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Anleihen-ETF für Sparer: So senken Sie Ihr Risiko vor Verlusten deutlich


Für risikoscheue Anleger
Rendite und Sicherheit – damit könnte es gehen


01.03.2024Lesedauer: 5 Min.
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Frau schaut auf Ihr HandyVergrößern des Bildes
Frau kontrolliert auf ihrem Handy die Börsenkurse: Auch Anleihen und Anleihen-ETFs lassen sich wie Aktien über eine Börse handeln. (Quelle: Paul Bradbury)

Anleger, die an der Börse in Wertpapiere investieren, wollen neben einer hohen Rendite auch eine gewisse Sicherheit fürs Depot. Dieser ETF könnte beides bieten.

Gegenüber Aktien stehen Anleihen bei Anlegern oft weniger im Fokus. Die meisten Sparer kennen zwar den MSCI World und wissen, dass dieser in Aktien von rund 1.500 Unternehmen in 23 Industrieländern investiert. Auch ein FTSE All World mit über 4.000 Unternehmen aus 49 Industrie- und Schwellenländern im Aktienkorb dürfte dem einen oder anderen Privatanleger bekannt sein. Ebenso die zahlreichen ETFs auf diese Indizes.

Doch was ist eine Anleihe? Welche Werte befinden sich in einem Anleihen-ETF? Und welche Vorteile haben Anleger, wenn sie dieses Finanzprodukt in Ihrem Depot haben? Wir haben mit Chris Hofmann von Vanguard, dem zweitgrößten Vermögensverwalter der Welt, über Anleihen und Anleihen-ETFs gesprochen und geklärt, für welchen Anlegertyp sich ein Investment in Anleihen besonders lohnt.

Von der Anleihe zum Anleihen-ETF

Wenn Sie als Anleger eine Aktie kaufen, werden Sie Anteilseigner des Unternehmens. Der Wert einer Aktie entspricht dem Anteilswert des Unternehmens. Als Aktionär nehmen Sie am Geschäftserfolg des Unternehmens teil, indem sie beispielsweise eine Dividende erhalten und im besten Fall auch der Aktienkurs steigt.

Eine Anleihe funktioniert anders als eine Aktie. "Mit dem Kauf einer Anleihe leihen Sie dem Unternehmen Geld", erklärt Expertin Chris Hofmann. "Es ist also nicht die Bank, die dem Unternehmen einen Kredit gibt, sondern das Unternehmen sammelt über den Kapitalmarkt Geld von Anlegern und Investoren ein. Hierfür zahlt das Unternehmen einen fest vereinbarten Zins jährlich, halbjährlich oder nach Ablauf einer bestimmten Frist."

Chris Hofmann leitet das Intermediary Wholesale Team von Vanguard
Chris Hofmann, Leiterin des Intermediary Wholesale Teams bei Vanguard.

Vanguard Group

Mit einem verwalteten Vermögen von rund acht Billionen US-Dollar und etwa 18.000 Mitarbeitern weltweit ist Vanguard der zweitgrößte Vermögensverwalter der Welt. Chris Hofmann leitet das Intermediary Wholesale Team und verfügt über rund 20 Jahre Erfahrung sowohl auf der Händler- als auch der Emittentenseite im Bereich börsennotierte Indexfonds (ETFs).

Anleihen können sowohl von Unternehmen als auch von Staaten ausgegeben werden – sie heißen entsprechend Unternehmensanleihen oder Staatsanleihen. Auch die Begriffe Rentenpapiere, Obligationen und Schuldverschreibungen sind für Anleihen gebräuchlich.

Nach Ablauf der Frist erhalten Anleger und Investoren das geliehene Geld einschließlich Zinszahlungen zurück. "2023 wurden in Europa 63,5 Milliarden Dollar in Anleihen-ETFs investiert. Im Vergleich: Im Vorjahr waren es nur 34,1 Milliarden", sagt Hofmann. "Wir beobachten, dass das Interesse für diese Anlageklasse wieder wächst."

So funktioniert ein Anleihen-ETF

Die Funktionsweise eines Anleihen-ETFs ähnele dem eines Aktien-ETFs. "Der ETF (Exchange Traded Fund) stellt lediglich die Hülle dar, die an den Märkten gehandelt wird. Anstatt Aktien wie bei einem Aktien-ETF befinden sich im Korb eines Anleihen-ETFs je nach Ausrichtung des ETFs verschiedene Unternehmensanleihen oder Staatsanleihen oder beides", so Hofmann.

Einen Anleihen-ETF können Sie wie eine Aktie zu den Geschäftszeiten über die Börse handeln. Zudem gilt das in Anleihen-ETFs investierte Kapital als Sondervermögen. Das Kapital der Anleger ist beim Sondervermögen von der Kapitalverwaltungsgesellschaft getrennt – im Falle einer Insolvenz der Gesellschaft ist das Anlagekapital geschützt.

Staatsanleihen vs. Unternehmensanleihen – gibt es Unterschiede?

Einfach gesagt: Bei Staatsanleihen verleihen Sie Ihr Geld an einen Staat und bei Unternehmensanleihen an Unternehmen. Hofmann weist darauf hin, dass in beiden Fällen die Gefahr bestehe, das eingesetzte Geld zu verlieren; nämlich dann, wenn Staaten oder Unternehmen zahlungsunfähig werden, also insolvent sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass Staaten pleitegehen, sei allerdings geringer als bei Unternehmen. "Deshalb sind Staatsanleihen mit einem geringeren Risiko für Anleger verbunden."

Hinzu komme, dass sowohl Staaten als auch Unternehmen, die Anleihen ausgeben, ein Bonitätsrating beispielsweise von der Ratingagentur Moodys, Morningstar oder Standard & Poors erhalten. "Deutschland hat beispielsweise ein Rating von AAA – ein sehr hoher Wert. Je höher das Rating, desto geringer ist die Ausfallquote der Anleihe", erklärt Hofmann. "Dies ist außerdem ein wichtiges Bewertungskriterium für Anleger bei der Auswahl eines passenden Anleihen-ETFs."

So verdienen Sie mit Anleihen-ETFs Geld

"Die Herausgeber von Anleihen, also Staaten oder Unternehmen, zahlen den Käufern der Anleihen einen festvereinbarten Zins über eine bestimmte Laufzeit", erklärt Hofmann. Betrage die Laufzeit einer Staatsanleihe beispielsweise fünf Jahre und der Zins liege bei 3,5 Prozent, dann erhalten Anleger 3,5 Prozent pro Jahr auf das investierte Kapital. Nach fünf Jahren erhalten Anleger ihr gesamtes Kapital samt der letzten Zinszahlung zurück.

Ähnlich verhalte es sich mit einem Anleihen-ETF. "Der Unterschied zur einzelnen Anleihe ist, dass Anleger gleichzeitig in viele verschiedene Anleihen investieren. Die Zinsen aus einem ETF errechnen sich aus dem Durchschnitt aller im ETF befindlichen Anleihen", so Hofmann. Hier müssen Sie jedoch nicht selbst rechnen: In den Stammdaten des Finanzproduktes ist angegeben, welchen Zins Anleger pro Jahr bekommen.

Von Kursschwankungen bei Anleihen-ETFs profitieren

Auch Anleihen und Anleihen-ETFs unterliegen Kursschwankungen. Diese haben jedoch nichts mit den Kursschwankungen von Aktien zu tun. "Während sich Aktienkurse langfristig an den Gewinnen und Verlusten der Unternehmen orientieren, schwanken die Kurse von Anleihen aufgrund der Zinserwartungen des Marktes", erklärt Hofmann.

Einfach gesagt: Wenn die Zinsen fallen, dann steigen die Kurse von Anleihen. Und umgekehrt: Wenn die Zinsen steigen, dann fallen die Kurse von Anleihen. Ein perfektes Timing für den Einstieg in einen Anleihen-ETF gebe es nicht, so Hofmann. "Die Märkte sind dynamisch und die Kurse bewegen sich in einem wirtschaftlichen Umfeld, das wiederum durch Inflation und die Zinspolitik der Notenbanken bestimmt wird."

Risiko senken durch einen Mix an Wertpapieren

Ein renditestarkes Portfolio, das ausschließlich aus einzelnen Aktien und Unternehmensanleihen besteht, birgt ein hohes Risiko und ist anfällig für starke Kursschwankungen. Hofmann rät Anlegern deshalb, auch über die Investition in Anleihen-ETFs nachzudenken. Sie können das Risiko reduzieren und als Stabilisator wirken.

Allerdings sei es nicht immer zielführend, nach dem Motto 80 Prozent Aktien und 20 Prozent Anleihen-ETFs zu gewichten. Hier komme es auf Ihre Risikoneigung, Ihr Alter und Investitionsziele an. "Sehr junge Anleger mit einem langen Anlagehorizont könnten eher auf Aktien und Aktienfonds setzen. Je älter Sie sind, desto risikoärmer könnten Sie Ihr Depot ausrichten, also mehr Staatsanleihen und Anleihen-ETFs als Einzelwerte", sagt Hofmann.

Anleihen-ETF für Anfänger

Ein FTSE All World Aktien-ETF investiert in etwa 4.000 Einzelwerte aus Industrie- und Schwellenländern und erzielte in den vergangenen zehn Jahren eine durchschnittliche Rendite von 10,9 Prozent pro Jahr. Im Jahr 2020 lag die Rendite bei 6,41 Prozent, im Jahr 2022 war sie sogar negativ und lag bei minus 12,7 Prozent.

Einen vergleichbaren Anleihen-ETF, den Bloomberg Barclays Global Aggregate Bond (WKN A1JJTK), können Anleger auch an deutschen Handelsplätzen kaufen, sagt Hofmann. "In diesem Index befinden sich aktuell knapp 30.000 Anleihen aus Industrie- sowie Schwellenländern. Dabei handelt es sich um Staatsanleihen und Unternehmensanleihen", erklärt sie weiter.

Der ETF wurde 2019 aufgelegt, weshalb eine Betrachtung der durchschnittlichen Jahresrendite bislang wenig aussagekräftig ist. Monatlich hat er seit Auflegung durchschnittlich 2,81 Prozent pro ETF-Anteil ausgeschüttet und konnte so zur Stabilisierung eines Portfolios beitragen.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Chris Hofmann, Head of Intermediary Wholesale Teams bei Vanguard
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