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Audi RS5 V8 im Autotest: Einer der letzten V8-Sauger


Audi RS5 im Autotest
Audi RS5 im Autotest: Einer der letzten V8-Sauger

Press-Inform, Stefan Grundhoff

02.04.2013Lesedauer: 4 Min.
Audi RS5Vergrößern des BildesAudi RS5 (Quelle: Hersteller-bilder)
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Der neue Audi RS5 ist eine rühmliche Ausnahme. Denn inzwischen haben die Turbo-Sportler das Regiment übernommen. Doch das Sauger-Coupé aus dem Hause Audi kann mit 450 PS, mächtigen Drehzahlen und einem souveränen Allradvortrieb begeistern.

Audi RS5: Einer der letzten Sauger

Die Tage scheinen gezählt. Die Tage, in denen Sportwagen unmissverständlich auf leistungsstarke Saugtriebwerke mit Hochdrehzahlkonzept setzten. Der BMW M3 ist so einer; wird aber im kommenden Frühjahr von einer ebenso hoch drehenden Turboversion ersetzt. Auch bei Porsche ist es längst kein Geheimnis mehr, dass neben dem Aushängeschild 911 Turbo weitere Elfer-Generationen mit kleinen Turbotriebwerken folgen werden.

Audi RS5: In Zukunft Turbo für mehr Power

Das wird bei Audi kaum anders sein. Die nächste Generation des Audi RS5 wird es sich nicht mehr erlauben können, auf Saugtechnik zu setzen. Die strengen Vorgaben bei Abgasgrenzwerten, Normverbräuchen und der Druck der Turbofraktion ist schlicht zu groß, denn der 450 PS starke Audi RS5 hat mittlerweile 110 PS Rückstand geben die Modelle RS6 / RS7 und selbst der Audi S7 mit seinen 420 Turbo-PS sitzt ihm schmerzhaft im Nacken.

Audi RS5: Bulliges Sportcoupé

So genießt man die letzten Tage eines der bulligsten Sportcoupés, die man derzeit steuern kann. Das Erfolgskonzept steht: Acht Zylinder, 4,2 Liter Hubraum, über 8000 Umdrehungen pro Minute, 450 PS, Allradantrieb und Siebengang-Doppelkupplung. Hört sich ganz nach einem perfekten Auftritt an - und genau so fährt sich der Audi RS5. Ein Druck auf den Starterknopf und die acht Brennkammern fluten sich mit dem Lebenselixier, das nur wenige Sekunden später für brachialen Vortrieb sorgen wird.

Kein Turboloch

Kein Turboloch, kein langes Fackeln, sondern nur bulliger Vortrieb - sonst nichts. Die vier Räder krallen sich in den Asphalt und scheinen ihn in Wellenform zerklüftet zu hinterlassen. Franciscus van Meel, Chef der Quattro GmbH kennt sich aus. Er hat seine Diplomarbeit über Allradkonzepte geschrieben: "Die Kombination aus Kronenrad-Differential, Sport-Differential und radselektive Drehmomentensteuerung ist allen anderen Allradsystemen überlegen."

In 4,8 Sekunden auf Tempo 100

Der Spurt auf Tempo 100 hat im realen Leben eine Bedeutung wie ein im Herbst herabfallendes Blatt Laub. Doch auf der Piste trennt sich hier die Spreu vom Weizen. Das Doppelkupplungsgetriebe müht sich redlich, die 430 Newtonmetern maximales Drehmoment in Vortrieb umzuwandeln. Unter dem Strich bleibt der Audi RS5 mit 4,8 Sekunden dank Winterreifen und kalter Temperaturen nur knapp hinter der Werksvorgabe von 4,5 Sekunden zurück.

Tempo 280 nur gegen Aufpreis

Der drehmomentstarke Achtzylinder hat Kraft in allen Lebenslagen. Wichtiger als ein kerniger Imagespurt sind Disziplinen wie Zwischenspurt und Höchstgeschwindigkeit. Überflüssigerweise für ein Sportmodell wird der RS5 bei knapp über 250 km/h eingebremst. Das ist einem Kraftprotz von der Quattro GmbH nicht würdig - er gehört frei gelassen. Nur gegen ein zusätzliches Aufgeld gibt es Tempo 280.

Beim Zwischenspurt zum Überholen oder nur aus einer reinen Laune heraus begeistert er mehr. Das maximale Drehmoment von 430 Newtonmetern kann in Zeiten bulliger Dieselgeschosse auf dem Papier nicht mehr begeistern, sind diese doch längst mit 500 oder noch mehr Newtonmetern unterwegs. Doch das recht schmale Maximal-Drehzahlband zwischen 4000 und 6000 Umdrehungen pro Minute ist genau richtig, um am griffigen RS-5-Steuer bei der Musik zu sein.

Grenzen der Saugtechnik

Trotzdem alles andere als einfach, einen ebenfalls roten Audi S5 abzuschütteln, der auf der Autobahn A9 Richtung München mit gerade einmal 333 PS an der hinteren Stoßstange klebt. Hier zeigen sich die Grenzen der Saugertechnik. Denn der Kompressor, der den Verfolger befeuert, gleicht 120 PS Minderleistung, zwei Brennkammern und 1,2 Liter Hubraum weniger nahezu komplett aus. Erst wenn man jenseits der 230er-Marke unterwegs ist, zieht der RS5 mit potentem Saugmotor letztlich davon.

Hoher Verbrauch im Praxistest

Das hat dann aber an der Zapfsäule seinen Preis. Denn der vorgegebene Normverbrauch von 10,5 Litern Super-Plus sorgt nicht nur angesichts der kalten Temperaturen für Unterhaltung an der Zapfsäule. Real verbrauchte der Audi RS5 im Praxistest 14,1 Liter Super. Bei Dauerfeuer auf der Autobahn war die 20-Liter-Marke in greifbarer Nähe.

Kraftprotz mit 1,8 Tonnen

Ein Grund liegt in dem üppigen Leergewicht, das sich trotz brillantem Kronenrad-Allradantrieb schnell, aber mitunter behäbig um enge Kehren wiegt. Der Kraftprotz mit den vier Ringen bringt imposante 1,8 Tonnen auf die Waage. Hier kommen die Winterreifen schon einmal an ihre Grenzen – immer wieder gekonnt überspielt von dem brüllenden Achtzylinder, der nicht nur im Sportprogramm alle Zweifel am dynamischen Vortrieb wegzublasen versucht.

Abstimmung gelungen

Die Abstimmung des Fahrwerks ist ungeachtet davon einmal mehr gelungen. Nie hart, nie knochig, sondern satt und bullig bügelt der RS5 straff alle Unebenheiten weg, die am Wegesrand so lauern. Die Lenkung arbeitet gut an der Fünflenker-Vorderachse; könnte aber noch mehr Präzision vertragen. Die 18 Zoll große Bremse ist bissig; hat jedoch bei flotter Gangart unter dem stattlichen Gewicht zu leiden. Das manuelle Herunterschalten mit Motorbremse hilft ein wenig, betört die Ohren jedoch umso mehr.

Hoher Alltagsnutzen

Das Paket stimmt und wer sich für einen Audi RS5 interessiert, dem bereitet ein Kaufpreis von 78.750 Euro schon angesichts der ordentlichen Serienausstattung kein Kopfzerbrechen. Die Ledersitze liegen klasse an und die Ergonomie stimmt sowieso. Der Alltagsnutzen des Audi RS5 ist bei aller Dynamik eine seiner großen Stärken.

Etwas in die Jahre gekommen

Doch das kann gerade im Innenraum nicht darüber hinwegtäuschen, dass Audi A5 und somit auch sein kraftvoller Bruder RS5 in die Jahre gekommen sind. Bedienelemente, Anzeigen und besonders das 6,5 Zoll große Display in der Cockpitmitte kann keinen mehr beeindrucken. Hier bieten andere Fahrzeuge - auch aus dem Audi-Konzern längst deutlich mehr und sind in doppelter Größe und anderer Auflösung unterwegs. Die Fahrdynamiker wird das wenig stören. Sie genießen eines der letzten Power-Coupés mit Saugmotor. Jeden Tag aufs Neue.

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