz ihrer hohen Expertise beim Bergsteigen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa

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