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Das waren die größten Promi-Tragödien 2017


Die größten Promi-Tragödien
Diese Schicksale haben uns bewegt

von Verena Maria Dittrich

Aktualisiert am 30.12.2017Lesedauer: 5 Min.
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Gunter Gabriel, Nadja abd el Farrag und Kevin Spacey: 2017 war für viele Promis ein sehr bewegendes Jahr. (Quelle: imago/dpa/wenn)

Wenn wir in diesen Tagen auf das scheidende Jahr zurückblicken, so mag der Optimist in uns sagen, es wäre weniger tragisch gewesen als 2016, in dem gefühlt so viele Prominente, wie nie zuvor von uns gingen. Doch auch 2017 meinte es mit vielen Stars nicht gut.

Dieser Artikel ist Teil unseres Jahresrückblicks. Hier finden Sie alle unsere Jahresrückblicke und Ausblicke auf 2018.

Und obwohl Tragödien nicht zwangsläufig mit dem Tod enden, bestehen sie doch darin, dass ein Herz bricht. Nicht jeder stirbt, wie "Playboy"-Erfinder Hugh Hefner, nach einem langen erfüllten Leben. Viele gehen unverhofft und viel zu früh und so blieb auch das Jahr 2017 von Promi-Tragödien nicht verschont.

Chester Bennington - der innerlich Zerrissene

Er war Sänger einer der erfolgreichsten Rock-Bands der Welt, Millionen Fans liebten ihn für seine feinfühligen Lyrics, er war verheiratet und Vater von sechs Kindern. Das ist die eine Seite. Die andere: Der weltbekannte Musiker wurde in seiner Jugend jahrelang sexuell missbraucht, hatte mit Suchtproblemen zu kämpfen und litt an schweren Depressionen. Am 20. Juni nimmt Bennington sich das Leben. Besonders tragisch: Sein Suizid folgt auf den nicht minder schockierenden Tod seines engen Freundes und "Soundgarden"-Sängers Chris Cornell, der sich wenige Wochen zuvor in einem Hotelzimmer erhängte. Bennington singt noch auf Cornells Beerdigung. Wenige Tage vor seinem Tod verbringt er - nach außen glücklich scheinend - Zeit mit seinen Liebsten, während er im Inneren längst zerrissen ist. Depression, ein heimtückisches Mistvieh, deren Fratze allzu oft im Verborgenen wütet.

Kevin Spacey - der Eiskalte

Er ist ein gefeierter oscarprämierter Schauspieler. In der Erfolgsserie "House of Cards" spielt Kevin Spacey Frank Underwood, einen skrupellosen Machtmenschen, der es bis ins Amt des US-Präsidenten schafft und dafür auch vor Mord nicht zurückschreckt. Barack Obama soll die Serie im Oval Office geschaut haben. Doch die Rolle des Fieslings, die Spacey wie auf den Leib geschneidert zu sein scheint, ist keine. Der Charakter-Darsteller belästigt junge Männer, Heranwachsende, sogar die Söhne seiner Schauspielkollegen. Sein ganzes berufliches Umfeld ist vergiftet und von Angst durchtränkt: Angst vor sexuellen Übergriffen, Angst, sich dem Weltstar zu widersetzen, Angst davor, Spaceys Launen ausgeliefert zu sein. Bis auf Harvey Weinstein hat man es selten erlebt, dass jemand aus so großer Höhe so vernichtend tief gefallen ist. Dass Spacey erste sexuelle Anschuldigungen im Keim ersticken wollte, indem er sie in einem Entschuldigungs-Tweet einem Alkoholrausch zuschrieb, gibt seinem Fall zusätzlich tragödienhafte Tragweite.

Deniz Yücel - Opfer politischer Willkür

Seit nunmehr zehn Monaten sitzt der Journalist wegen angeblicher Terrorpropaganda und Nähe zur Gülen-Bewegung in einem türkischen Knast. Ohne Prozess verbrachte Deniz Yücel die meiste Zeit in strenger Einzelhaft. U-Haft kann in der Türkei bis zu fünf Jahre dauern. Yücel, der nicht der einzige Journalist ist, der von Erdogan ohne Anklageschrift festgehalten wird, wünscht sich Gerechtigkeit: "Ich will einen fairen Prozess. (...) Nicht mehr. Nicht weniger."

Harvey Weinstein - der Widerling

Er hatte das Sagen in Hollywood, ein Strippenzieher, ein Macher - "der Macker im Stuhl". Wo Harvey Weinstein auftauchte, war Glamour, das ganz dicke Geld und die Entscheidung über Erfolg oder Misserfolg von Filmen. Er legte fest, ob man im Karriere-Fahrstuhl nach oben oder nach unten fuhr. Und weil man sich mit einem so mächtigen Menschen lieber nicht anlegt, hält man den Mund - und fügt sich. Jahrelang war es in der US-Filmmetropole ein offenes Geheimnis, auf welch perfide Art sich der Produzent jungen Schauspielerinnen näherte, sie erpresste, demütigte und wie Spielzeug behandelte. Massagen im Hotelzimmer, Drohungen, Einforderungen sexueller Gefälligkeiten - und ganz Hollywood hüllte den Deckmantel des Schweigens über einen Widerling, dessen Arroganz stellvertretend für eine erdrückend hohe Zahl von Männern steht, die ihre Macht und ihre Positionen missbrauchen, um sich Frauen gegenüber aufs Unerträglichste zu nähern.

Gunter Gabriel - der vermeintlich Unverwüstliche

Unverwüstlich schien Gunter Gabriel, der "deutsche Johnny Cash". Überstand alle möglichen Abstürze, Räusche und Suff-Exzesse. Er schwankte, fiel um und stand auf. Das Leben - ein Kampf gegen die inneren Dämonen, den Gabriel noch immer gewann. Dann, am Abend des 10. Juni, ausgerechnet vor seinem 75. Geburtstag, stolpert er auf einer Treppe und bricht sich den Halswirbel. Es folgen drei OPs. Er kann es schaffen, er hat noch immer alles geschafft. Doch am 22. Juni teilt Gabriels Agentur mit: "Das Herz eines großen Musikers hat aufgehört zu schlagen."

Loalwa Braz Vieira - das Mordopfer

Ende der 80er tanzte die ganze Welt zu ihrem "Lambada"-Song. 2017 endet das Leben der Brasilianerin, deren Hit sich millionenfach verkaufte, auf tragische Weise: Loalwa Braz Vieira wird das Opfer eines Überfalls, ihre verkohlte Leiche wird 73 Kilometer von Rio de Janeiro entfernt in einem ausgebrannten Auto gefunden. Eine Tat, die sprachlos macht. Nach Polizeiangaben wurde Vieira von einem ihrer Angestellten ermordet, der erst 15 Tage vor ihrem Tod eingestellt worden war.

Malcom Young - der Unverkennbare

Malcom Young prägte mit seinem Spiel den unverkennbaren AC/DC-Sound und beeinflusste wie kein anderer Gitarrist die Rockmusik der 70er und 80er Jahre, niemand drosch die Riffs so präzise wie er. In den letzten Jahren häuften sich gesundheitliche Probleme. Die Rock-Legende erkrankte an Lungenkrebs - und besiegte ihn. Es folgten Herzinsuffizienz, Schlaganfall, zuletzt eine Diagnose wie ein Tritt in die Magengrube: Demenz. Am 18. November schließt Malcom Young mit 64 Jahren im Kreise seiner Lieben für immer die Augen. Sein Sound, seine Musik - unsterblich.

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Das Leben in all seinen Facetten

Fast scheint es da tröstlich, dass die Liste der "Tragödien des Jahres" mit Selbigem endet. Nicht unerwähnt bleiben sollen die Journalistin Sylke Tempel, die am 5. Oktober während des Sturmtiefs Xavier durch einen auf sie stürzenden Baum auf tragische Weise ums Leben kommt, Schlagersängerin Andrea Jürgens, die am 20. Juli im Alter von 50 Jahren unerwartet aus dem Leben scheidet sowie die einstige Wimbledon-Siegerin Jana Novotna, die mit nur 49 Jahren im November 2017 ihren langen Kampf gegen den Krebs verliert.

Und während für viele die Pleitegerüchte um Boris Becker ebenso zu den Promi-Tragödien des Jahres 2017 zählen, ein abschließender Gedanke zu einem ganz anderen Sorgenkind: Naddel. Oft nur noch mitleidig belächelt ist ihre Rolle zweifelsohne eine der tragischsten überhaupt. Mitleid hält sich in Grenzen. Selber schuld, die soll mal richtig arbeiten gehen, so der allgemeine Konsens. Mittellos und mit Leberzirrhose findet die gelernte Apothekenhelferin Obdach in einem Hamburger Hotel. Irgendwann, wenn es zu spät ist, wird es heißen: Alle haben es kommen sehen.

2018 steht in den Startlöchern und mit ihm das Leben in all seinen Facetten, heiter bis tragisch, im besten Fall wie ein Wahnsinns-Riff von Malcom Young, das uns mitreißt: "It's all Rock'n Roll."

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