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"Tatort: Zwei Leben": Ein Mann am Rande des Wahnsinns


Schweizer "Tatort: Zwei Leben"
Ein Mann am Rande des Wahnsinns

von Verena Maria Dittrich

16.09.2017Lesedauer: 2 Min.
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Flückiger (Stefan Gubser), Kollegin Ritschard (Delia Mayer, li.) und die Leiterin der Spurensicherung (Fabienne Hadorn) am Tatort eines vermeintlichen SuizidVergrößern des Bildes
Flückiger (Stefan Gubser), Kollegin Ritschard (Delia Mayer, li.) und die Leiterin der Spurensicherung (Fabienne Hadorn) am Tatort eines vermeintlichen Suizid (Quelle: ARD Degeto/SRF/Daniel Winkler)

Wenn Menschen sich umbringen, ziehen sie nicht selten Unbeteiligte in ihre Entscheidung. Der Schweizer "Tatort" rückt den Fokus auf einen Busfahrer. Das Problem aber ist ein anderes.

Fernbusfahrer Beni Gisler (Michael Neuenschwander) sieht noch einen Schatten, aber da ist es auch schon zu spät. Dumpf knallt der Körper auf die Windschutzscheibe seines Busses. Ratternd kommt das Fahrzeug zum Stehen. Obwohl er soeben einen Menschen überfahren hat, wirkt der Busfahrer äußerlich gelassen. Es ist nicht seine erste ungewollte Beteiligung an einem Suizid. Routine ist in diesem Zusammenhang ein unpassendes Wort, dennoch umschreibt es die grausige Situation haargenau. Beni Gisler war früher Lokführer. Zweimal hat er dieses Martyrium schon durchlebt, seine Familie verloren, sein bis zu diesem Zeitpunkt ganz normales Leben. Ein drittes Mal? Nein. Ein drittes Mal schafft er das nicht.

"Der wievielte Suizid ist das in diesem Jahr?", fragt Kommissar Reto Flückiger (Stefan Gubser) die Leiterin der Spurensicherung (Fabienne Hadorn), als er am Unfallort eintrifft. "Ich habe aufgehört zu zählen", antwortet diese resigniert. Flückiger kennt den Busfahrer aus seinen Tagen im Militärdienst. Das Schicksal des einstigen Kameraden geht dem Ermittler nah. Doch gutgemeinte Ratschläge und eine verstaubte Freundschaft kommen gegen Gislers Depression nicht an. All diese unverschuldeten Tötungen. Jede davon ist eine zu viel.

Nichts Neues aus der Schweiz

Flückiger will helfen und seine Arbeit machen, denn schnell steht fest: Etwas stimmt nicht mit dem Mann, der von der Autobahnbrücke fiel. Seine Identität gibt Rätsel auf. Vieles spricht dafür, dass es sich bei dem Toten um Jakob Conti (Markus Graf) handelt, einen berüchtigten Geschäftsmann, der eigentlich vor Jahren bei dem Tsunami im Indischen Ozean ums Leben gekommen sein soll. Flückiger und seine Kollegin Ritschard (Delia Mayer) nehmen die Ermittlungen auf.

Was anfangs wie der Startschuss zu einem spannenden Plot klingt, verpufft zu einer unmotivierten, arg konstruierten Geschichte. Dabei ist der "Tatort: Zwei Leben" nicht wirklich schlecht, er enthält aber auch nichts Neues. An den Schauspielern liegt es nicht, die machen, allen voran Michael Neuenschwander als Busfahrer Gisler, einen exzellenten Job. Viele Emotionen werden nicht ausgesprochen, und nur mit Mimik untermauert - ein exzellent gespieltes Schweigen. Doch der Plot, der von Minute zu Minute mehr für Stirnrunzeln sorgt, stellt sich den Akteuren entschlossen entgegen. Die mittlerweile zum Dauerproblem gewordene Neu-Synchronisation des Schweizerdeutschen ins Hochdeutsche tut ihr Übriges.

Wer sich vom mauen Story-Gerüst und dem stark zurechtgebastelten Ende nicht abschrecken lässt, kann einen Blick riskieren. Die Grundidee des leidenden Menschen, der von gepeinigten Seelen unfreiwillig zum Tötungskomplizen gemacht wird, birgt nämlich durchaus Potential.

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