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Tatort-Kritik "Hinkebein": Fiese Frotzeleien und ein üblicher Verdächtiger


Tatort
"Tatort: Hinkebein": fiese Frotzeleien und ein üblicher Verdächtiger

t-online, CK

Aktualisiert am 12.03.2012Lesedauer: 3 Min.
Zwei "Tatorte", ein Verdächtiger: Ole Puppe in den Krimis "Scherbenhaufen" und "Hinkebein"Vergrößern des BildesZwei "Tatorte", ein Verdächtiger: Ole Puppe in den Krimis "Scherbenhaufen" und "Hinkebein" (Quelle: WDR/Martin Menke, SWR/Stephanie Schweigert)
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Gelungene Comedy, herrlich fiese Frotzeleien und pfeilschnelle Wortgefechte: Der Münsteraner "Tatort: Hinkebein" bot am Sonntag mal wieder alles, wofür die Zuschauer das Duo Boerne und Thiel so lieben. Dafür war die Story in der zweiten Hälfte völlig hanebüchen - und ein Tatverdächtiger schon aus der Vorwoche bekannt.

Dass im "Tatort" immer wieder die gleichen Gesichter zu sehen sind, wird häufig bemängelt. Tatsächlich scheint es einen ziemlich kleinen Kreis von Schauspielern zu geben, aus dem die Verdächtigen und Täter besetzt werden. Ein Problem dabei ist auch, dass sich die verschiedenen Sendeanstalten der ARD hinsichtlich ihrer "Tatorte" nicht absprechen. Aber trotzdem: Dass Darsteller Ole Puppe innerhalb von nur acht Tagen zwei Tatverdächtige spielte, war schon störend. Im Stuttgarter "Tatort: Scherbenhaufen" am 4. März hatte er den reichen Industriellensohn und Mörder Lukas Imberger dargestellt, in dieser Woche verkörperte er den finanziell unter Druck stehenden Ex-Mann der ermordeten Katja Braun. Der stand kurzzeitig auch im Visier der Ermittler - erwies sich dann aber immerhin nicht als Täter.

Beste Unterhaltung in der ersten Filmhälfte

Wer dieses nervige Déjà-vu außer acht ließ, wurde von "Tatort: Hinkebein" allerdings bestens unterhalten - zumindest in der ersten Filmhälfte. Denn die Geschichte um den Mord an der alkoholkranken Ex-Polizistin Katja Braun, mit der auch Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) vor Jahren etwas hatte, begann durchaus vielversprechend und spannend.

Jan Josef Liefers in Bestform

Vor allem Liefers als Boerne lief zu Hochform auf: Seine Wortgefechte mit Kollege Frank Thiel (Axel Prahl) sowie mit seiner kleinwüchsigen Assistentin Alberich (Christine Urspruch) ließen nichts zu wünschen übrig. "Die ist genauso wenig promoviert wie der Herr zu Guttenberg", lästerte er etwa über Alberich, als ein Polizist diese "Frau Doktor" nannte. Und auch die Szene, in der der Gerichtsmediziner die Leiche seiner ehemaligen Geliebten seziert und dabei völlig cool und emotionslos bleibt, während Thiel sich bei diesem Anblick fast übergibt, war grandios. Dass das Münsteraner Gespann die mit Abstand quotenstärksten "Tatorte" macht, ist eben nicht ohne Grund so.

Hanebüchene Zufälle und Entwicklungen

Im Streben nach Unterhaltung ging allerdings die Glaubhaftigkeit der Handlung oft verloren. Vor allem in der zweiten Hälfte des Films häuften sich hanebüchene Zufälle und Entwicklungen. Da engagierte Boerne ausgerechnet Thiels Hippie-Vater als Bodyguard. Da flüchtete ein Verdächtiger vor Thiel ins Kino, wo dann rein zufällig gerade dessen Assistentin Nadesha mit einem russischen Polizeikollegen ein Date hatte, der Thiel zu Hilfe kommen konnte. Da entkam derselbe Verdächtige kurz darauf durchs Fenster des Polizeipräsidiums, weil die nikotinsüchtige Staatsanwältin ihm keine Zigarette abschlagen konnte und ihn wegen der überall installierten Rauchmelder am offenen Fenster qualmen ließ. Und als wahrer Täter entpuppte sich ausgerechnet der Pressesprecher der Polizei, der am Ende noch im Polizeipräsidium Boerne und die Tochter der Ermordeten als Geisel nahm.

Mit der Plausibilität nimmt man es in Münster nicht so genau

Das war ein bisschen zu viel unwahrscheinliches Drama am Ende. Schade, dass der Krimi in der zweiten Hälfte so sehr nachließ, denn die erste Hälfte hatte durchaus mehr versprochen. Doch im Münsteraner "Tatort" sollte man es mit der Plausibilität ja sowieso nicht so genau nehmen: Im Vordergrund steht bei Boerne und Thiel eher der Unterhaltungsfaktor. Und der war in diesem Krimi definitiv gegeben!

Neuer Jahresrekord bei den "Tatort"-Quoten

Die Zuschauer bescherten dem Münsteraner "Tatort" einen Reichweitenrekord für 2012, stolze 11,78 Millionen Zuschauer sahen Boerne und Thiels neuen Fall. Somit schrammten die beiden nur hauchdünn an ihrer eigenen Bestmarke vorbei: Die höchsten Quote, die ein "Tatort" seit dem Jahr 1993 aufstellen konnte, erzielte mit 11,86 Millionen Zuschauern die Münster-Folge "Herrenabend" im Mai 2011.

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