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"The Cleaners": Kinofilm dokumentiert den Alltag der digitalen Putzkolonnen


"The Cleaners"
Dokufilm zeigt den harten Alltag der "digitalen Müllabfuhr"

dpa, Andrej Sokolow

Aktualisiert am 11.05.2018Lesedauer: 2 Min.
Eine Szene des Dokumentarfilms "The Cleaners"Vergrößern des BildesEine Szene des Dokumentarfilms "The Cleaners": Der Film kommt am 17.05.2018 in die deutschen Kinos. (Quelle: Farbfilm/Gebrueder Beetz Filmproduktion/dpa-bilder)
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Gewalt und Terror-Propaganda verschwinden nicht von allein aus dem Netz: Große Online-Plattformen beschäftigen dafür Zehntausende von Menschen. Ein Dokumentarfilm stellt einige von ihnen vor.

Sie sind so etwas wie die anonymen Saubermacher im Maschinenraum des Internets: Menschen, deren Jobs es ist, tagtäglich Gewalt, Nacktheit, Beleidigungen, Terror-Propaganda und verstörende Inhalte aus Online-Plattformen zu räumen. Es ist eine Industrie, die Zehntausende Menschen beschäftigt. Der Dokumentarfilm "The Cleaners" folgt dem Alltag einiger von ihnen und wirft dafür einen Blick nach Manila, die Hauptstadt der Philippinen.

Die Stadt wurde zu einem globalen Zentrum für die Netz-Putzkolonnen – viele Einwohner sprechen ausreichend Englisch, die Gehälter sind für westliche Verhältnisse niedrig. Also sitzen hier tagtäglich Tausende vor allem junge Leute vor dem Computer und wühlen sich durch Dinge, die kein Mensch zu sehen bekommen sollte. Medien bezeichneten sie schon als Müllabfuhr des Internets, "The Cleaners" gibt erstmals einem breiteren Publikum die Möglichkeit, einer Handvoll dieser anonymen Löscharbeiter etwas näher zu kommen.

Die elegant gedrehte Dokumentation vermittelt ein Bild davon, was dieser Job mit der Psyche anrichten kann: Der Film erzählt von einem Prüfer, der sich auf Selbstverstümmelung spezialisiert hatte – und sich schließlich selbst das Leben nahm. Albträume sind an der Tagesordnung. Und dabei erhalten die Mitarbeiter selten Einblick in die Unternehmen, für die sie eigentlich arbeiten – Subunternehmen vermitteln sie, die Welten bleiben voneinander getrennt. Alleine von dem Job können viele nicht leben: Manche der Internetaufseher sammeln Müll von der Straße auf, um ihn später zu verkaufen. So können sie sich über Wasser halten.

Es geht auch um die Macht der Lösch-Truppe

Die Autoren von "The Cleaners" wollen aber auch eine weitere Dimension des Problems zeigen: wie zum Beispiel das Filtern der Inhalte auch soziale Kritik verstummen lassen kann – und wie die Verbreitung gefälschter Nachrichten bei Facebook zur Vertreibung der muslimischen Minderheit der Rohingya in Myanmar beitrug. Die Filmemacher Moritz Riesewieck und Hans Block betonen, sie wollten neben der Ausbeutung Zehntausender im "doppelten Boden" der Online-Plattformen auch "die Eliminierung kritischen Denkens im digitalen Raum" aufzeigen. Mitunter wirken knapp 90 Minuten zu kurz, um alle Aspekte zu beleuchten.

Seit dem Abdreh von "The Cleaners" hat sich allerdings bereits einiges getan. Nachdem Berichte aus den Philippinen für öffentliche Entrüstung sorgten, gab im vergangenen Jahr Facebook Journalisten Einblick in eines seiner Löschzentren in Deutschland. Die Arbeitsbedingungen sind hier unvergleichlich besser als sie in dem Film zu sehen sind. Aber unabhängig davon ist die psychische Belastung durch zum Teil schreckliche Bilder immens. Facebook, Youtube und Co. gehen inzwischen auch dazu über, mehr solcher Inhalte mit Hilfe von Software auf Basis künstlicher Intelligenz zu finden und zu löschen. Die endgültige Entscheidung liegt aber weiterhin oft bei einem Menschen.

Verwendete Quellen
  • dpa
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