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"Tatort"-Kritik: "Die Sonne stirbt wie ein Tier" enttäuscht


Neuer Odenthal-"Tatort" enttäuscht
Pferdequälerei, Stalking und eine Prise Porno

t-online, Christina Kühnel

Aktualisiert am 19.01.2015Lesedauer: 3 Min.
Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) muss im neuen "Tatort" einem geschändeten Pferd den Gnadenschuss versetzen.Vergrößern des BildesLena Odenthal (Ulrike Folkerts) muss im neuen "Tatort" einem geschändeten Pferd den Gnadenschuss versetzen. (Quelle: SWR/Alexander Kluge)
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Wie geht es mit Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) nach ihrer Lebenskrise weiter? Und was bedeutet ihr Zusammenbruch für den Ludwigshafener "Tatort"? Diese Fragen stellten sich die TV-Zuschauer nach Odenthals letztem Fall "Blackout", in dem die Ermittlerin psychisch am Ende war. Es war die Chance auf einen Umbruch, einen Neuanfang für den in die Jahre gekommenen SWR-Krimi. Doch die Chance wurde vertan. Deshalb fällt einem zum neuen Ludwigshafener Krimi um einen Pferderipper und den Mord an einem Pferdepfleger vor allem ein Wort ein: schade.

Dabei schien es in den ersten Minuten von "Die Sonne stirbt wie ein Tier", als könnte alles ganz anders werden. Lena Odenthal in der Reha: ein interessanter Ausgangspunkt. Zudem schien es zwischen der genesenden Ermittlerin und ihrem Therapeuten Tim (Peter Benedict) ein wenig zu funken. Würde die ewig einsame Wölfin sich etwa verlieben? Doch es blieb bei intensivem Blickkontakt - und schon bald verschwand der smarte Therapeut von der Bildfläche.

Odenthal will Kopper verlassen

Allerdings nicht, bevor er Odenthal vor ihrer Rückkehr in den Berufsalltag mehrfach eingeimpft hatte, sich abzugrenzen und den "Scanner im Kopf" abzuschalten. Und ja, das hat die Ludwigshafener Ermittlerin nun gelernt, wie Regisseur Patrick Winczewski und Autor Harald Göckeritz uns immer wieder deutlich machen wollen. Etwa, wenn Odenthal weise zu ihrem Kollegen Kopper (Andreas Hoppe) sagt: "Der Mensch ändert sich, ich ändere mich" und nicht länger mit ihm eine WG teilen möchte. Oder wenn sie sich während des Falls in besonders emotional aufregenden Momenten einen Augenblick Zeit nimmt, um sich zu sammeln.

Aber das ist es dann auch schon. Eine erklärte Auszugsabsicht, ein bisschen neuer Anstrich, aber sonst ist in Ludwigshafen noch alles beim Alten. Da hilft auch die neue Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter) nicht, die an der Dynamik des eingespielten Duos Odenthal/Kopper nicht viel ändert. "Manchmal sind wir wie ein altes Ehepaar", sagt Odenthal an einer Stelle zu Kopper. "Was ist daran schlimm?", fragt der zurück. So manchem Zuschauer würden hier wohl ein paar Dinge einfallen.

Zu platt, zu inszeniert, zu dick aufgetragen

Der Plot um Odenthals vorangegangenen Zusammenbruch enttäuscht, weil dieser zu fad abgehandelt wird und zu schnell wieder alles ins Lot kommt. Der Fall selbst hingegen enttäuscht, weil die zwei Handlungsstränge, einer um den Mord an einem Pferdepfleger, der andere um einen Pferdequäler, nie recht zueinander finden. Es scheint, als hätten die Macher zu viel in den Krimi packen wollen. Und der wirkt zudem zu platt, zu inszeniert, zu dick aufgetragen.

Geschändete Tiere, ein onanierender Stalker, nackte Hintern und viel Blut: Musste das denn alles sein? War es wirklich nötig, dass sich die Verlobte des reichen Anwalts nicht nur als Alkoholikertochter und einstige Drogenkonsumentin entpuppt, sondern sie auch noch eine Pornovergangenheit hat? Mal ganz zu schweigen davon, dass sie sich letztlich als Mörderin erweist. Auch die Figur des sexuell gestörten Pferderippers Gerd Holler (Ben Münchow) wirkt viel zu überzeichnet, um glaubhaft zu sein.

"Ich bin kein Psycho." - Ach nein?

Unwillkürlich musste man bei der Figur Hollers an den exzellenten Kieler "Tatort: Borowski und der stille Gast" denken, in dem Lars Eidinger als stalkender Paketbote überzeugte. Doch wo der Kieler "Tatort" durch Subtilität glänzte, wählte man in Ludwigshafen den Holzhammer: Ticks, irrer Blick, Ausraster. Da konnte Holler noch so oft betonen: "Ich bin kein Psycho" - vom ersten Moment an war klar, dass mit ihm eine ganze Menge nicht stimmt.

Immerhin: Die kurze Liebesgeschichte zwischen ihm und seiner Auserwählten Paula (Lisa Charlotte Friederich) war dann doch irgendwie anrührend, auch wenn sie tödlich endete. Aber die Szenen, in denen man die beiden sah, waren die einzigen, die authentisch wirkten und Emotionen versprühten. Der Rest des Films enttäuschte. Womit wir wieder bei diesem einen Wort wären: schade.

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