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GZSZ-Star Wolfgang Bahro: "Anfangs dachte ich, ich mache das zwei Monate"


GZSZ-Langzeitbösewicht Bahro
"Anfangs habe ich gedacht, ich mache das mal zwei Monate"

InterviewVon Maria Bode

Aktualisiert am 15.09.2020Lesedauer: 13 Min.
Interview
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Wolfgang Bahro: Der Schauspieler bringt in dieser Woche ein Buch heraus und feiert seinen 60. Geburtstag.Vergrößern des Bildes
Wolfgang Bahro: Der Schauspieler bringt in dieser Woche ein Buch heraus und feiert seinen 60. Geburtstag. (Quelle: imago images)

Seit fast drei Jahrzehnten steht Wolfgang Bahro als GZSZ-Fiesling Dr. Jo Gerner vor der Kamera. Zu seinem 60. Geburtstag blickt der Schauspieler zurück und spricht mit t-online unter anderem über das Älterwerden, Ausstiegsgedanken und eine besonders extreme Erfahrung.

"Immer wieder Gerner" – so heißt das Buch, das Wolfgang Bahro gemeinsam mit dem Journalisten Andreas Kurtz geschrieben hat. Er blickt darin zurück auf Kindheit, Karriereanfänge und natürlich auf all die Jahre, die er für die RTL-Serie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" vor der Kamera steht. Dabei wollte er diese Rolle ursprünglich gar nicht, musste sich dazu regelrecht überreden lassen. Nach der Buchveröffentlichung am Dienstag feiert Bahro am Freitag seinen 60. Geburtstag.

Vorab erklärt er t-online im Interview unter anderem, wie es für ihn ist, immer und überall erkannt zu werden, warum er darüber nachdachte, bei GZSZ auszusteigen und wie er auf das Älterwerden blickt. Warum er dabei immer wieder auf Dieter Hallervorden zu sprechen kommt? Lesen Sie selbst.

t-online: Herr Bahro, in Ihrem Buch schreiben Sie, dass Sie es als Ehre empfinden, ein Volksschauspieler zu sein und auf der Straße erkannt zu werden. Können Sie das durchweg genießen? Oder gibt es auch Momente, wo Sie denken: Ach, ich würde schon gerne mal ganz in Ruhe einkaufen?

Wolfgang Bahro: Es gibt natürlich Momente, wo ich gerne nicht erkannt werden würde. In Berlin sind die Menschen nicht so euphorisch, wenn sie einen Prominenten sehen, da hält sich das in Grenzen. In anderen Städten wird das aber manchmal schon etwas zur Belastung.

Ja, in Berlin sind die Menschen bekannte Gesichter auf der Straße eher gewohnt ...

Genau, aber es hat auch Vorteile, überall erkannt zu werden. Meine Frau sagt zum Beispiel, wenn ich mit ihr in einen Baumarkt gehe, dann haben wir plötzlich drei Verkäufer um uns herum. Wenn sie allein geht, findet sie keinen einzigen. Zum Nachteil wird es, wenn ich wirklich mal in Ruhe einkaufen, über den Weihnachtsmarkt schlendern oder mich bei schönem Wetter entspannt an den See legen möchte, dann kann das schnell in eine Autogrammstunde oder in ein Fotoshooting ausarten.

Sind Sie noch aufgeregt, wenn Sie bei GZSZ vor der Kamera stehen?

Egal, ob ich auf der Bühne oder vor der Kamera stehe: Ich bin immer aufgeregt, auch bei GZSZ. Aber ich glaube, dieses Lampenfieber muss man haben. Heinz Rühmann hat, meine ich, mal gesagt: "Wenn man kein Lampenfieber mehr hat, kann man den Beruf an den Nagel hängen." Ich denke mal, man braucht diesen Adrenalinstoß, um gut zu sein. Sonst fehlt die Energie.

Wie wichtig ist es Ihnen, neben der täglichen Serie auf der Bühne zu stehen oder auch mal andere Projekte zu machen?

Sehr wichtig, ich sehe den Beruf des Schauspielers als sehr vielfältig an. Die Bühne ist die Mutter der Schauspielerei, sie ist das Wichtigste. So hat alles angefangen und wer auf einer Bühne besteht, der besteht auch vor einer Fernsehkamera oder bei anderen schauspielerischen Herausforderungen. Ich höre und mache aber auch gerne Hörspiele, ich spiele gerne Theater oder Kabarett. Das habe ich jahrelang gemacht, das hat mir immer wahnsinnig viel Spaß gemacht.

Diese Vielfalt macht das Leben eines Schauspielers so bunt und so abwechslungsreich. Deswegen möchte ich Theater niemals missen. Es parallel zu "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" zu machen, ist eine Doppelbelastung. Aber es macht Spaß, es muss nicht immer sein, aber ich möchte keines dieser Dinge aufgeben.

Zurück zu GZSZ: Sie beschreiben im Buch den Dreh einer Szene, bei der ziemlich viel Sekt getrunken werden musste, bis die Szene im Kasten war. Wie ist das mit Gerners Cognac: Ist der auch echt?

Ich kann generell sagen, dass es keinen einzigen Tropfen Alkohol am GZSZ-Set gibt, weder hinter der Kamera noch davor. Die Geschichte mit dem Sekt war ein Versehen, weil nicht genügend Fake-Sekt da war. Wir mussten die Flasche für die Szene immer wieder aufmachen, dafür musste sie natürlich originalverschlossen sein. Da wir die Szene so oft wiederholen mussten, sind uns die antialkoholischen Sektflaschen ausgegangen und wir mussten zu einer richtigen greifen. Aber normalerweise passiert sowas nicht. Ein Cognac wird meistens irgendwie mit etwas verdünntem Apfelsaft oder stark verdünnter Cola dargestellt. Alkohol ist am Set tabu.

In Ihrer Zeit als Jo Gerner ist viel passiert. Erinnern Sie sich aus dem Effeff an jede einzelne Geschichte mit Gerner oder geraten auch Szenen in Vergessenheit?

Es gibt bestimmte Highlights, an die ich mich sofort erinnere. Aber Gerner hat so viele Geschichten in diesen 28 Jahren erlebt, dass es schon manchmal schwierig für mich ist, mich an alles zu erinnern. Da müsste ich teilweise schon wirklich recherchieren.

Haben Sie in der Lieblingsgeschichte rund um Gerner?

Ich habe eine Geschichte, die ich sehr witzig finde. Da war Gerner zu einem Angelwettbewerb eingeladen und hat von Tuten und Blasen überhaupt keine Ahnung, deswegen nimmt er Daniel (Hans Christiani) mit. Als Erstes kauft Gerner Angelzeug, Daniel begutachtet dieses und sagt: "Klasse, was Sie da gekauft haben. War sicher teuer." Dann meinte Gerner: "Ja, ist es auch richtig?" – "Ja, richtig ist dieses Angelzeug, wenn Sie Hochseefischen machen wollen, aber im Teich können Sie damit keinen Karpfen fangen." Im Ganzen eine sehr humoristische Geschichte, auch die Szenen beim Angeln direkt. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Und welchen Handlungsstrang rund um Gerner mögen Sie gar nicht?

Ich mochte den Handlungsstrang nicht so gerne, wo Gerner seine eigene Tochter entführt und Katrin Flemming (Ulrike Frank) vorgaukelt, dass ihre gemeinsame Tochter vom Entführer ermordet wurde. Das fand ich sehr heftig.

Wenn man eine Szene im Drehbuch ganz und gar nicht mag, kann man da noch was dran ändern lassen, oder muss man dann einfach durch?

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Es gab schon Situationen, in denen ich den Handlungsstrang angepasst habe. Oder gesagt habe, das geht nicht, weil die Figur verändert wird oder darunter leidet. Deswegen habe ich schon meinen Einspruch eingebracht, was auch funktionierte. Wenn wir mit einer Geschichte nicht klarkommen oder denken, das läuft so nicht, haben die Produzenten immer ein offenes Ohr. Es gibt Tage, wo sie eine Art Sprechstunde haben und wir mit ihnen über die Probleme reden können. Das ist nicht nur bei mir so, sondern auch bei den anderen Kollegen. Da wird Rücksicht genommen, und die Geschichten werden dann dementsprechend verändert. Das ist schon alles machbar.

Haben Sie jemals über einen Ausstieg bei GZSZ nachgedacht oder sich ein zeitliches Limit gesetzt?

Am Anfang habe ich gedacht, ich mache das mal zwei Monate, um den Betrieb mitzubekommen und ein bisschen was zu lernen und dann gehe ich wieder. Aus diesen zwei Monaten sind nun nachweislich 28 Jahre geworden.

Als ich dann fest bei der Serie war, hatte ich nicht so die Überlegung, ich steige jetzt nächstes Jahr aus, sondern habe immer alles auf mich zukommen lassen. Allerdings gab es immer wieder Situationen, in denen ich sagte, dann steige ich lieber aus. Das waren solche Momente, wo ich mit der Story nicht einverstanden war, wo ich dachte, das beschädigt die Figur, nur damit eine Story funktioniert. Da war ich teilweise der Meinung, das muss nicht sein, dann gehe ich lieber, bevor die Figur Gerner kaputtgemacht wird. Aber dann war es eben immer so, dass ich mit den Produzenten sprechen konnte, die dann gesagt haben: Wir wollen nicht, dass du gehst, dann ändern wir das. Das geht schon alles.

Es waren bei GZSZ viele Prominente zu Gast – von Politikern bis hin zu Boybands. An wen erinnern Sie sich besonders gern zurück?

Was ich nett fand, war die Begegnung mit Gerhard Schröder, der damals noch Ministerpräsident war. Er sollte in einer Szene mitspielen und als er das Drehbuch zu lesen bekam, fragte er, ob er nicht etwas anderes sagen könne. Der Regisseur war etwas irritiert und fragte, woran er denn gedacht hätte. Darauf Schröder nur: "Na, das werden Sie dann schon sehen." Das war eine Hochzeitsszene. Schröder sagte dann spontan zum Bräutigam: "Ich gratuliere ganz herzlich zu Ihrer Hochzeit, ich weiß, wie schwer sowas ist." Humor hat er.

Gibt es auch einen Promi, den Sie gern mal bei GZSZ zu Besuch hätten?

Dieter Hallervorden, das wäre mal witzig. Ob er das machen würde, weiß ich nicht. Vielleicht. Weiß man bei ihm nicht.

Jetzt mit 85 vielleicht...

Ja, vielleicht. Ich war letztens bei seiner Geburtstagsfeier. Am Tag seines Geburtstages hatte er Premiere von "Gottes Lebenslauf", in dem er Gott spielt. Danach wurde ein bisschen gefeiert unter freiem Himmel. Das war schon super.

Für Sie steht auch bald ein besonderer Geburtstag an: der 60. – was bedeutet Ihnen diese Zahl oder allgemein: Was bedeutet Ihnen das Älterwerden?

Es ist erstmal ein kleiner Schreck, wenn plötzlich eine Sechs davor seht. Aber dann sind da solche Leute wie Dieter Hallervorden, der seinen 85. im Theater auf der Bühne gefeiert hat. Und einer der Gratulanten war zum Beispiel Herbert Köfer, der inzwischen 99 Jahre alt ist und auch noch vor der Kamera und auf der Bühne steht. Wenn ich solche Leute sehe, dann mache ich mir keinen Kopf und hoffe, dass ich mit 85 auch so fit bin wie der Dieter. Dann werden noch viele schöne Sachen vor mir liegen. Gerade Dieter Hallervorden ist das beste Beispiel dafür. Er hatte seinen Karrierekick erst, nachdem er älter wurde und hat richtig schöne Filme eigentlich erst im Alter gemacht. Vorher war da der Komiker Didi, aber dass er ein hervorragender Theater- und vor allen Dingen auch Filmschauspieler sein kann, das konnte er eigentlich erst beweisen, als er dann das entsprechende Alter hatte, beispielsweise mit "Honig im Kopf". Das gibt Hoffnung und Mut: Da kommen neue Ziele, neue Herausforderungen auf mich zu und darauf freue ich mich.

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Theater und GZSZ scheinen für Sie super zu laufen: Wären Sie gerne mehr im Kino zu sehen?

Ich würde gerne mal wieder in einem Kinofilm mitspielen. Das ist so ein Wunsch. Ich gehe auch gerne ins Kino und finde es schade, dass die Kinos es heute schwer haben neben Plattformen wie Netflix und Amazon Prime. Das macht es einfacher. Man kann sich einen Zeitpunkt aussuchen, jederzeit von Tablet, Handy oder Laptop schauen. Das ist praktisch, ich nutze das auch und kann das nachvollziehen. Dennoch finde ich es schade. Aber für mich ist Kino noch nicht tot. Und ich würde gerne dazu beitragen, dass es noch viele Jahre oder Jahrzehnte weiter besteht. Deswegen: Ich würde gerne mal einen Kinofilm machen, aber wenn es nichts wird, schadet es auch nicht.

Wie war das zu Beginn Ihrer Schauspielkarriere? Haben Sie damals eine Kinokarriere anvisiert oder passiert so etwas durch Zufall? Warum hat sich das bei Ihnen nicht so entwickelt?

Natürlich hat jeder Schauspieler am Anfang alle möglichen Rosinen im Kopf. Man möchte Kino machen. Es gibt in Deutschland leider Gottes, anders als in Amerika, dieses Schubladendenken. Da gibt es auch eine Klassifizierung: Die Königsklasse sind natürlich die Kinoschauspieler, darunter kommen die, die Mehrteiler im Fernsehen drehen. Dann kommen die, die Serien im Fernsehen drehen. Dann kommen die, die Soaps drehen, und ganz unten sind die, die bei Scripted-Reality-Formaten mitmachen. Das ist so die Hierarchie. Und natürlich möchte jeder Schauspieler ganz oben im Olymp mitspielen, nämlich bei den Kinoschauspielern. Dass das auch nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, ist eine andere Geschichte. Gerade im Schauspielerberuf ist es oftmals von so vielen Zufällen abhängig. Ich kenne so viele hervorragende Schauspieler, die nur im Theater zu sehen sind, und die beim Fernsehen oder Kino nie einen Fuß in die Tür bekommen haben.

Es hätte auch sein können, dass ich damals wirklich meinen Kopf durchgesetzt hätte und gesagt hätte, ich gehe nicht zu GZSZ (Wolfgang Bahro wurde 1992 von seiner Agentin inständig dazu überredet, zum GZSZ-Casting zu gehen. Eigentlich wollte er nicht: "Ich hatte die ersten Folgen gesehen und fand sie furchtbar", schreibt er in seinem Buch; Anm. d. Red.). Wer weiß, wo ich dann wäre. Vielleicht wäre ich jetzt ein deutscher Kinostar oder ein zweiter Christoph Waltz. Vielleicht würde ich aber auch in irgendeinem Kabarett rumhängen oder in irgendeinem Theater in der Provinz, ohne dass mich jemand kennt. Das kann man alles nicht so genau sagen. Man weiß nicht, wohin man in diesem Beruf getragen wird. Natürlich hatte ich am Anfang auch den Anspruch, Kino zu machen. Ich wollte hoch hinaus, wollte auch im Ausland große Karriere machen. Wollte nach Hollywood – wobei Hollywood und deutsche Schauspieler auch so ein Reizthema ist. Ich kenne persönlich auch einen lieben Kollegen, den Rainer Schöne, der in Hollywood war und versucht hat, dort Fuß zu fassen, dann aber irgendwann zurückgekommen ist, weil er gemerkt hat, das wird so nichts. Das ist von so vielen Faktoren abhängig.

Gucken Sie eigentlich Fernsehen?

Eher nicht. Wer viel Fernsehen guckt, ist meine Frau. Sie hat einen anstrengenden Job, leitet einen gemeinnützigen Verein, der Alltagshelfer für gehandicapte Kinder stellt. Sie ist den ganzen Tag im Büro, viel am Computer. Sie kommt dann abends nach Hause und ist ziemlich ausgebrannt. Dann hat sie nur noch den Wunsch, sich vor die Glotze zu setzen und sich berieseln zu lassen. Dann ist es halt so, dass ich mich manchmal dazusetze und wir zusammen was ansehen. Ich schaue eher Netflix, ähnlich wie mein Sohn. Ich schaue mir also ganz gezielt Sendungen an. Einfach so durchs Programm zappen und irgendwo hängen bleiben, ist bei mir eher selten.

Schaut Ihre Frau auch GZSZ?

Das kommt darauf an. Manchmal, wenn sie durch Zufall draufkommt und entsprechend früh zuhause ist, dann kann es passieren, dass sie dabeibleibt, aber nicht gezielt.

Noch mal ein anderes Thema: Sie haben in Ihrem Buch geschrieben, dass Sie nicht so viel Fleisch essen möchten. War das schon immer so bei Ihnen, oder gab es irgendeinen ausschlaggebenden Anlass?

In meiner Kindheit haben wir unter der Woche relativ selten Fleisch gegessen. Meistens gab es Fleisch am Wochenende. Das war dann was Besonderes. Ansonsten gab es viel Gemüse und so weiter. Wenn ich heute sehe, wie die Fleischpreise sind, wenn ich sehe, wie die Tiere gehalten werden und was mit den Tieren alles angestellt wird, denke ich, dass es damals vielleicht wirklich besser war, als Fleisch noch etwas Besonderes war. Deshalb halte ich es auch heute so, dass ich mir am Wochenende mal ein Schnitzel oder ein Steak gönne, aber in der Woche nicht. Ganz auf Fleisch kann ich nicht verzichten. Ich esse es einfach zu gerne. Aber ich denke, man sollte den Fleischkonsum reduzieren. Es ist nicht normal, dass man Dumpingpreise für ein hochwertiges Produkt bezahlt.

Was tun sie sonst, um gegen die Klimakrise anzukämpfen?

Ich rauche nicht, ich fahre gerne Fahrrad. Wenn ich die Möglichkeit habe, den Wagen stehen zu lassen, fahre ich mit dem E-Bike durch die Gegend – wobei das Thema Batterien ja auch wieder eine schwierige Geschichte ist. Aber ich bemühe mich, möglichst wenig Plastikmüll zu produzieren. Wenn ich in den Supermarkt gehe, habe ich meine Jutebeutel dabei. Das ist so mein kleiner Beitrag.

Thema Corona: Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen? Wie blicken Sie auf die vergangenen Monate zurück?

Ich finde es sehr schade, dass das Körperliche weggefallen ist. Ich kann natürlich verstehen, dass dieser Verzicht sehr, sehr wichtig ist. Aber ich vermisse es, sich einfach in den Arm zu nehmen und zu knuddeln. Ich würde auch ganz gerne mal meine Kollegen oder Kolleginnen mit Küsschen rechts und links begrüßen. Geht alles nicht. Man ist auf Abstand. Als ich jetzt den Herrn Köfer getroffen habe, natürlich habe ich Abstand gehalten, obwohl ich ihn gerne in den Arm genommen hätte, weil ich ihn sehr schätze und liebe. Aber es geht alles nicht. Die Maßnahmen sind eben notwendig. Wenn wir sie nicht einhalten, desto länger wird es dauern.

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Vor der Kamera wird Abstand gehalten, trotzdem ist Corona bei GZSZ aber kein Thema, oder?

Nein, Corona ist kein Thema. Es hat zwei Gründe, warum wir das überhaupt nicht in der Serie anspielen. Zum einen haben wir in der Regel sechs bis acht Wochen Vorlauf und können so nie wissen, was in sechs bis acht Wochen sein wird. Deswegen haben wir uns da gar nicht erst drauf eingelassen. Es ist viel zu unübersichtlich, weil sich jeden Tag die Situation ändern kann. Der zweite Grund war der, dass die Produktion und auch RTL gesagt haben, die Leute werden tagtäglich mit dem Thema Corona konfrontiert, wenn sie das Radio anmachen, wenn sie den Fernseher anmachen, wenn sie die die Zeitung aufschlagen, und wir lassen es einfach, damit die Leute auch mal die Möglichkeit haben zu sagen: Okay, wir gucken jetzt 20 Minuten "Gute Zeiten, schlechte Zeiten". Da gibt es tausend Probleme, aber wenigstens kein Corona.

Sie berichten in Ihrem Buch davon, wie Sie aufs Meer hinausgetrieben sind. Würden Sie sagen, Sie haben da dem Tod ins Auge geblickt?

Das würde ich so sagen: Ich habe dem Tod ins Auge geblickt. Ich hatte für mich innerlich abgeschlossen. Für mich war klar, dass ich das nicht überlebe. Ich sah meinen Sohn und meine Frau dahinten am Strand wild winkend und dachte, irgendwann werden mich die Kräfte verlassen, ich werde untergehen, ich werde ertrinken. Das muss jetzt zehn Jahre her sein.

Hat dieses Erlebnis irgendwas mit Ihnen gemacht, irgendwas in Ihnen verändert?

Es hat mir gezeigt, wie schnell es vorbei sein kann. Ich habe mich nicht bewusst in eine Gefahr begeben. Ich habe diese Gefahr zumindest nicht gesehen, ich bin ja einfach nur in eine Welle gesprungen und hätte nie gedacht, dass das passiert. Ich bin dadurch vorsichtiger geworden. Auch im Straßenverkehr gucke ich mehr, bevor ich irgendetwas mache.

Sie helfen bei Frank Zanders Weihnachtsessen für die Obdachlosen und sind Kinderschutzengel-Botschafter. Wie wichtig ist es für Sie, sich als Prominenter für den guten Zweck einzusetzen?

Ich finde es sehr wichtig, dass man sich als Prominenter für den guten Zweck einsetzt. Wenn man so will, sind wir ja sozusagen Sonntagskinder und es gibt auf dieser Erde und in unserem Land sehr viele Menschen, die nicht so viel Glück im Leben hatten. Gerade bei Frank Zander ist das so, da hat man den unmittelbaren Kontakt zu diesen Leuten. Ich finde das so wichtig. Für mich ist das auch mehr ein Weihnachten als alle andere Feierlichkeiten. In dem Augenblick sind diese Menschen die Nummer eins. Für die ist das ihr Weihnachtsfest und die sind total begeistert, dass sie mit mir, Frank Zander oder anderen anwesenden Prominenten sprechen können. Wenn wir am Schluss alle auf der Bühne stehen und Frank Zander singt sein Lied "Nur nach Hause" und die Leute stehen davor und machen ihre Feuerzeuge an und haben Tränen in den Augen, dann weiß ich, dass das wichtig ist und dass diese Menschen diese Sache brauchen.

Verwendete Quellen
  • eigene Recherchen
  • persönliches Gespräch mit Wolfgang Bahro
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