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Laura Müller: YouTuber Marvin Wildhage steckt hinter Baby-Bluff – und hatte Hilfe


So lief die Nummer ab
YouTuber steckt hinter Baby-Bluff um Laura Müller

  • Lars Wienand
Von Lars Wienand

Aktualisiert am 28.01.2022Lesedauer: 4 Min.
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Marvin Wildhage: Er hatte sich den Streich ausgedacht, Nina Reh als angeblich schwangere Laura Müller auszugeben und Medien reinzulegen.Vergrößern des Bildes
Marvin Wildhage: Er hatte sich den Streich ausgedacht, Nina Reh als angeblich schwangere Laura Müller auszugeben und Medien reinzulegen. (Quelle: Marvin Wildhage/"Richard Ulkich", Nina Reh)

Er wollte schauen, wie leicht sich Medien täuschen lassen: Hinter angeblichen Babybauch-Fotos der Wendler-Ehefrau Laura Müller steckt ein YouTuber, der gerade für einen anderen Streich verurteilt wurde.

Nach den wilden Baby-Gerüchten um Laura Müller gibt es jetzt die Auflösung über die ganze Verwirrung: Die angeblich Schwangere heißt Nina Reh, sie ist die Freundin von Musiker Ikke Hüftgold – und alles ist ein Streich von YouTuber Marvin Wildhage. Am Donnerstagabend veröffentlichte der 25-Jährige die Auflösung.

Es ist erneut ein aufwendiger Versuch von ihm, andere hereinzulegen. Hertha BSC war schon Opfer, diverse Influencer traf es und ein Berliner Bürgeramt. Diesmal wollte er Medien auf die Probe stellen.

Mit Fotos von Nina Reh in einem amerikanischen Supermarkt bei Gießen hat Wildhage es geschafft, dass Berichte über eine mögliche Schwangerschaft von Laura Müller auf den Startseiten großer Medien landeten. Und Laura Müller ist sauer.

Doppelgängerin von Laura Müller

Der findige YouTuber Wildhage hatte Nina Reh angesprochen. Sie gleicht Müller fast wie ein Ei dem anderen und traf sich mit ihm zum Fotoshooting: In einem US-Supermarkt bei Gießen entstanden die Bilder von ihr in der Rolle der schwangeren Laura Müller. Das war der Köder für die Zeitungen und Sender. Wildhage wusste: Beiträge über Müller und Wendler sind Klickbringer. "Die Idee lag auf der Hand. Ich frage mich bis heute, warum über jede Handlung von dem Wendler und Laura ein Artikel erscheint."

Das Bild schickte der YouTuber an verschiedene Redaktionen. "Ich habe einfach mal den Namen Laura Müller gegoogelt und geschaut, welche Medien in den letzten zwei Wochen Artikel über sie veröffentlicht haben", berichtete er t-online. Am Ende waren es etwa zehn Plattformen, denen er Fotos als Paparazzo "Richard Ulkich" angeboten hatte. Als Fangirl "Michaela Verkohlen" schrieb er fünf Redaktionen an.

Mit durchschlagendem Erfolg: Das Foto erschien schon zehn Minuten nach einem kurzen Telefonat online im "OK-Magazin".

Die Redaktion des Klatsch-Blatts hatte noch über den Preis für den vermeintlichen Paparazzo-Schnappschuss aus Florida gesprochen und nachgefragt: Das Bäuchlein komme ja nicht von "zu viel Brokkoli"?

Der Babybauch war ein Smiley

Wildhage konnte das in der Rolle des Fotografen mit dem ulkigen Namen verneinen, ohne zu lügen: Der Stoff spannte sich schließlich am flachen Bauch von Nina Reh über einer überdimensionalen Smiley-Maske. "Ikke kenne ich von vergangenen Produktionen, als ich ihn angeschrieben habe, waren sie direkt Feuer und Flamme."

Nach dem Text im "OK-Magazin" folgte schon kurz danach ein "Bild"-Bericht. Dorthin hatte "Ulkich" die Fotos zwar nicht geschickt. Die Redaktion hatte aber den OK-Bericht entdeckt und nacherzählt. Immerhin: Der Text unter der Überschrift "Baby-Gerüchte um Laura Müller" war vorsichtig formuliert. Zu sehen sei ein Bäuchlein, "das zu einer im vierten Monat schwangeren Frau passen könnte".

Auch t-online berichtete, ohne das an die Redaktion geschickte Foto zu verwenden: "Richard Ulkich" war für eine Rückfrage nicht erreichbar, Laura Müller antwortete nicht – aber es gab in Profilen der Wendlers weitere Andeutungen und ein Foto, das auch sehr nach Babybauch aussah.

Auf dem österreichischen Boulevard-Portal heute.at lief sogar ein Beitrag mit Video der falschen Laura Müller, das Wildhage als Instagramerin "Michaela Verkohlen" der Seite geschickt hatte. "Ulkich" und "Verkohlen" waren als versteckte Warnhinweise gedacht. Die Verifikationsredaktion von RTL entdeckt schließlich die Ungereimtheiten: Tattoo und Muttermal stimmen nicht überein, die Fingernägel sind anders, und Preisangaben in dem vermeintlichen Supermarkt in Florida waren in Euro.

Ikke Hüftgold: "Ist nicht Bauch meiner Freundin"

Nina Rehs Freund Hüftgold wurde schließlich vom Sender gefragt, ob er denn wenigstens Papa werde. Clevere Antwort: "Es sieht tatsächlich meiner Freundin auch ähnlich. Also wenn das ein Bauch ist, dann ist es auf jeden Fall nicht der Bauch von meiner Freundin." Hüftgold und Reh hatten gerne mitgemacht, beteiligten sich auch an der Auflösung. Auf dem Account des Musikers und Produzenten hielten eine Männer- und eine zierliche Frauenhand liebevoll einen dicken Bauch. Das war seiner.

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Laura Müller fand die Aktion nicht so lustig. Die Ehefrau des völlig in Verschwörungsideologien abgedrifteten Michael Wendler stellte auf Instagram klar: Sie sei nicht schwanger. Andere Menschen würden sie in Erklärungsnot bringen. Wer Social Media zum Erfinden von Gerüchten und Verbreiten von Lügen oder Beleidigungen nutze, solle "irgendwann auch bemerken, wann man eine Grenze überschreitet."

Marvin Wildhage führte Influencer vor

Wildhage glaubt aber nicht, dass er den Beiden damit geschadet hat. "Sie tragen fast ihr komplettes Privatleben in die Öffentlichkeit und machen auch selbst aus Kleinigkeiten Schlagzeilen." Wildhage dürfte die Schelte ohnehin gelassen nehmen.

Müllers Mann Wendler steht schließlich für die permanente Verbreitung von Falschinformationen zum Corona-Virus auf Telegram. Und Zorn von Influencern hat Wildhage sich schon häufiger zugezogen. Als er schauen wollte, ob "Influencer für Geld wirklich alles sagen", schickte er ihnen Gleitgel als angebliches Pflegeprodukt "Hydro Hype" und fragte Werbekooperationen an.

Ex-GNTM-Teilnehmerin Enisa Bukvic pries es wie gewünscht an und ignorierte die erfundenen Inhaltsstoffe Uran und Asbest auf der Liste. Sie tobte später. Bei Hannover 96 und Hertha BSC schmuggelte Wildhage sich als vermeintlicher Spieler ins Training, flog jeweils schnell auf, wurde aber eingeladen.

Mitte Januar ist er dafür verurteilt worden, dass er ein Berliner Bürgeramt auf die Probe stellte. Mit gefälschter Promotionsurkunde der "K.T. Gutenberg Universität Mainz" bekam er dort problemlos einen neuen Personalausweis mit Doktortitel ausgestellt. Es wurde nicht genau hingeschaut, genau wie er erwartet hatte.

Allerdings hätte er vorher Anwälte fragen sollen. Weil er im Video nicht eindringlich warnte, brummte ihm das Gericht für Urkundenfälschung und mittelbare Falschbeurkundung 3.200 Euro Strafe auf – 40 Tagessätze á 80 Euro. Das Gericht ging also davon aus, dass er pro Tag 80 Euro und im Monat 2.400 Euro verdient. Er hat 500.000 Abonnenten, lebt von Werbeeinnahmen bei YouTube.

Verwendete Quellen
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