Diese neuen Automarken kommen aus China
Der europรคische Automarkt ist lukrativ. Das will eine Reihe chinesischer Autohersteller nutzen, um sich mit bezahlbaren E-Autos auch hierzulande zu etablieren.
Eine ganze Reihe chinesischer Marken setzt zu einem Sprung nach Europa an: Mit stark elektrifizierten oder voll auf Batterien umgestellten Flotten und teilweise auch mit neuen Vertriebskonzepten wollen sie von der Transformation der Branche profitieren und sich etablieren.
Das sind lรคngst nicht mehr nur die Start-ups wie Nio, Byton oder Xpeng, die mit innovativer Technik und expressivem Design gegen die elektrische Elite von Tesla & Co antreten wollen. Mehrere vergleichsweise konventionelle Volumenhersteller schieรen sich mit eher gewรถhnlichen Autos auf Marken wie VW ein. Sie wollen beweisen, dass der bezahlbarere Volkswagen aus China kommt.
"Und diesmal sollte man sie ernst nehmen", sagt Prof. Stefan Bratzel von der Hochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach: "Die allermeisten haben ihre Hausaufgaben gemacht und aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt." Nicht umsonst schneiden die ersten China-Autos in offiziellen Crash-Untersuchungen und den Tests der Fachjournalisten oft รคhnlich gut ab wie die Modelle von VW & Co.
Neue Marken und Modelle am Start
Die Marke Aiways verkauft bereits ab knapp 36.000 Euro den U5. Mit einer Lรคnge von 4,68 Metern liegt der auf dem Niveau des VW ID 4. Seine Batterie hat eine Kapazitรคt von 63 kWh, die Reichweite liegt bei 410 Kilometern. Seit diesem Jahr ebenfalls bereits im Handel ist MG. Die Marke wurde hierzulande unter britischer Flagge schon einmal verkauft.
Mittlerweile aber von den Chinesen รผbernommen und bei SAIC im Fernen Osten produziert, verkauft sie neben umgerรผsteten Verbrennern wie dem ZS oder den Plug-in-Hybriden EHS ab Herbst als erstes dezidiertes Elektroauto den Marvel R. Der soll laut MG bei etwa 40.000 Euro starten. 4,67 Meter lang und mit einer Reichweite von rund 400 Kilometern zielt er auch auf das Segment von ID4 & Co.
Zwei weitere Newcomer sind Ora und Wey. Beide gehรถren zu Great Wall Motors und wollen den Markt ab nรคchstem Jahr buchstรคblich in die Zange nehmen. Der Ora Cat ist mit 4,20 Metern vergleichsweise handlich und mit einem Grundpreis von angeblich rund 30.000 Euro zudem ungewรถhnlich preiswert fรผr ein voll elektrisches Auto mit 300 oder in der gehobenen Variante 400 Kilometern Reichweite.
Der Coffee01 der Schwestermarke zielt dagegen auf die Oberklasse: Dafรผr streckt sich das SUV auf knapp fรผnf Meter. Der Akku seines Plug-in-Hybrids soll eine elektrische Reichweite von 150 Kilometern ermรถglichen, teilte der Hersteller mit.
Die Nachhut ist schon auf dem Sprung
Dabei wird es nicht bleiben. So hat zum Beispiel Arcfox bei Magna in Graz den Alpha T entwickeln lassen, der nach Angaben des Unternehmens bald auch zu uns kommen soll. Und Mercedes-Groรaktionรคr Geely plant neben der eher europรคisch eingefรคrbten Elektromarke Polestar mit Zeekr noch eine zweite Marke fรผr Akku-Autos.
"Das Herz des Elektroautos ist die Batterie, und die sitzt mittlerweile in China. Das sind gute Voraussetzungen fรผr die chinesischen Autobauer", sagt Automobilwirtschaftler Prof. Ferdinand Dudenhรถffer. Er attestiert den Newcomern eine Qualitรคt, die mittlerweile ebenbรผrtig sei mit den etablierten Marken. Auch fรผr die Zukunft seien die Chinesen mรถglicherweise besser gerรผstet: "Bei Softwarelรถsungen haben die Chinesen die Nase vorn. Und die werden kรผnftig immer wichtiger."