EQS 350: Mercedes nimmt Elektroauto vom Markt

Konkurrenz belebt das Geschäft. Aber zu viele Rivalen – und dann noch aus dem eigenen Haus – sind dann wohl doch nicht so gut: Ihnen fällt nun ein Luxusauto von Mercedes zum Opfer. Nach einem halben Jahr.

Aus für den Mercedes EQS 350: Die Luxuslimousine mit E-Antrieb kam erst im vergangenen November auf den Markt. Mit dem Basismodell wollte Mercedes den Einstiegspreis seiner elektrifizierten S-Klasse unter die 100.000-Euro-Grenze bringen. Nun, gerade ein halbes Jahr später, ist der EQS 350 bereits aus dem Angebot verschwunden. Aber warum?

Warum kaum jemand das Auto wollte

Dem Modell habe es an Nachfrage gefehlt, erklärt der Hersteller – der sich mit der Ausstattung offenbar ziemlich verzettelte. Denn wer sich das Mercedes-Angebot an E-Autos genauer ansieht, wird kaum Argumente für den EQS 350 finden – dafür aber einige gegen ihn:

• Der EQS 350 bot 215 kW (292 PS), eine 90-kWh-Batterie und 626 Kilometer Reichweite, das Ganze für rund 98.000 Euro.
• Im EQS 450+ aber stecken ein stärkerer Motor (245 kW/333 PS), eine deutlich größere Batterie (107,8 kWh), und auch die Reichweite ist dementsprechend mit 768 Kilometern deutlich höher. Und das Ganze für rund 107.000 Euro – ein Aufpreis, den sich in diesem Segment offenbar so mancher gönnen kann und will.
• Obendrein bietet nun der EQE 350 (eine elektrische E-Klasse) ähnliche Werte wie der gestrichene EQS. Mit einem Preis von rund 70.000 Euro ist er aber 28.000 Euro billiger. Und noch dazu erhalten seine Käufer einen Umweltbonus in Höhe von 7.500 Euro.

Kurzum: Den EQS 350 braucht kein Mensch. Und nach der Kundschaft hat das inzwischen auch Mercedes erkannt.

Basisvariante der Baureihe ist nun der EQS 450+, das Topmodell EQS 580 4Matic mit Allradantrieb, 385 kW (524 PS), und 671 Kilometern Reichweite kostet rund 140.000 Euro.