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Thomas Anders im Interview: "Heute hätte ich das Jugendamt vor der Tür stehen"


Thomas Anders
"Heute hätte ich das Jugendamt vor der Tür stehen"


Aktualisiert am 17.04.2019Lesedauer: 4 Min.
Interview
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Der Gesprächspartner muss auf jede unserer Fragen antworten. Anschließend bekommt er seine Antworten vorgelegt und kann sie autorisieren.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Thomas Anders: Der Sänger startet in diesem Jahr seine erste Deutschland-Tour.Vergrößern des Bildes
Thomas Anders: Der Sänger startet in diesem Jahr seine erste Deutschland-Tour. (Quelle: Robert Recker)

Durch Modern Talking ist Thomas Anders berühmt geworden, jetzt geht er erstmals solo auf Tour. Mit t-online.de spricht der Sänger über Heino als Vorbild, wie sich das Schlagergenre verändert hat – und Treue nach 18 Jahren Ehe.

t-online.de: Herr Anders, mit 56 Jahren gehen Sie in diesem Jahr zum ersten Mal solo auf Deutschland-Tour. "Ewig mit Euch" heißt sie. Warum gerade jetzt?

Thomas Anders: Es hat sich vorher irgendwie nicht ergeben. Ich war viele Jahre vor allem im Ausland unterwegs. Vielleicht brauchte ich auch einfach nur so einen Trigger: Für mich hat mit den neuen deutschen Alben eine neue Zeit angefangen. Das hat in mir sehr viel ausgelöst. Ich glaube, dass es eine tolle Geschichte wird mit der Kombination aus meinen deutschen Songs und natürlich den großen Hits von Modern Talking.

Wer heutzutage auf einer Bühne steht, muss sich einem sehr entertainmentverwöhnten Publikum stellen. Wie wollen Sie dem gerecht werden?

Naja, es gibt gewisse Standards. Aber ich springe nicht durch den Feuerreifen und ich werde auch nicht akrobatische Kunststücke auf der Bühne machen, weil das nicht zu mir passt. Das Wichtigste ist, egal bei welchem Künstler: Es muss authentisch sein. Meine Form der Unterhaltung ist ganz klar das American Entertainment: auf der Bühne stehen, Kontakt zum Publikum finden, mit dem Publikum sprechen und mit dem Publikum Jokes machen.

Mit deutschem Schlager haben Sie Ihre Karriere begonnen. Jetzt singen Sie ihn wieder. Inwiefern haben sich die Ansprüche an Schlagersongs in der Zwischenzeit verändert?

Das sind ganz andere Texte. Meine erste Single hieß "Judy". "Judy, 16 Jahre alt bist du, dass du weißt, was du tust, wenn du mich küsst." Das ist heute doppelt schwierig. Heute kann ich es gar nicht mehr singen, sonst hätte ich das Jugendamt vor der Tür stehen.

Es scheint auch so, als wollten Sie sich mit Ihrer neuen Musik als Künstler neu erfinden.

So würde ich das nicht sagen, aber es macht mir wahnsinnig viel Spaß, eine ganz neue Facette von mir herauszuarbeiten.

Heino ist das in der Vergangenheit ganz gut gelungen. Ist er ein Vorbild für Sie?

Musikalisch nicht, weil er aus einer ganz anderen Ecke kommt (lacht). Aber Heino, wir kennen uns persönlich, ist seit Jahrzehnten dabei. Mit 80 Jahren noch auf Tour zu gehen, das muss ich auch erstmal schaffen.

Pop- und auch Schlagerkünstlern wird oft eine fehlende politische Positionierung unterstellt. Sind Sie politisch?

Ja, natürlich habe ich eine politische Einstellung, aber ich will nicht drüber singen. Man stelle sich mal vor, wir hätten nur politische Texte. Wie furchtbar wäre das denn? Wir sprechen von Unterhaltungsmusik. Und ich sage ganz klar: Ich habe es mir nicht auf die Fahne geschrieben, mit meinen Songs die Welt zu verändern. Das ist gar nicht mein Ding. Ich will Menschen unterhalten. Das ist schon schwer genug. (lacht)

Wie beurteilen Sie den Fall Gabalier? Ihm werden immer mal wieder homophobe, frauenfeindliche und rechtspopulistische Texte unterstellt.

Ich finde es schon bedenklich, dass es momentan in eine Richtung geht, in der man genau überlegen muss, was man sagt. Ich lese bei Gabaliers Songs nichts raus. Deshalb verstehe ich dieses große Ding auch nicht. Man hat es schon schwer, wenn man sich äußert. Du wirst ganz schnell in eine Richtung gedreht, in die du gar nicht willst. Ich muss ja die Möglichkeit haben, in einem freien Land auch meine Meinung äußern zu dürfen, ohne gleich in eine politische Richtung gesteckt zu werden. Und da sehe ich auch eine ganz große Gefahr.

Inwiefern?

Dass wir in der Öffentlichkeit immer kontrollierter mit unseren Aussagen werden und es dann gar keine Aussage mehr ist. Wir in unserer Gesellschaft leben doch auch durch Diskussion, auch kontroverse Diskussion. Das ist doch ganz wichtig. Und dann nicht mehr die Meinung sagen zu dürfen, empfinde ich als sehr beängstigend.

Scheuen Sie aus diesen Gründen manchmal auch davor zurück, Ihre Meinung öffentlich zu äußern?

Es kommt drauf an. Ich muss jetzt nicht bei jeder Umfrage meinen Senf dazugeben. Aber wenn es Dinge sind, die mich beschäftigen, dann sage ich auch das, was ich denke.

Das tun Sie auch, wenn es um Ihre Ehe geht. 18 Jahre sind Ihre Frau Claudia und Sie mittlerweile verheiratet. Sie haben neulich aber einmal gesagt: "Mit der Hochzeit bin ich nicht blind geworden." Wie ist das zu verstehen?

Das Zitat basiert auf der Frage, ob ich auch noch mit anderen Frauen flirte. Für mich und meine Frau ist es selbstverständlich, dass man natürlich auch andere Personen wahrnimmt. Aber man muss für sich selbst wissen, wie weit man gehen darf.

Sie sind ein Frauenschwarm und viel unterwegs. Ist Ihre Frau gar nicht eifersüchtig?

Die Zeit, die ich alleine unterwegs bin, ist meine Frau ja auch alleine zu Hause. Da können sich auch Möglichkeiten ergeben. Es ist in der Fantasie des Menschen, dass sich vielleicht auf dem Weg ins Büro oder beim Einkaufen weniger Chance ergeben, als auf der Bühne. Das ist aber nicht so. Auf der Bühne kann ich mir nicht vorstellen, dass ich runterschaue und dann eine Frau sehe, in die ich mich Hals über Kopf verliebe. Ich bin auf der Bühne und mache meinen Job.

Über eine offene Beziehung haben Sie nie nachgedacht?

Weil es langweilig wird? Der Akt an sich ist doch immer der gleiche. Ich bin ziemlich zufrieden mit meiner Frau und ich hoffe, sie mit mir auch. (lacht) Ich suche das nicht – ich brauche das auch nicht. Ich ziehe keinen Kick daraus, in irgendeiner Hotelbar eine Frau anzumachen, die in mir Thomas Anders sieht. Das ist nicht reizvoll für mich.

  • Verlosung: Meet & Greet und Konzert-Tickets für Thomas Anders


Warum Thomas Anders bei Hatern im Netz die Geduld verliert und wovor er beim Einsingen seiner deutschen Texte große Angst hatte, erfahren Sie oben im Video.

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