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Aktivrente: IW-Studie warnt vor Milliardenkosten für den Staat


2.000 Euro steuerfrei im Monat
Geplante Aktivrente: IW warnt vor Milliardenkosten

Von dpa, cho

08.08.2025 - 11:33 UhrLesedauer: 2 Min.
Älterer Mann bei der Arbeit: Die Aktivrente soll dazu motivieren, freiwillig länger zu arbeiten.Vergrößern des Bildes
Älterer Mann bei der Arbeit: Die Aktivrente soll dazu motivieren, freiwillig länger zu arbeiten. (Quelle: Milos Dimic/getty-images-bilder)
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Bis zu 24.000 Euro steuerfrei als Rentner hinzuverdienen? Eine IW-Studie zeigt: Die Aktivrente könnte teuer werden und kaum wirken.

Wer auch im Rentenalter im Beruf bleibt, soll künftig 2.000 Euro monatlich steuerfrei verdienen können. Doch die Steuerausfälle wären beträchtlich und nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) höher als bislang von anderen Studien angenommen. Das arbeitgebernahe Institut äußert zudem Zweifel, ob sich mit der Maßnahme wirklich zusätzlich Ältere im Arbeitsmarkt halten lassen.

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Schon bei den gut 600.000 Menschen, die Ende 2023 im Rentenalter beruflich tätig waren, gebe es Mitnahmeeffekte von 2,8 Milliarden Euro pro Jahr, heißt es in einem aktuellen IW-Kurzbericht. Diese Summe liegt deutlich über den Schätzungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) mit 1,5 Milliarden Euro und der Prognos AG mit 1,6 Milliarden Euro, aber nur leicht über den 2,7 Milliarden Euro, die das ZEW ermittelt hat.

Aktivrente: 2.000 Euro im Monat steuerfrei

Die Aktivrente ist im Koalitionsvertrag von Union und SPD vereinbart. Für die Zeit nach der Sommerpause hat Sozialministerin Bärbel Bas (SPD) einen Gesetzentwurf angekündigt. Die Federführung liegt allerdings im Bundesfinanzministerium. Den Plänen zufolge soll man als Rentnerin oder Rentner bis zu 2.000 Euro im Monat oder 24.000 Euro im Jahr steuerfrei dazuverdienen können – unabhängig davon, ob die Einnahmen aus nichtselbstständiger oder selbstständiger Arbeit stammen.

Das IW hat die erwarteten Mindereinnahmen aufgeschlüsselt:

  • Altersrentner über der Regelaltersgrenze mit einem Nebenverdienst von bis zu 24.000 Euro im Jahr würden 590 Millionen Euro Steuerausfälle verursachen, bei höheren Einkommen (durchschnittlich 41.114 Euro) weitere 828 Millionen Euro.
  • Selbstständige über der Regelaltersgrenze schlagen mit insgesamt 1,38 Milliarden Euro zu Buche, allein jene mit mehr als 24.000 Euro Einkommen (durchschnittlich 68.148 Euro) verursachen davon 1,183 Milliarden Euro.

Aktivrente auch für Frührentner?

Besonders kritisch sieht das IW eine mögliche Variante der Regierungspläne, auch denjenigen die Steuervorteile zu gewähren, die vor der Regelaltersgrenze in Rente gehen – entweder als besonders langjährig Versicherte mit 45 Beitragsjahren oder mit Abschlägen ab 35 Beitragsjahren. Dies könnte "Ältere ab 63 Jahren dazu motivieren, ihren Renteneintritt vorzuziehen und parallel zur Altersrente weiterzuarbeiten", heißt es in dem Kurzbericht.

Würde die Steuerfreistellung auch für besonders langjährig Versicherte unterhalb der Regelaltersgrenze gelten, kämen laut IW weitere 85.000 Begünstigte hinzu – die Steuerausfälle stiegen dann auf 3,1 Milliarden Euro. Bei einer Ausweitung auf alle vorzeitigen Altersrentner läge der steuerliche Mitnahmeeffekt sogar bei rund 3,2 Milliarden Euro.

Wirksamkeit fraglich

Die schwarz-rote Koalition sieht die Aktivrente als Möglichkeit, Menschen freiwillig zu einer längeren Lebensarbeitszeit zu motivieren. Sie hofft auf eine Entlastung der Rentenversicherung und eine Linderung des Fachkräftemangels. Ob sich mit der Maßnahme jedoch tatsächlich mehr Ältere im Arbeitsmarkt halten lassen und das Aktivierungspotenzial die fiskalischen Ausfälle annähernd ausgleichen kann, ist nach Einschätzung des IW ungewiss. Insbesondere besser situierte Rentner hätten oft andere als finanzielle Motive für ihre Erwerbstätigkeit.

Verwendete Quellen
  • iwkoeln.de: "Aktivrente kostet 2,8 Milliarden Euro"
  • Nachrichtenagentur dpa
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