Berichte über Verlängerung Revolution bei der "Tagesschau"?

Bei der "Tagesschau" könnte es gravierende Änderungen geben. Nach Medienberichten wird eine Ausweitung erwogen.
Seit 1952 bringt die "Tagesschau" ihren Zuschauern um 20 Uhr die wichtigsten Nachrichten aus Deutschland und der Welt in 15 Minuten ins Wohnzimmer. Die NDR-Produktion für die ARD ist neben dem ZDF-Konkurrenten "heute" die wohl wichtigste Fernsehquelle für die aktuelle Berichterstattung. An ihrem Sendeplatz orientiert sich auch das Abendprogramm der ARD: Ob Shows, "Tatort" oder Dokumentationen, begonnen wird erst um 20.15 Uhr. Doch das soll sich ändern, wie mehrere Medienmagazine berichten.
Änderung bei der "Tagesschau"?
In der ARD soll man darüber nachdenken, die "Tagesschau" zu verlängern, und zwar um 15 Minuten. Damit würde sich die Länge der Sendung verdoppeln. Wie der "Medieninsider" zuerst und später auch "DWDL" und "Digitalfernsehen" berichteten, seien bereits Testsendungen mit 30 Minuten Länge produziert worden.
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Die Idee stamme aus der Programmdirektion der ARD in München, so "DWDL". Senderchefin Christine Strobl soll die Pläne initiiert haben. Auf Anfrage ließ sie verlauten, dass man sich "zu programmstrategischen Überlegungen sowie redaktionellen Planungen und internen Abstimmungsprozessen grundsätzlich nicht öffentlich äußert."
Strobl soll laut "DWDL" bereits im vergangenen Jahr über eine Verlängerung der Nachrichten nachgedacht und diese den Intendanten vorgeschlagen haben. Das sei aber auf Ablehnung gestoßen. Der mächtige WDR soll gedroht haben, aus dem Programmkonzept auszusteigen und notfalls mitten in der Nachrichtensendung um 20.15 Uhr sein Abendprogramm zu beginnen, so "DWDL". Eine Änderung könnte auch Auswirkungen aufs Ausland haben. Denn auch in Österreich und der Schweiz gibt es Nachrichtensendungen um 20 Uhr, die 15 Minuten lang sind. Fraglich ist, ob ORF und SRF sich einem neuen ARD-Konzept anpassen würden.
Verlängerung komme "zur Unzeit"
In dem Medienbericht hat ein führender ARD-Mitarbeiter von einer "kurzsichtigen Machtdemonstration" der Münchner Programmdirektorin gesprochen, die Strobl führe und die "zur Unzeit" komme. Andere Mitarbeiter sagten dem Medienmagazin, dass die Direktorin die Informationskompetenz der ARD stärken wolle.
Möglich sind auch Alternativen. So könnte die "Tagesschau" in besonderen Fällen ausgeweitet werden, wie man es jetzt bisweilen mit dem "Brennpunkt" macht. Diese Alternativen würden dann obsolet. Es könnte eine lange Sendung auch nur montags geben, wenn man die Themen des Wochenendes verarbeiten will. Die ARD kann das Programmschema aber nicht ohne Weiteres ändern. Denn in Paragraf 3 des ARD-Staatsvertrags steht, dass man sich mit dem Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) abstimmen muss.
Erste Hinweise auf die ARD-Überlegungen gab WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn. Im Deutschlandfunk sagte er zu möglichen Programmverlängerungen: "Wir werden uns das anschauen. Der Vorteil ist, dass ich mehr Informationen bekomme, dass ich mich als Durchschnittszuschauer stärker wiederfinden kann. Der Nachteil ist, dass ich mehr Zeit investieren muss. Und diese Abwägung müssen wir treffen", sagte Schönenborn.
- deutschlandfunk.de: "Wie will die ARD mehr Menschen von sich überzeugen? – Interview mit Jörg Schönenborn"
- dwdl.de: "Strobls Kamikaze-Plan: 30 Minuten Tagesschau um 20 Uhr?"
- digitalfernsehen.de: "Tagesschau-Revolution: Woran im Hintergrund gearbeitet wird"
- medieninsider.com: "Off-Air-Tests: Tagesschau arbeitet an grundlegender Änderung" (kostenpflichtig)