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"Wetten, dass..?": Markus Lanz fährt neues Allzeit-Quoten-Tief ein


Markus Lanz spottet über Online-Petition

t-online, nho

Aktualisiert am 27.01.2014Lesedauer: 5 Min.
So ganz konnte Markus Lanz seine Nervosität vor dieser "Wetten, dass..?"-Folge nicht verbergen.Vergrößern des BildesSo ganz konnte Markus Lanz seine Nervosität vor dieser "Wetten, dass..?"-Folge nicht verbergen. (Quelle: dpa-bilder)
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Eins muss man ihm lassen: Courage hat er ja, der Herr Lanz. Auch im neuen Jahr stellte er sich wieder mehr oder weniger unbeeindruckt ob der ganzen Kritik an seiner Person dem Publikum und seinen zahlreichen Kritikern. Bei "Wetten, dass..?" aus Karlsruhe spottete er gleich zu Beginn seiner Show über die Online-Petition gegen ihn, die mittlerweile über 200.000 Menschen unterzeichnet haben. Derweil sackte die Einschaltquote der Show regelrecht in den Keller und markierte ein neues Allzeit-Tief.

Zur Begrüßung wünschte Lanz seinem Publikum zunächst ein gutes neues Jahr - und schob ironisch hinterher: "Auch ich habe mir in diesem Jahr vorgenommen, es ein bisschen gemütlicher angehen zu lassen. Und ich muss sagen: Gerade mit Blick auf die vergangenen Tage ist mir das hervorragend gelungen. Finden Sie nicht?" Großer Applaus folgte auf diese unterschwellige Anspielung auf die Schlagzeilen der letzten Tage, ausgelöst durch ein misslungenes Interview mit der Linken-Politikern Sahra Wagenknecht.

Die zweite Spitze brachte er bei der Präsentation der Stadtwette, die von Regina Halmich übernommen wurde. 100 Karlsruher Bauarbeiter sollten in Berufskleidung in der Halle auflaufen und zum Ende der Sendung "YMCA" tanzen - ganz nach dem Vorbild der Village People. Zur Ermutigung stellte Lanz die Zuschauer vor die Wahl: Im Kampf gegen die Baustellen entweder herkommen - oder eben eine Petition starten.

Ein sichtlich nervöser Lanz

Doch so souverän er sich mit diesen Spitzen verkaufen wollte, war der Moderator dann eben doch nicht. Einige Male versprach er sich, wippte permanent nervös mit den Beinen und hin und wieder brach ihm sogar die Stimme. Und auch sein immer deutlicher ergrautes Haupthaar lässt vermuten, dass die Schlagzeilen der letzten Wochen nicht spurlos an ihm vorüber gegangen sind.

Atze Schröder als Co-Moderator

Große Unterstützung bot ihm deshalb sein Gast Atze Schröder. Kaum im Studio angekommen, übernahm er das Ruder, startete mit einer kurzen Stand-Up-Einlage und kündigte sogar seine eigene Wette an. Üben konnte er das bereits ja, denn 2012 übernahm er schon einmal die Rolle des Co-Moderators. Damals allerdings im Cindy-aus-Marzahn-Look mit rosafarbenem Jogginganzug und pinkfarbenener Blume im Haar.

Markus Lanz hielt sich derweil dezent im Hintergrund. Die Sendung legte damit gleich zu Beginn ein Mordstempo vor und schaffte es sogar, pünktlich zu enden. Es schien fast so, als solle man so wenig von Lanz wie möglich sehen. Und diese Vermutung bestätigte sich im Laufe der Show.

Viele Fettnäpfchen für Lanz

Trotzdem boten sich dem umstrittenen Gastgeber der Show genügend Gelegenheiten, in das eine oder andere Fettnäpfchen zu treten.

Als Lanz beispielsweise die hochschwangere Yvonne Catterfeld (7. Monat) im Studio begrüßte, erklärte er, er habe gar nicht gewusst, dass die Schauspielerin ein Kind erwartet, "weil ich die einschlägige Presse meistens nicht lese". Sollte man sich nicht trotzdem ein wenig auf seine Gäste vorbereiten? "Weiß man schon, was geliefert wird?", schob er dann ganz unverblümt hinterher und behandelte die 34-Jährige anschließend wie ein rohes Ei, bis diese dem Moderator leicht genervt erklärte: "Ich bin nicht behindert."

Liam Neeson, dem einzigen internationalen Gast auf der Wettcouch, stellte Lanz selbstverständlich die obligatorische Frage "Kannst du ein bisschen deutsch?" und wollte ihn bei einer verlorenen Wette dazu verdonnern, Romeo und Julia zu rezitieren - auf deutsch versteht sich. Dieser Kelch ging glücklicherweise an dem Schauspieler vorüber und er durfte sich nach einer kurzen Zeit auf der Wett-Couch frühzeitig aus der Sendung verabschieden.

Auch bei seinen Wettkandidaten leistete sich Lanz kleine Patzer. Die im Einspieler als "hochbegabt" vorgestellte Kandidatin Tanja Hänsel verglich er flugs mit dem autistischen Hauptdarsteller aus "Rain Man" und seien Sidekick des Abends, Atze Schröder machte er kurzerhand zur Zielscheibe seiner bescheidenen Witze. "Wenn alles schweigt und einer lacht, dann hat der Lanz nen Witz gemacht", brachte diesen Umstand ein Twitter-User ziemlich treffend auf den Punkt.

Schweighöfer sorgte für Witz

Doch auch Schröder tappte in ein kleines Fettnäpfchen. "Der Mann hat noch vor ein paar Stunden gespielt", begrüßte er Borussia-Mönchengladbach-Kicker Max Kruse. Dieser entgegnete ganz still: "Das war gestern."

Ziemlich erfrischend waren hingegen die Moderatoren der Außenwette, Matthias Schweighöfer und Mirjam Weichselbraun. Aus Nassfeld in Österreich sorgte vor allem der charismatische Schauspieler für den einen oder anderen wirklich witzigen Gag.

Ebenfalls ganz nett war die Gesangseinlage von Peter Maffay, der zusammen mit dem Bergdoktor Hans Sigl seinen Hit "Über sieben Brücken musst du gehn" trällerte. Spätestens da wurde dann auch das Publikum in Karlsruhe endlich mal wach.

Das waren die Wetten

Der Hauptbestandteil von "Wetten, dass..?", nämlich die Wetten, gestalteten sich zum Jahresauftakt mehr oder weniger unspektakulär. Kandidat René Albert versuchte, 30 Pfandflaschen aus 3,50 Meter Entfernung innerhalb von drei Minuten in einen Pfandautomaten zu werfen. Weil er es nicht schaffte, musste Atze Schröder am Ende der Sendung als Biker mit Lederfetisch zu Y.M.C.A. mittanzen.

Für die Kinderwette vernachlässigte Kandidat Max vier Monate lang die Schule um sich die Frisuren professioneller Kicker zu merken. Weil er bis auf einen gezeigten Schopf alle richtig zuordnen konnte, gewann er diese Wette.

Joshua Schütze schaffte es innerhalb der gegebenen Zeit, drei Leitern hüpfend auf einem Bein zu erklimmen und so insgesamt sechs Birnen in die entsprechenden Fassungen zu drehen und wurde für seinen sportlichen Einsatz zum Wettkönig gewählt.

Bei der Außenwette trat Mensch gegen Maschine an. Der Autofahrer Wilhelm "Willi" Stengg wettete, dass er mit seinem 400 PS starken Gefährt schneller die Piste hochfahren kann, als der ehemalige Skirennläufer Herrmann Maier hinunter. Doch Maier raste mit absoluter Höchstgeschwindigkeit ins Ziel, brauchte nur 54 Sekunden und war damit sieben Sekunden schneller als der Autofahrer, der wohl nachhaltig abgelenkt war durch einen Flitzer, der kurz zuvor über die Piste rannte.

Zum Schluss wurde es dann nochmal spannend. Die hochbegabte Tanja Hänsel (wenn sie kocht liest sie grundsätzlich vier Bücher und eine Frauenzeitschrift gleichzeitig) wettete, sich die Anordnung von 1110 Stecknadeln merken und eine dazugelegte Stecknadel erkennen zu können. Leider schaffte sie dies aber nur einmal, zweimal war allerdings das Ziel.

Der Zuschauer muss seine Erwartungen anpassen

Alles in allem kann man sagen, dass Markus Lanz mit der ersten Folge "Wetten, dass..?" im neuen Jahr solide Unterhaltung an einem Samstagabend geboten hat, die Gespräche mit seinen Gästen aber leider mehr als belanglos waren und er auch mal wieder für den einen oder anderen Fremdschäm-Moment sorgte. Doch vielleicht ist es auch nicht nur Markus Lanz, der an sich arbeiten sollte, sondern der Zuschauer, der lernen muss, seine Erwartungen anzupassen. Denn "Wetten, dass..?" kann nicht mehr sein, als es ist – nämlich eine Samstagabendshow wie jede andere auch. Den Status des Unterhaltungs-Flaggschiffes im deutschen Fernsehen hat die Show offenbar schon länger nicht mehr inne.

Das beweisen auch einmal mehr die Einschaltquoten. Die Auftaktsendung im neuen Jahr aus Karlsruhe sahen nur noch 6,31 Millionen Zuschauer. Ein neues Allzeit-Tief für das einstige Unterhaltungs-Flaggschiff. Strahlender Sieger war hingegen RTL's "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus".

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Mit 8,33 Millionen Zuschauern stellte die Dschungel-Show nicht nur fast einen neuen Staffelrekord auf, sondern lag in den letzten 25 Minuten von "Wetten, dass..?" im direkten Vergleich auch deutlich vorn. Die ZDF-Show, die noch bis 2012 immer wieder mehr als 10 Mio. Zuschauer verzeichnete, blieb damit nun schon zum fünften Mal in Folge unter der Sieben-Millionen-Marke.

Beim jungen Publikum hatte DSDS die Nase vorn

Im jungen Publikum lag auch "DSDS" haushoch vor "Wetten, dass..?" - mit doppelt so vielen Zuschauern. Dort sieht es für Lanz hingegen besonders mies aus. 1,59 Millionen Zuschauer in der Zielgruppe von 14 - 49 Jahren entschieden sich hier für "Wetten, dass..?" was einem Marktanteil von nur noch 13,2 Prozent entspricht. Der Tiefstwert lag hier bisher bei 16,4 Prozent, die 20-Prozent-Marke unterschritt die TV-Show zuvor erst vier Mal.

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