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"Get the F*ck out of my House": Zungenkuss bei Micaela Schäfer hilft auch nichts


Ab hier nur noch Trash
GTFOOMH: Da hilft auch eine züngelnde Micaela Schäfer nicht

MeinungVon Janna Halbroth

Aktualisiert am 10.04.2019Lesedauer: 3 Min.
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Micaela Schäfer: Bei "Get the F*ck out of my House" ist sie HIP.Vergrößern des Bildes
Micaela Schäfer: Bei "Get the F*ck out of my House" ist sie HIP. (Quelle: ProSieben / Willi Weber)

Man muss es sagen, wie es ist. Einige Trash-Formate brauchen wir einfach. Das Dschungelcamp oder "Der Bachelor", da geht einem das Herz auf. Auch "Big Brother" ist noch ganz okay. "Get the F*ck out of my House" ist allerdings vor allem eines: Käse.

Müsste man seine Gefühle beim Anschauen der ersten Folge der zweiten Staffel von GTFOOMH, wie die Sendung hip abgekürzt wird, beschreiben, dann wäre das jener seltener Moment in dem man sich an den Worten von Jay Khan im Dschungelcamp 2011 bedienen könnte: "Bullshit."

Thore und Jana Julie waren auch schon besser

Das mag zum einen an dem Moderatoren-Duo aus Thore Schölermann und Jana Julie Kilka liegen, die irgendwann mal lustig waren, im Rahmen dieser Show aber auch nur noch nerven. Das ganze Konzept ist so wie Haut auf Pudding, Schimmel an Brot oder Stau nach dem Feierabend: eher so semigut bis hin zu absolut unnötig.

101 Leute ziehen zusammen in ein Haus ein, das eigentlich für eine dreiköpfige Familie gedacht ist. Wer am Ende als letzter auszieht bekommt Kohle. Warum macht man bei sowas mit? "Einfach um zu sehen, wo meine Grenze liegt", antwortet eine Kandidatin. Ein normaler Mensch würde vielleicht einen Halbmarathon laufen, einen Fallschirmsprung machen oder meditieren. Weniger normale Menschen gehen zu ProSieben.

Darunter diesmal übrigens auch echte Trash-Promis, die im Haus "Hips" heißen. Hips anstatt Vips, weil sie in dem Haus von "Get the F*ck out of my House" wichtig sind. Kleine Kostprobe des sperrigen Humors.

Game over für die Zuschauer

"Natürlich leg ich viel Wert auf Äußere", sagt Mike Heiter, der "berühmt" geworden ist, weil er zuvor bei "Love Island" zu sehen war. "Augenbrauen zupfen und son Scheiß", mache er regelmäßig und "eine Woche nicht beim Friseur ist für mich schon Game Over." Game Over ist für den Zuschauer schon länger.

Bei den 101 intellektuell-sparsamen Menschen ergeben sich dann sogar auch mal Gespräche. "Bist du homosexuell?", fragt Natalia Osada, die müssen Sie nicht kennen, gehört aber zu den Hips, einen ihrer Mitbewohner. Ein scheues "ja" von dem leicht irritierten Homosexuellen. "Cool, wir werden Freunde." Ist das jetzt schon Sexismus oder einfach nur doof? Die Grenzen verschwimmen. Das kann nur noch von rationiertem Toilettenpapier übertrumpft werden. Weil die Bewohner nicht wissen, wann wieder neues Wischwerkzeug verfügbar sein wird, wird erst einmal jedes Blatt händisch abgezählt. Bei wem nach dem von Fremden angegrapschtem Toilettenpapier noch nicht die Alarmsignale leuchten, der ist schon verloren.

"Herr, lass Regen regen!"

Kein Wunder, dass der erste Streit nicht auf sich warten lässt. Zu wenig Essen, zu wenig Schlaf, zu wenig Luft und zu wenig Platz könnten Stressauslöser sein. Aber man hat den Eindruck, die Kandidaten wären auch ohne das Ganze einfach so, wie sie agieren. "Er reizt mir meine Sinne, seitdem ich hier reingegangen bin. Redet er noch einmal, rotze ich ihm in die Fresse", attackiert da der eine den anderen nach gerade einmal 23 Stunden. "Das Niveau kann nur sinken, wenn man keins hat", strebert da eine bis dato noch nie gezeigte Frau. Wie würde Dschungelkönigin Evelyn Burdecki jetzt sagen? Achja: "Herr, lass Regen regen."

Warum die vielen Anspielungen aufs Dschungelcamp mögen Sie sich vielleicht fragen? Es ist eine Sehnsucht an bessere TV-Zeiten, denn GTFOOMH ist einfach nichts. Man möchte es der Kandidatin gleichtun, die als etwa 24. das Haus mit der Begründung: "Isch kann dat nisch. Dat is mir zu eng", verlässt. Man möchte auch einfach gehen. Dass die Gemeinschaft ausgerechnet einen Angestellten der Bundesbank als Hausboss wählt, dass Micaela Schäfer mit einer Bewohnerin einen Zungenkuss wie aus dem Erotikfilm gepellt inszeniert und sich an der Brust lecken lässt, das alles ist vielleicht als Unterhaltung gedacht, aber es ist halt einfach doof.

"Get abf*ck my House!"

Als der Hausboss am Ende drei seiner Mitbewohner mit dem Slogan / Titel der Show nach Hause schicken muss, hört sich das beim ersten Mal so an: "Get abf*ck my House." Beim zweiten Mal so: "Get up of my house" und beim dritten Mal so: "Get up my house".


Und genau so wenig wie die Kandidaten sich den Titel der Show merken können, in der sie selbst teilnehmen, genau so bemerkenswert ist die Sendung an sich: gar nicht.

Verwendete Quellen
  • "Get the F*ck out of my House"-Folge vom 9. April 2019
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