Louis Klamroth: Vom Kinderstar in "Das Wunder von Bern" zum Talkshow-Moderator

2003 begeisterte Louis Klamroth in seiner Rolle als Mattes zahlreiche Zuschauer. Noch heute ist er dem Fernsehen treu und führt eine angesehene Talkshow.

Vor 21 Jahren erschien Sönke Wortmanns Film "Das Wunder von Bern". Neben der Fußballnationalmannschaft bleibt vor allem eine Figur bis heute im Gedächtnis der Fans. Louis Klamroth spielte damals die Hauptrolle des schüchternen Jungen Matthias Lubanski und zierte als Mattes, wie sein Charakter mit Spitznamen hieß, diverse Kinoplakate.

Für die Rolle bekam er 2004 die Goldene Kamera als bester Nachwuchsschauspieler und den Jupiter Award als bester deutscher Newcomer. Der Moderator ist der Sohn von Schauspieler Peter Lohmeyer und Kameraassistentin Katrin Klamroth und stand auch schon gemeinsam mit seinem Vater vor der Kamera. Von der Schauspielerei wandte er sich nach seiner Jugend zwar ab, trotzdem ist der heute 34-Jährige nach wie vor regelmäßig im Fernsehen zu sehen.

"Ich habe mir gar nicht so viel dabei gedacht"

Louis Klamroth machte ein freiwilliges soziales Jahr in Guatemala, flog 2010 mit 19 Jahren für drei Monate nach Haiti, um bei den Aufbauarbeiten nach dem folgenreichen Erdbeben zu helfen. Anschließend studierte er, machte einen Master in Politischer Ökonomie in London und diverse Praktika, etwa bei Günther Jauch.

In der "Stern"-Rubrik "Was macht eigentlich …?" sagte Klamroth einmal, er würde es gerne mit einer politischen Talkshow versuchen, wenn er älter sei. So viel älter musste er gar nicht werden. Einige Produktionsfirmen wollten direkt mit ihm zusammenarbeiten. Dabei, so sagte er später der "Frankfurter Allgemeinen", habe er sich gar nicht so viel gedacht.

"Der Mann fürs unangenehme Nachfragen"

2016 startete er mit "Klamroths Konter" bei n-tv, damals als "jüngster Polit-TV-Talk-Moderator". Für die Talkshow erhielt er 2018 den Deutschen Fernsehpreis. Im selben Jahr zählte das "Medium Magazin" Klamroth zu seinen "Top 30 unter 30", eine Auszeichnung für wichtige und innovative Köpfe der Medienbranche.

Im Mai 2021 folgte dann einer seiner bisher größten Auftritte. Zur Primetime interviewte er gemeinsam mit Ex-"Tagesschau"-Sprecherin Linda Zervakis die beiden männlichen Kanzlerkandidaten live auf ProSieben. Der "Tagesspiegel" merkte nach dem Scholz-Interview an: "Zervakis war nicht alleine. Louis Klamroth, bei n-tv im Polit-Talk gestählt, saß ihr zur Seite. Und das war auch gut so." Er sei "mehr der Mann fürs unangenehme Nachfragen".

"Das möchte ich noch eine ganze Weile weitermachen"

Im September 2021 folgte die "ProSieben-Bundestagswahl-Show", zu der die damalige Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock und der heutige Kanzler Olaf Scholz geladen waren, nicht aber der Unionsspitzenkandidat Armin Laschet.

Klamroth hat eine Mission: "Ich kämpfe gegen Politikverdrossenheit an. Das tue ich, indem ich versuche, gesellschaftsrelevante Inhalte und Debatten anders zu führen, als das bisher getan wurde", sagte er dem "Medium Magazin" 2018.

Er betonte, dass es ihm Spaß mache, "SpitzenpolitikerInnen vor der Kamera zur grillen". Und fügte noch hinzu: "Das möchte ich noch eine ganze Weile weitermachen. Damit habe ich ja gerade erst angefangen. Aber die Medienwelt ist groß – da gibt es noch so einiges, was ich gerne ausprobieren möchte!"

Mit "Hart aber fair" ging er daraufhin den nächsten Schritt. Nachdem Frank Plasberg am 14. November 2022 zum letzten Mal "Hart aber fair" moderiert hatte, führte Louis Klamroth nach der Winterpause am 9. Januar 2023 zum ersten Mal durch die Sendung – bis heute leitet er die Talkshow im Ersten.

Prominente Freundin

Auch seine Freundin ist keine Unbekannte. Im Interview mit dem Branchenmagazin "dwdl.de" bekam er die Frage gestellt, wie wichtig ihm "die eigene Meinung und Haltung" sei, da er "mit Luisa Neubauer zusammen [ist], die das bekannteste Gesicht der deutschen Klimaschutzbewegung ist".

Dazu sagte Klamroth unter anderem: "Mein Privatleben wird auch in Zukunft privat bleiben, aber um auf den Hintergrund Ihrer Frage einzugehen: Da ich mit einer Person des öffentlichen Lebens zusammen bin, hat das Publikum aus meiner Sicht einen Anspruch darauf, das zu wissen. Deshalb ist es mir wichtig, an der Stelle transparent zu sein. Gleichwohl gilt: Journalistische Unabhängigkeit ist mein Grundsatz. Darauf können sich meine Zuschauerinnen und Zuschauer immer verlassen."

Wer den Talkshow-Moderator noch einmal in seiner Paraderolle als Mattes sehen möchte, der sollte heute Abend den Fernseher einschalten. Pünktlich zur Primetime um 20.15 Uhr strahlt Kabel eins "Das Wunder von Bern" noch einmal aus.