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TV-Tipp: Frankfurt, Dezember '17


Frankfurt, Dezember '17

Von dpa
17.10.2018Lesedauer: 2 Min.
Die junger Obdachlose Sam (Ada Philine Stappenbeck) hat Lennard (Christoph Luser) viel zu verdanken.Vergrößern des BildesDie junger Obdachlose Sam (Ada Philine Stappenbeck) hat Lennard (Christoph Luser) viel zu verdanken. (Quelle: Bettina Müller/HR/ARD./dpa)
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Frankfurt/Main (dpa) - Eine grüne Plastiktüte schwebt über der Stadt. Tänzerisch kreist sie zwischen den Wolkenkratzern von Frankfurt am Main, Deutschlands Bankenmetropole. Hier oben geht die Welt des Kapitals ihren Geschäften nach.

Unten aber kämpfen Menschen wie Lennard und Sam ums nackte Überleben. Obdachlose wie sie fallen im regen Alltagstreiben kaum auf, für den Rest der Gesellschaft scheinen sie nicht zu existieren. Es bedarf schon der Vogelperspektive, um auch diese Individuen sichtbar zu machen.

In dem Sozialdrama "Frankfurt, Dezember '17", das an diesem Mittwoch (20.15 Uhr) im Ersten läuft, versinnbildlicht Regisseurin Petra K. Wagner diesen Gedanken, indem sie die Kamera immer wieder in die Luft steigen lässt. Für die gesellschaftliche Unsichtbarkeit der Obdachlosen findet sie zu Beginn des Films eine Szene, die nicht weniger allegorisch ist: Lennard, gespielt von Christoph Luser, schlendert etwas angetrunken am Mainufer entlang, wo drei ebenfalls alkoholisierte Halbstarke herumstreunen. Als sich die Wege kreuzen, überfallen die Jugendlichen den Obdachlosen und prügeln brutal auf ihn ein. Unweit davon entfernt haben die Krankenschwester Irina (Lana Cooper) und der verheiratete Chefarzt Carl (Barnaby Metschurat) Sex im Auto. Sie bekommen den grausamen Angriff aus unmittelbarer Nähe zwar mit, greifen aber nicht ein. Es ist, als würden sie nichts sehen.

Irina gibt der Vorfall immerhin zu denken, doch Carl ist der Obdachlose völlig egal. Er nennt ihn einen "Penner", der es nicht wert gewesen war einzuschreiten. Egoistisch, unmenschlich und gefühlskalt, so zeichnet Wagner diese Welt situierter Bürger, der sie kontrastreich das Milieu der Obdachlosen gegenüberstellt. Diese haben weitaus weniger Hab und Gut, verfügen aber über mehr moralische Integrität.

Lennard wird in Rückblenden als sympathischer Helfer eingeführt, der Sam (Ada Philine Stappenbeck), ebenfalls am Rande der Gesellschaft lebend, vor Schurken rettet, sie dann in seinem Versteck wohnen lässt, pflegt und mit Nahrungsmitteln versorgt. Beide geben einander Halt und kommen sich immer näher, bis Lennard eines Tages nicht zurückkehrt. Mit dem gewaltsamen Überfall auf ihn ändert sich das Leben dreier Frauen - Sams, Irinas und der Mutter von einem der Täter.

"Frankfurt, Dezember '17" nimmt sich Themen wie Nächstenliebe, Verantwortung und sozialer Kälte an, wirkt dabei aber emotionsloser, als diese Schlagwörter vermuten lassen. Die Handlung plätschert vor sich hin und verliert bisweilen den Fokus. Alles mutet ein wenig unausgegoren an, die Dramaturgie, die Dialoge, die schauspielerische Darstellung. Zudem greift Wagner zu Stilmitteln, die eher Befremden auslösen. So wird etwa die Prügelattacke pathetisch in Zeitlupe inszeniert. In der zweiten Hälfte des Films fangen die Figuren an, gelegentlich in die Kamera zu sprechen. Zwischen Idee und Umsetzung liegen Welten. Das ist schade, denn der Stoff hat durchaus Potenzial.

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