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Maler Raffael: Ausnahmetalent mit Vorliebe zum Versteckspiel


Zum 500. Todestag von Raffael
Ein Ausnahmetalent mit der Vorliebe zum Versteckspiel

Von Maria Bode

Aktualisiert am 06.04.2020Lesedauer: 3 Min.
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Raffael, Selbstporträt, 1509, Öl auf Holz, Florenz, Galleria degli Uffizi.Vergrößern des Bildes
Raffael, Selbstporträt, 1509, Öl auf Holz, Florenz, Galleria degli Uffizi. (Quelle: imago images / Leemage)

Mit nur 37 Jahren stirbt Raffael am 6. April 1520 vor genau 500 Jahren. Wir werfen einen Blick zurück und betrachten die Werke von einem der größten Künstler der italienischen Hochrenaissance.

Raffaello Sanzio da Urbino liegt seit Tagen mit Fieber zu Hause. Das Osterfest 1520 sollte der 37-jährige päpstliche Hofmaler nicht mehr erleben. In der Nacht des 6. April 1520, dem Karfreitag, stirbt Raffael. Doch so kurz sein Leben war, so herausragend und prägend ist sein Werk. Schon zu Lebzeiten war er ein Star.

Die Renaissance ist die Epoche der "Wiedergeburt". Die Menschen entdecken Werke und Wissen der Antike neu. Von Italien aus erobert dieses Denken andere Regionen Europas. Raffael lernt das Werk von Leonardo da Vinci (1452–1519) und Michelangelo (1475–1564) während seiner Ausbildung in Florenz kennen. Mit ihnen bildet er eine Art Dreigestirn dieser Epoche.

1508 wird Raffael von Papst Julius II. zur Ausmalung des Vatikanischen Palastes nach Rom berufen. Dort entwickelt er das monumentale Wandbild mit historischen und mythologischen Themen angelehnt an die Antike. Das berühmteste und bedeutendste ist wohl "Die Schule von Athen". Zum einen ist es der Inbegriff der damals so starken Bewunderung für die klassische Bildung der Antike – und natürlich für das enorme handwerkliche Talent Raffaels. Es ist eine von vier großformatigen Szenen, die Raffael für die Stanzen des Vatikans, die päpstlichen Privaträume, malen sollte und repräsentiert die Philosophie. Die Titel der anderen drei Szenen lauten: "Disputa", "Der Parnass" und "Die Kardinaltugenden".

Die Schule von Athen

Auf dem bis zu 7,70 Meter breiten Fresko ist vieles zu entdecken – und vieles ist darin versteckt. Trotz allem wird eine klassische Ruhe vermittelt. Im Zentrum stehen die Philosophen Platon und Aristoteles, gerahmt von einem Mittelbogen. Dass Platon verblüffende Ähnlichkeit mit Leonardo da Vinci hat, sei keinesfalls ein Zufall, denn Raffael verleiht bewusst einigen der historischen Figuren Gesichtszüge seiner Zeitgenossen.

Vom Betrachter aus links im Bild steht unter anderem Sokrates, der gerade anhand seiner Finger die Gliederungspunkte seiner Argumentationsmethode aufzählt. Davor ist zu sehen, wie Pythagoras eine Tafel beschreibt. Vorn rechts erklärt Euklid seinen Kompass. Er hat die Züge des Baumeisters Donato Bramante. Mittig auf den Stufen liegt ein im Vergleich zu den übrigen Abgebildeten recht freizügig gekleideter Mann. Bei ihm handelt es sich um den Philosophen Heraklit, der mit den Zügen Michelangelos versehen ist. Ganz rechts am Bildrand ist außerdem ein Selbstbildnis von Raffael zu finden. Er scheint die ganze Szene von außen zu beobachten, zu überblicken.

Die Sixtinische Madonna

Weiterhin ist Raffael besonders für seine Madonnen-Bilder bekannt. 1483 in Urbino als Künstlersohn geboren, entdeckt er früh den Reiz von Marien-Darstellungen. Da wäre zum Beispiel die "Sixtinische Madonna", die heute in der Gemäldegalerie in Dresden hängt. Das um 1512/13 mit Öl auf Leinwand gemalte Werk zeigt die Madonna mit Kind auf Wolken stehen. Sie werden von Papst Sixtus II., der die Gesichtszüge von Papst Julius II., dem Auftraggeber für dieses Gemälde, trägt, und der Heiligen Barbara gerahmt. Die typische Dreieckskomposition ist einfach zu erkennen. Am unteren Bildrand sind Raffaels Engel zu sehen, die den meisten Menschen ein Begriff sein dürften – sind die beiden Putten doch auf Postkarten, Kaffeetassen oder Postern (herausgenommen aus ihrer eigentlichen Umgebung) zu finden und wirken auf sich allein gestellt zuweilen schon kitschig.

Ab 1514 leitete Raffael im Auftrag des Papstes Leo X. als Architekt den Neubau des Petersdoms – einer der Höhepunkte der Hochrenaissance. Zudem übernahm er Großaufträge von anderen finanzstarken Persönlichkeiten. So ist er an der Gestaltung der Villa Farnesina am Tiber-Ufer für einen toskanischen Bankier beteiligt. Auch porträtierte er die Oberschicht Roms, entwarf Motive für Wandteppiche des Vatikans. Überliefert ist zudem sein Einsatz für den Erhalt antiker Stätten in Rom. Er ist archäologisch unterwegs, zeichnet Gebäude und Stadtpläne. Um 1520 beginnt mit Raffaels Spätwerk der Manierismus in Rom. Der Übergang von Renaissance zum Barock.

Nach seinem überraschenden Tod wird der Ausnahmekünstler des Cinquecento in einem ehemaligen Tempel aus der Antike, die er so liebte, im Pantheon, beigesetzt. Italien wollte Raffael eigentlich das ganze Jahr mit mehreren Schauen ehren. Die Mega-Ausstellung im Museum Scuderie del Quirinale musste wegen der Corona-Welle jedoch kurz nach der Eröffnung im März wieder schließen. Auch in Deutschland sollte es anlässlich des Raffael-Jahres mehrere Sonderausstellungen geben. Drei allein in Berlin, eine in Dresdens Gemäldegalerie "Alte Meister", wo Raffaels "Sixtinische Madonna" untergebracht ist. Auch diese sind aktuell aufgrund der Lage geschlossen.

Verwendete Quellen
  • eigene Recherchen
  • Nachrichtenagentur dpa
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