Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung ĂŒbernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
FĂŒr wen sich das E-Bike eignet â und fĂŒr wen nicht
Der Komfort ist hoch, das Tempo auch â genau wie Preis und Gewicht: Fans und Gegner des E-Bikes haben gute Argumente fĂŒr ihre Haltung. t-online zeigt, fĂŒr wen sich ein E-Bike eignet.
Das Wichtigste im Ăberblick
- Wer genug Geld ausgeben kann
- Wer nicht so fit ist
- Wer tragen kann
- Wer regelmĂ€Ăig fĂ€hrt
- Wer in schwierigem GelÀnde fÀhrt
- Wer Besorgungen macht
- Wer Sport treiben will
- Wer keine Möglichkeit zur sicheren Unterbringung hat
- Wer sich nicht sicher fĂŒhlt
- Wer das Fahrrad im Urlaub nutzt
- Wer zu jung ist
- Die Alternative
Besitzer eines E-Bikes lieben die Vorteile ihres Elektromotors, andere spotten ĂŒber Gewicht und Unhandlichkeit. Recht haben beide Seiten: Vieles spricht fĂŒr den Kauf eines E-Bikes, aber es gibt auch Argumente fĂŒr ein klassisches Fahrrad.
Aber fĂŒr welchen Radler ist das E-Bike eine gute Wahl? Und wer fĂ€hrt besser mit einem normalen Fahrrad? Hier finden Sie alle Pros und Kontras.
PRO: FĂŒr wen sich das E-Bike eignet
Wer genug Geld ausgeben kann
Denn gĂŒnstig ist ein gutes E-Bike nicht. Zwar kann man in BaumĂ€rkten oder anderswo immer wieder auf SchnĂ€ppchen stoĂen. Kaufen sollte man diese aber eher nicht. UnabhĂ€ngige Tests, zum Beispiel von Stiftung Warentest, zeigten immer wieder, dass ihre Rahmen, Lenker und Bremsen den auftretenden Belastungen teilweise nicht standhalten können. Auch die Lebensdauer der Akkus und Motoren enttĂ€uschte.
FĂŒr ein gutes Modell investiert man mindestens 2.000 Euro. Sonst fĂ€hrt nicht der SpaĂ mit, sondern das Risiko. Hinzu kommt, dass E-Bikes mehr Pflege benötigen und Reparaturen teurer werden können.
Ein Gebrauchtkauf ist nicht unbedingt eine Alternative: Der Akku hÀlt etwa 500-1.000 Ladezyklen, verliert dann an LeistungsfÀhigkeit. Ein neuer Akku kostet ab 500 Euro und macht das vermeintliche SchnÀppchen schnell zum teuren Kauf.
Wer nicht so fit ist
Wer nicht mehr ganz so mobil ist oder weniger Ausdauer besitzt, aber das Fahrradfahren nicht aufgeben möchte, kann auf das E-Bike zurĂŒckgreifen und verliert dadurch nicht den Anschluss.
Beim Kauf achtet man besonders auf einen geeigneten Rahmen, sodass Auf- und Absteigen keine Probleme macht. Allerdings ist das E-Bike fĂŒr Ăltere nur ratsam, wenn man sich im Umgang mit der Technik und dem höheren Tempo sicher fĂŒhlt (siehe unten).
Wer tragen kann
Auf Radtouren sind immer wieder Hindernisse wie Treppen oder sandige Waldstellen zu ĂŒberwinden, an denen das Fahrrad am besten geschultert wird. Das kann bei einem bis zu 28 kg schweren E-Bike schnell sehr unangenehm werden.
Zum Gewicht kommt hinzu: Viele E-Bikes haben eine ganz andere Rahmengeometrie als normale FahrrÀder. Dadurch lassen sie sich oft nur unbequem tragen.
Wer regelmĂ€Ăig fĂ€hrt
Besonders im tĂ€glichen Einsatz und auf lĂ€ngeren Touren spielt das E-Bike seine Vorteile aus. Der tĂ€gliche Arbeitsweg endet nicht im SchweiĂbad, und auch ein AnhĂ€nger fĂŒr Kinder lĂ€sst sich viel leichter ziehen.
Wer nur gelegentlich eine kurze Runde drehen möchte, ist auch auf einem herkömmlichen Fahrrad gut aufgehoben â und spart sich die hohen Mehrkosten des Elektroantriebs.
Wer in schwierigem GelÀnde fÀhrt
HĂ€ufig im Gebirge unterwegs oder mit Gegenwind entlang der KĂŒste? Da bietet ein Elektromotor die ideale Entlastung. Selbst Mountainbikes fĂŒr den Profieinsatz, RennrĂ€der und sogar LastenrĂ€der, um Kinder oder schwere GĂŒter zu transportieren, sind inzwischen schon mit einem Motor ausgerĂŒstet.
Ist der Akku aber leer, und das ist im Schnitt nach 70 Kilometern der Fall, wird ohne UnterstĂŒtzung gestrampelt. Denn eine komplette Ladung dauert schon mal vier Stunden. Dann muss die volle Last des Rades allein mit den Waden bewegt werden. Der Technik des Fahrrads schadet das aber nicht.
KONTRA: FĂŒr wen sich das E-Bike weniger eignet
Wer Besorgungen macht
Wenn man gerne zum Shoppen radelt und das Fahrrad in der Innenstadt abstellt, ist ein teures E-Bike keine gute Wahl. Zumindest in GroĂstĂ€dten wie Berlin kann es einfach nicht sicher genug angeschlossen werden. Professionelle Banden stehlen FahrrĂ€der selbst vor den Augen von Passanten â und bevorzugen natĂŒrlich wertvolle Modelle.
Wer Sport treiben will
Wenn stramme Waden und ein knackiger Hintern gefragt sind, bleibt Ihnen das Strampeln nicht erspart. Der Hilfsmotor lindert die Qualen, aber auch den Trainingseffekt. Andererseits ist auch ein Ausflug auf dem Elektrofahrrad besser als gar keiner. Auch er kurbelt den Kreislauf an und bringt Sauerstoff ins Blut.
Wer keine Möglichkeit zur sicheren Unterbringung hat
Das E-Bike im Innenhof abstellen? Im Gemeinschaftsfahrradkeller oder gar auf der StraĂe anschlieĂen? Keine gute Idee. Denn dann ist es garantiert bald gestohlen â das kann auch das beste Fahrradschloss nicht verhindern. Das wertvolle E-Bike benötigt einen sicheren Raum â und sei es die eigene Wohnung. Dann aber ist ein Aufzug nötig, um das schwere und sperrige Bike zu transportieren.
Denn auch E-Bikes werden zwar immer leichter, einige Modelle sind kaum schwerer als ein normales Fahrrad. Allerdings kosten sie ein Vermögen. Die meisten Modelle wiegen mindestens 20 kg, viele sind noch schwerer. Das lĂ€sst sich kaum vermeiden, weil Akku und Motor zum normalen Gewicht hinzukommen. AuĂerdem mĂŒssen gerade die schnelleren E-Bikes, deren Motor den Fahrer bis Tempo 45 unterstĂŒtzt, stabiler gebaut sein als andere FahrrĂ€der.
Idealerweise hat der Lagerraum einen Stromanschluss, damit Sie den Akku laden können. Andernfalls ist wichtig, dass der Akku abnehmbar und nicht fest im Rahmen verbaut ist.
Wer sich nicht sicher fĂŒhlt
Immer mehr E-Biker sind in schwere UnfĂ€lle verwickelt. In diese UnfĂ€lle geraten extrem viele Senioren, warnt Siegfried Brockmann von der Unfallforschung der Versicherer (UDV). "Viele Ă€ltere Menschen fahren durch die UnterstĂŒtzung des Elektromotors viel schneller, als es ihre FĂ€higkeiten eigentlich erlauben", sagt der Unfallforscher. Das fĂŒhre vielfach zu Kontrollverlust und StĂŒrzen.
Gerade Ă€ltere Radfahrer machen sich am besten ganz behutsam mit Technik und Tempo eines E-Bikes vertraut â und entscheiden dann ganz ehrlich, ob sie sich dem Fahrrad gewachsen fĂŒhlen.
Wer das Fahrrad im Urlaub nutzt
Auch das E-Bike kann mit auf Reisen gehen â aber dann ist der Transport gut zu planen. Im Flugzeug lĂ€sst es sich nicht mitnehmen. Denn die meisten Fluglinien nehmen keine Akkus an Bord, da sie als Gefahrgut eingestuft werden. Bahnreisende bedenken am besten das Gewicht und die Sperrigkeit des E-Bikes, insbesondere an Treppen im Bahnhof.
Am Auto sind DachgepĂ€cktrĂ€ger alles andere als ratsam. Wegen des Gewichts lassen sich E-Bikes kaum aufs Autodach hieven. HecktrĂ€ger wiederum mĂŒssen auf das hohe Gewicht, den oftmals stĂ€rkeren Rahmen und auch auf die hĂ€ufig gröĂere LĂ€nge von E-Bikes ausgerichtet sein. Der vorhandene TrĂ€ger fĂŒr normale FahrrĂ€der ist dieser Aufgabe oftmals nicht gewachsen.
Wer zu jung ist
Kinder unter 14 Jahren gehören nicht auf ein E-Bike, da sie die höheren Geschwindigkeiten noch nicht einschĂ€tzen können und eventuell die Kontrolle ĂŒber das Fahrrad verlieren.
Die Alternative
E-Bikes mit besonderer Technik können 4.000 Euro oder mehr kosten. Wer keine extremen Touren fĂ€hrt, muss nicht so viel Geld ausgeben. Ein relativ gĂŒnstiges E-Bike â aber kein Billigmodell â genĂŒgt alltĂ€glichen AnsprĂŒchen vollkommen. Und wer sich gar nicht entscheiden kann, hat dann vielleicht noch genĂŒgend Geld fĂŒr ein gĂŒnstiges normales Fahrrad ĂŒbrig.
Alle PROS und KONTRAS im Ăberblick
PRO E-Bike | KONTRA E-Bike |
---|---|
Macht lÀngere Touren auch im Alter möglich | Nicht ganz billig |
Erleichtert Fahrten in schwierigem GelÀnde | Schwer und unhandlich zu tragen |
Erlaubt hohes Tempo | Braucht sichere Unterbringung |
Schwierig in den Urlaub mitzunehmen | |
Nichts fĂŒr Kinder |
E-Bike, Pedelec und S-Pedelec â die Unterschiede
Jedes Fahrrad mit Elektromotor wird als E-Bike bezeichnet. Und dann unterscheidet man: Kann der Motor das Fahrrad allein antreiben? Oder unterstĂŒtzt er nur die Trittbewegung des Fahrers? In diesem Fall wird auch vom Pedelec gesprochen. Das KĂŒrzel steht fĂŒr "Pedal Electric Cycle".
Eine weitere Sonderform wiederum ist das S-Pedelec. Hier unterstĂŒtzt der Motor den Fahrer bis zu Tempo 45. Vorgeschrieben sind deshalb ein Versicherungskennzeichen und ein Helm. Das S-Pedelec gehört auĂerdem nicht auf den Radweg, sondern auf die StraĂe. Auch auf Waldwegen und in FuĂgĂ€ngerzonen, die fĂŒr FahrrĂ€der freigegeben sind, hat es nichts zu suchen. Beim normalen Pedelec unterstĂŒtzt der Motor den Fahrer nur bis Tempo 25.