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Maria Höfl-Riesch: Rebensburg schöpft im Speedbereich ihr Potenzial nicht aus


Maria Höfl-Riesch
"Viktoria Rebensburg schöpft ihr Potenzial nicht voll aus"

InterviewVon Tobias Ruf

04.02.2019Lesedauer: 3 Min.
Interview
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Maria Höfl-Riesch begleitet den alpinen Ski-Weltcup als Expertin für die ARD.Vergrößern des Bildes
Maria Höfl-Riesch begleitet den alpinen Ski-Weltcup als Expertin für die ARD. (Quelle: Hartenfelser/imago-images-bilder)

Am Dienstag beginnt die alpine Ski-WM in Are. Die ehemalige Weltklasse-Läuferin Maria Höfl-Riesch traut dem deutschen Team dabei einiges zu, sieht aber auch Nachholbedarf.

Im Vorfeld der alpinen Ski-WM im schwedischen Are hat t-online.de im Rahmen des Mountain Peak Winter Summit in Kitzbühel mit Maria Höfl-Riesch gesprochen.

Im zweiten Teil äußert sich die Olympiasiegerin über die Chancen der deutschen Athleten und erklärt das Phänomen Mikaela Shiffrin.

t-online.de: Wie fällt die Saisonbilanz des deutschen Teams bisher aus?

Maria Höfl-Riesch (34): Mit den schweren Verletzungen von Thomas Dreßen, Andreas Sander und Marina Wallner ist das Team natürlich dezimiert, auch das Comeback von Felix Neureuther verlief nicht wie erhofft. Dennoch gibt es auch positive Entwicklungen. Stefan Luitz ist nach seiner Verletzung gut zurückgekommen, Josef Ferstl hat mit starken Leistungen und dem Sieg in Kitzbühel auf sich aufmerksam gemacht und auch bei den Damen ist im Speedbereich endlich ein positiver Trend erkennbar.

Beim "Mountain Peak – The Winter Sports Summit", der in diesem Jahr zum zweiten Mal in Kitzbühel ausgetragen wurde, debattieren führende Persönlichkeiten des alpinen Skisports mit Experten aus den Bereichen Medien, Wirtschaft, Politik und Marketing über die Zukunft des professionellen Wintersports mit dem Fokus auf die Bereiche Entwicklung und Nachhaltigkeit. Weitere Infos finden Sie hier.

Wer hat Sie dabei besonders überzeugt?

Kira Weidle hat sich überraschend schnell entwickelt und gezeigt, welch großes Potenzial sie hat. Bei ihr gefällt mir die aggressive Fahrweise besonders gut, sie bringt die nötige Risikobereitschaft mit. Auch Michaela Wenig hat endlich einen Schritt nach vorne gemacht.


Wie beurteilen Sie die bisherige Saison von Viktoria Rebensburg?

Vicky ist weiterhin das Aushängeschild bei den Damen, keine Frage. Aber mit den bisherigen Ergebnissen kann sie aus meiner Sicht nicht zufrieden sein. Vor allem in den Speedisziplinen schöpft sie ihr Potenzial nicht voll aus. Sie hat oft genug gezeigt, dass sie in Abfahrt und Super-G aufs Podest fahren kann. In dieser Saison ist sie da aber nicht gierig genug und gibt sich beispielsweise auch mal mit einem elften Platz zufrieden.

Was müsste sie diesbezüglich ändern?

Ich kann es nur anhand ihres Potenzials und den Erfahrungen unserer gemeinsamen Zeit einschätzen. Sie wirkt sehr fokussiert auf den Riesenslalom und verzichtet auf das ein oder andere Speedrennen. Um dort aber ganz vorne mitzufahren, müsste sie mehr in diese Disziplinen investieren. Letztlich muss sie das aber selbst einschätzen und entsprechend umsetzen.

Rebensburgs Konkurrentin Mikaela Shiffrin ist erst 23 Jahre alt, dominiert das Feld aber nach Belieben. Wie ist das zu erklären?

Sie ist eine Ausnahmeathletin und ein Jahrhunderttalent. Es ist beeindruckend zu sehen, wie sie den Weltcup dominiert. Im Slalom und im Riesenslalom ist sie ohnehin das Maß aller Dinge und auch im Super-G gehört sie zu den Sieganwärterinnen. Allerdings muss sich die Konkurrenz auch hinterfragen, ob sie wirklich alles dafür tut, Shiffrin zu schlagen. Mit Ausnahme von Petra Vlhova habe ich da derzeit nicht das Gefühl.

Wie wird man eine so vielseitige Fahrerin? Sie selbst waren ja auch in allen Disziplinen erfolgreich unterwegs…

Als ganz junge Fahrerin fängt man mit den technischen Disziplinen an. Im Alter von 15 stand ich dann das erste Mal auf den langen Skiern und habe mich im Speedbereich versucht. Da mir beide Bereiche großen Spaß gemacht haben und ich auch entsprechend schnell war, stand für mich nie zur Debatte, eine Disziplin wegzulassen. Vom Trainingsaufwand her habe ich das Pensum gut dosieren können, auch wenn es vom Umfang her sehr intensiv war.

Wie schätzen Sie den derzeitigen Leistungsstand von Felix Neureuther ein?

Felix ist auf einem guten Weg, man darf aber keine Wunderdinge von ihm erwarten. Er kommt von einer schweren Verletzung zurück und ist mit 34 Jahren auch nicht mehr der Jüngste. Ihm fehlen viele Trainingskilometer, hinzu kamen dann noch der Daumenbruch im November und die Gehirnerschütterung im Dezember. Zudem ist die Konkurrenz um Hirscher, Henrik Kristoffersen und auch den jungen Franzosen Clement Noel sehr stark, da fährt es sich nicht so leicht wieder in die Weltspitze. Felix braucht jetzt viel Durchhaltevermögen. Das hat er und die letzten Rennen stimmen mich auch im Hinblick auf die WM zuversichtlich.


Apropos WM. Welche Ausbeute erwarten Sie vom deutschen Team?

Auch wenn Sportdirektor Wolfgang Maier nach den vielen Verletzungen die Erwartungen vermutlich niedrig halten wird, ist dem Team die eine oder andere Medaille zuzutrauen. Mit Rebensburg, Weidle, Luitz und Ferstl haben wir vier Medaillenkandidaten am Start, und vielleicht kann auch Felix Neureuther für eine Überraschung sorgen. Außerdem gibt es dann auch noch den Teamevent. Ich traue der deutschen Mannschaft mindestens zwei Medaillen zu.

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