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Chinesische Rakete kracht unkontrolliert in Atmosphäre


Einschlagort unbekannt
Chinesische Rakete kracht unkontrolliert in Atmosphäre

Von dpa, jnm

Aktualisiert am 04.11.2022Lesedauer: 3 Min.
imago images 116930358Vergrößern des BildesChinesische Rakete Langer Marsch 5B (Symbolbild): Die Hauptstufe der Rakete stürzt stets unkontrolliert auf die Erde. (Quelle: via www.imago-images.de)
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Heute ging ein tonnenschweres Teil einer chinesischen Rakete im Pazifik nieder. Vorher war der Einschlagort unklar. Spanien hatte deshalb seinen Luftraum gesperrt.

Die Antriebsstufe einer chinesischen Weltraumrakete ist offenbar um 11:06 Uhr deutscher Zeit über dem nordöstlichen Pazifik in die Atmosphäre eingetreten. Das teilte das U.S. Space Command, eine Abteilung des US-Verteidigungsministeriums, per Twitter mit.

Davor hatten verschiedene Weltraumorganisationen vor dem unkontrollierten Absturz der chinesischen Raketenstufe gewarnt. Auch Teile von Spanien und Italien galten bislang als mögliche Einschlagsgebiete.

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Wie das U.S. Space Command weiter schreibt, könne man einen zweiten Atmosphäreneintritt im Zusammenhang mit der chinesischen Rakete im selben Gebiet bestätigen. Wo genau die Objekte eingeschlagen sind, wird hingegen nicht gesagt. Dafür möge man sich an die Volksrepublik China wenden, heißt es.

Zuvor war wegen des drohenden Absturzes der Luftraum über Teile Spaniens am Freitagmorgen vorübergehend gesperrt worden. Betroffen waren die Flughäfen von Barcelona, Tarragona und Ibiza, wie spanische Medien unter Berufung auf den Zivilschutz berichteten.

Die Maßnahme wurde nach etwa 40 Minuten kurz nach 10 Uhr morgens beendet, wie der Zivilschutz auf Twitter mitteilte. Sie könne aber noch den ganzen Tag über zu erheblichen Verzögerungen im Flugverkehr führen, schrieb die Zeitung "El País". Der gesamte Flugverkehr auf den genannten Flughäfen war zeitweise zum Erliegen gekommen.

Grund der Schließung des Luftraumes sei eine Warnung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) gewesen, dass die Reste eines zwischen 17 und 23 Tonnen schweres Teils einer chinesischen Rakete vom Typ "Langer Marsch 5B" über den betroffenen Teilen Spaniens niedergehen könne.

Offenbar trat die Rakete nur etwa eine Stunde nach der Sperrung in Spanien in die Atmosphäre ein. Wäre dies nur zwanzig Minuten später passiert, hätte sie sich laut den Berechnungen der Weltraumorganisation Aerospace Corporation wieder direkt über Spanien befunden.

Experten entrüstet über Chinas Vorgehen

Zwar verglühe die Raketenstufe teilweise beim Eintritt in die Erdatmosphäre, aber größere Schrottteile könnten immer noch eine Gefahr darstellen. Experten der amerikanischen Weltraumorganisation Aerospace Corporation gehen davon aus, dass noch etwa 20 bis 40 Prozent der ursprünglichen Masse auf dem Erdboden landen – also 4,5 bis 9 Tonnen.

Aerospace Corporation beobachtet solche drohenden Abstürze stets genau und veröffentlicht berechnete Flugbahnen.

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Da die Raketenstufe unkontrolliert in die Atmosphäre eintrat, konnte in den Tagen davor nur ein grobes Zeitfenster angegeben werden, in dessen Verlauf Eintritt und Absturz erfolgen würden. Die oben dargestellte Grafik zeigt die berechnete Flugbahn während des zuletzt sechs Stunden betragenden Zeitfensters.

Der gelbe Kreis zeigt den Eintrittspunkt genau in der Mitte des Zeitfensters, die gelbe Linie die Flugbahn in der zweiten Hälfte des Zeitraums, die blaue die Flugbahn innerhalb der ersten Hälfte. Nur die Orte, die unterhalb der Linien liegen, können theoretisch vom verbliebenen Teil der Raketenstufe oder herabfallenden Trümmerteilen getroffen werden.

Todesopfer sind zwar unwahrscheinlich – aber nicht ausgeschlossen

Die oben stehende Berechnung stellte jedoch nicht den letzten Stand dar, sie stammt vom Donnerstagabend 21 Uhr deutscher Zeit.

Der Weltraumschrott stammt von der Rakete, mit der China am Montag das vorerst letzte Modul seiner im Bau befindlichen Raumstation "Tiangong" (deutsch: Himmelspalast) ins All befördert hatte.

Der Wiedereintritt großer chinesischer Raketenteile in die Erdatmosphäre hat schon mehrfach internationale Kritik ausgelöst. Im Juli fielen nach offiziellen Angaben aus Peking Raketenteile in der Nähe der Philippinen ins Meer. Auch wenn Experten die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen oder besiedelte Gebiete getroffen werden, für gering hielten, gab es Kritik von der Nasa und Experten am chinesischen Vorgehen.

"Kein anderes Land lässt diese 20-Tonnen-Dinger in einer Umlaufbahn, um auf unkontrollierte Weise wieder in die Erdatmosphäre einzutreten", sagte der Astrophysiker Jonathan McDowell vom Harvard-Smithsonian Center für Astrophysik dem US-Sender CNN im Juli.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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