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Jahreswechsel: Altersbekenntnisse, Liebeserinnerungen und viele Kommissare


Jahreswechsel
Altersbekenntnisse, Liebeserinnerungen und viele Kommissare

Von dpa
26.12.2017Lesedauer: 3 Min.
Bernhard Schlinks Roman "Olga" erscheint am 12.Vergrößern des BildesBernhard Schlinks Roman "Olga" erscheint am 12. januar 2018. (Quelle: Marta Perez./dpa)
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Berlin (dpa) - Alle auf einmal - die Altmeister der deutschen Gegenwartsliteratur geben sich die Ehre zum Auftakt des Bücherjahres 2018. Die Eliten von Unterhaltung und Krimi halten mit und werden sicher wesentlich zum Umsatz des deutschen Buchhandels beitragen.

Der sogenannte stationäre Buchhandel - also der Laden um die Ecke - schwächelte zuletzt. Es fehlte der Superbestseller. Der Blick auf die angekündigten Neuerscheinungen verspricht viel, aber...

Die Namen kennt fast jeder: Bernhard Schlink, Hans Magnus Enzensberger, Botho Strauß, Martin Walser und Friedrich Christian Delius. Jetzt wollen sie es noch mal wissen - es sind Liebeserinnerungen, Altersbekenntnisse und -weisheiten. Das letzte Buch des im vergangenen Jahr verstorbenen Autors Peter Härtling erscheint bei Kiepenheuer & Witsch. "Der Gedankenspieler" sei ein bewegender Roman über das Alter, die Freundschaft und die Einsamkeit.

Das Jahr eröffnet Bernhard Schlink ("Der Vorleser") mit seinem Roman "Olga". Es ist nach Angaben von Diogenes die Geschichte der Liebe zwischen einer Frau, die gegen die Vorurteile ihrer Zeit kämpft, und einem Mann, der sich mit afrikanischen und arktischen Eskapaden an die Träume seiner Zeit von Größe und Macht verliert. An die "Tradition des romantischen Fragments" knüpft Botho Strauß in "Der Fortführer" an, wie Rowohlt schreibt. Martin Walser, der zuletzt gemeinsam mit seinem Sohn Jakob Augstein einen Gesprächsband vorlegte, veröffentlicht "Gar alles oder Briefe an eine unbekannte Geliebte" (Rowohlt).

Hans Magnus Enzensberger schreibt in "Überlebenskünstler" 99 literarische Vignetten aus dem 20. Jahrhundert. Es sind nach Angaben von Suhrkamp "bewusst subjektive Darstellungen von Lebensläufen" internationaler Schriftsteller.

Unter den internationalen Autoren ragen die Literaturnobelpreisträger Toni Morrison ("Die Herkunft der anderen. Über Rasse, Rassismus und Literatur"/USA/Rowohlt) und J. M. Coetzee ("Die Schulzeit Jesu"/Südafrika/Fischer) sowie der Gewinner des französischen Literaturpreises Prix Goncourt 2017, Eric Vuillard ("Tagesordnung"/Matthes & Seitz), heraus.

Die große Unbekannte darf natürlich nicht fehlen: Bestsellerautorin Elena Ferrante, deren Identität bis heute nicht geklärt ist und deren vierter Band der Neapel-Saga "Die Geschichte des verlorenen Kindes" Ende Januar bei Suhrkamp erscheint, erzählt nun (Juni) über sich selbst. Das Buch "Frantumaglia" sei das Selbstporträt der großen Unbekannten, eine erweiterte Fassung des 2003 erschienenen Werks.

Die polarisierende Schriftstellerin und Religionswissenschaftlerin Sibylle Lewitscharoff und der irakisch-deutsche Autor Najem Wali porträtieren aus ihrer Sicht in "Abraham trifft Ibrahim - Streifzüge durch Bibel und Koran" acht Figuren aus beiden Schriften - "temperamentvoll, engagiert, auch augenzwinkernd", wie der Suhrkamp Verlag verspricht. Neue Romane legen unter anderen auch Monika Maron, Ralf Rothmann, Angelika Klüssendorf und Clemens J. Setz vor.

Allerdings wird sich der Buchhandel wohl angesichts stagnierender und rückläufiger Umsätze eher auf die arrivierten Krimi- und Thrillerautoren verlassen müssen. Sie legen in gewohnter Frühjahrslaune nach. Donna Leon lässt ihren Commissario Brunetti seinen 27. Fall lösen ("Heimliche Versuchung"), Martin Walker überträgt in "Revanche" seinem Chef de police Bruno den 10. Fall - beides bei Diogenes. US-Meister John Grisham, der nach Angaben von Heyne unter anderem 31 Romane veröffentlichte, kommt mit "Forderung" auf den Markt - "ein geniales Katz- und Mausspiel".

Völker Klüpfel und Michael Kobr wird etwas ganz Besonderes attestiert: deutscher Humor. Sie haben mit Kommissar Kluftinger einen Liebling der Krimileser geschaffen. Nun soll er seinen 10. Fall lösen - es sei der persönlichste. Der Jubiläumsband ("Kluftinger"/Ullstein) führe den Kommissar in seine Vergangenheit. Wird er überleben?

Zu den Verlagsprogrammen gehört traditionell auch die Wiederaufnahme von deutschen und internationalen Klassikern. Der Aufbau Verlag bringt zum 125. Geburtstag von Hans Fallada ("Jeder stirbt für sich allein") einen Band mit bisher nicht veröffentlichten Geschichten des Schriftstellers heraus: "Junge Liebe zwischen den Trümmern".

Wem das nun alles zu verkopft, zu gruselig oder zu konfliktreich ist, der kommt selbstverständlich auch auf seine Kosten - um nur drei herauszugreifen: Benjamin Stuckrad-Barre mit "Ich glaub, mir geht's nicht so gut, ich muss mich mal irgendwo hinlegen: Remix 3" (KiWi). Multitalent-Filmemacher Axel Ranisch, der mit liebenswert verrückten Filmen wie "Dicke Mädchen" oder "Ich fühl mich Disco" sowie einem Mundart-Impro-"Tatort" für Aufsehen sorgte, hat seinen ersten Roman geschrieben. "Nackt über Berlin" (Ullstein) ist eine schräge Coming-of-Age-Geschichte, in der zwei Schüler ihren Rektor entführen. "Tatort"-Star Ulrike Folkerts, mit der Ranisch den Krimi "Babbeldasch" drehte, nennt das Buch schon jetzt "eine irre Liebesgeschichte zum Einsaugen".

Sein Debüt als Schriftsteller hat Oscar-Preisträger Tom Hanks gegeben. "Schräge Typen" beschreibt er in seinen Storys, die bei Piper erscheinen. Zwei Jahre lang habe er an dem Buch gearbeitet, erzählte der aus Filmen wie "Forrest Gump" oder "Philadelphia" bekannte Schauspieler. Wer das bereits erschienenen Original bevorzugt: "Uncommon Type" ist im Herbst bereits in den USA erschienen.

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