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WHO stuft chronische Nierenkrankheit (CKD) als globale Volkskrankheit ein


Auch in Deutschland Millionen betroffen
WHO ernennt neue globale Volkskrankheit

Von t-online, mra

08.08.2025 - 10:08 UhrLesedauer: 2 Min.
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Chronische Nierenkrankheit: Viele Betroffene wissen lange nichts von ihrer Erkrankung. (Quelle: PonyWang/getty-images-bilder)
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Die WHO stuft Nierenerkrankungen jetzt als globale Gesundheitsgefahr ein. Auch in Deutschland sind Millionen betroffen – viele ohne Diagnose.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die chronische Nierenerkrankung (CKD, Chronic Kidney Disease) offiziell zur globalen Volkskrankheit erklärt. Mediziner in Deutschland begrüßen diesen Schritt und fordern nun einen nationalen Nierenplan.

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WHO: Nierenerkrankungen zählen zu den tödlichsten Krankheiten

Die WHO hat bereits im Mai 2025 eine Resolution verabschiedet, in der sie CKD als globale Herausforderung anerkennt. Bereits heute sind weltweit rund 674 Millionen Menschen betroffen. Bis 2050, so die Prognose, wird CKD auf Platz fünf der häufigsten Todesursachen rücken.

Tückisch ist: CKD entwickelt sich schleichend, meist ohne spürbare Symptome. Oft wird sie erst entdeckt, wenn die Nierenfunktion bereits stark eingeschränkt ist. In Deutschland lebt laut Schätzungen mehr als jeder Zehnte mit CKD. Dabei könnte man durch frühes Handeln viel Leid und Geld sparen, sagen Fachleute der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) und der Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie (GPN). Sie fordern ein umfassendes Konzept für Prävention, Früherkennung und bessere Versorgung.

Wichtig zu wissen

Zu den häufigsten Auslösern von CKD zählen Diabetes, Bluthochdruck und starkes Übergewicht. Auch äußere Einflüsse wie Hitzestress oder Feinstaub können das Risiko erhöhen.

Milliardenkosten durch zu späte Behandlung

Die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen sind enorm. Allein im Jahr 2020 entstanden in Deutschland durch CKD über 24 Milliarden Euro an Gesundheitskosten. Das entspricht fünf Prozent der Gesamtausgaben. Bereits bei leicht eingeschränkter Nierenfunktion steigen die Kosten um das 2,8-fache gegenüber gesunden Menschen.

Besonders teuer wird es, wenn Patienten zur Dialyse müssen: Eine solche Behandlung kostet pro Jahr rund 60.000 Euro – pro Patient. Diese Ausgaben könnte man durch Früherkennung und den Einsatz neuer Medikamente senken, erklärt Martin Kuhlmann, Präsident der DGfN und Leiter der Nephrologie am Vivantes Klinikum Berlin-Friedrichshain.

Früherkennung entscheidend

Auch die WHO fordert deshalb Investitionen in Prävention, Früherkennung und Forschung. Zudem steht der Ausbau der Nierentransplantationen auf der Agenda. In Deutschland sollen diese Vorgaben nun zügig umgesetzt werden.

Die hausärztliche Versorgung spiele eine zentrale Rolle bei der Früherkennung, so Kuhlmann. Sobald die sogenannte eGFR (ein Maß für die Nierenfunktion) unter 60 fällt oder andere Warnzeichen auftreten, sollten Betroffene jedoch zu Fachärzten für Nephrologie überwiesen werden.

Auch Kinder sind betroffen

Chronische Nierenerkrankungen betreffen nicht nur Erwachsene. Bereits im Kindesalter können genetisch bedingte oder angeborene Störungen die Nieren schädigen. Da Nieren eng mit Herz und Stoffwechsel verbunden sind, wirken sich Störungen häufig auf den gesamten Körper aus – oft mit lebenslangen Folgen.

Die ambulante Versorgung von Kindern mit Nierenproblemen erfolgt meist über spezialisierte Klinikabteilungen. Für eine flächendeckende Betreuung fordern Fachleute daher eine stärkere Anerkennung der Kindernephrologie, etwa als eigene Leistungsgruppe in der laufenden Krankenhausreform. Kinderärzte in Praxen übernehmen dabei eine wichtige Rolle bei der Früherkennung.

Nationaler Nierenplan soll Verantwortung bündeln

Für die Fachgesellschaften ist klar: Deutschland muss jetzt handeln. Die WHO-Resolution zeigt, dass CKD nicht länger ein Randthema sein darf. "Gerade Deutschland, das über eines der leistungsfähigsten Gesundheitssysteme weltweit verfügt, muss dieses wichtige Zeichen für Nierengesundheit setzen", so Kuhlmann.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

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