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Gold: Warum ausgerechnet dieses Metall als ultimativer Wertspeicher gilt


Glanz, Macht und Triumph
Warum Gold seit Jahrtausenden begehrt ist


24.06.2025 - 07:49 UhrLesedauer: 6 Min.
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999er-Goldbarren: Das reinste Gold, das kommerziell erhältlich ist, hat einen Reinheitsgrad von 99,99 Prozent und ist auch bekannt als Vier-Neunen-Feingold oder 24 Karat. (Quelle: brightstars)
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Gold fasziniert die Menschheit seit Jahrtausenden. Es glänzt als Schmuck, glänzt in Münzen – und gilt bis heute als sicherer Wertspeicher. Doch warum gerade Gold? Warum nicht Silber, Bronze oder Bernstein?

Gold steht seit jeher für Glanz, Macht und Triumph. In Asien verkörpern goldene Buddha-Statuen spirituelle Erleuchtung, im indischen Amritsar strahlt der Goldene Tempel als heiliges Zentrum des Sikhismus. Julius Cäsar ließ sich mit einem goldenen Lorbeerkranz krönen, während auf Kirchtürmen goldene Kruzifixe himmlische Herrschaft symbolisieren.

Gold hat sich über Jahrtausende hinweg einen besonderen Platz in der Menschheitsgeschichte erobert. Fast jede Kultur der Welt erkannte seinen Wert. Bis heute verleiht Gold höchsten Ruhm – ob als Medaille für Sieger im Sport oder als Oscar für Hollywoods größte und beste Künstlerinnen und Künstler.

Doch woran liegt das? Was macht Gold so außergewöhnlich, dass es weltweit als Währung, Wertmaßstab und Zeichen von Macht dient – während andere Materialien wie Silber, Bronze oder Bernstein im Laufe der Geschichte in der Bedeutung verblassten?

Symbol für Macht und Ruhm

Die Geschichte des Goldes beginnt vor über 8.000 Jahren. Um 6000 v. Chr. entdeckten Arbeiter im alten Ägypten zufällig geschmolzenes Gold unter einer Feuerstelle – vermutlich war dies der erste Fund des Metalls überhaupt. Die eigentliche Goldgewinnung setzte jedoch erst in der Kupferzeit ein, etwa zwischen 4300 und 2200 v. Chr. Um 2000 v. Chr. entstanden die ersten gezielt gefertigten Gegenstände aus Gold. In Europa, Asien und Afrika verwendete man das Edelmetall bald für Götzenbilder und kultische Objekte.

Während in vielen Regionen Gold rasch zum Symbol von Macht und Göttlichkeit wurde, schätzten andere Kulturen wie die Maya in Mittelamerika vor allem grüne Edelsteine wie Jade oder Smaragde. Sie tauschten ihr vorhandenes Gold gegen diese "grüneren Werte" – ein Hinweis darauf, dass die Vorstellung von Wert kulturell unterschiedlich geprägt war.

Gold wird zur Beute

Doch bald begann das Ringen um das Edelmetall. Die Ägypter beuteten die Vorkommen im nubischen Süden aus, die sich entlang des Nils im heutigen Sudan und Südägypten erstreckten. Die Römer plünderten reiche Goldlagerstätten in Spanien, Rumänien und Kleinasien. Auch die europäische Expansion war vom Goldfieber getrieben: Kolumbus und andere Entdecker suchten gezielt nach Reichtümern – und fanden sie, unter anderem bei den Azteken.

Ihre Hauptstadt, das prächtige Tenochtitlán, war mit goldenen Tempeln, Pyramiden und Palästen geschmückt. Mit rund 250.000 Einwohnern war sie die größte Metropole ihrer Zeit. In einem zweijährigen Feldzug zerstörten spanische Eroberer die Stadt und brachten das geraubte Gold nach Europa. Ihre Gier nach dem Edelmetall löschte unwiederbringlich eine hoch entwickelte Zivilisation und ihre kulturellen Stätten aus. Die spanische Eroberung unter Hernán Cortés führte schließlich zum Zusammenbruch des aztekischen Reiches und zur Errichtung der spanischen Kolonialherrschaft.

Ein Metall mit besonderen Eigenschaften

Gold glänzt nicht nur durch seinen symbolischen Wert – es besitzt auch physikalische Eigenschaften, die es einzigartig machen. Es läuft nicht an, rostet nicht und bleibt über Jahrhunderte unverändert. Es ist damit eines der widerstandsfähigsten Metalle überhaupt.

FaktZahl/Wert
Chemisches SymbolAu (von lat. aurum – "Glanz des Sonnenlichts")
Ordnungszahl79
Schmelzpunkt1.064 °C
Siedepunkt2.856 °C
Elektrischer Widerstand0,022 Mikroohm × cm
Wärmeleitfähigkeit310 W/(m·K)
Zuglänge eines Gramms als Drahtbis zu 3 Kilometer
Schlagbarkeit (aus 1 oz)bis zu 9 m² Blattgold
Weltweite Goldvorkommen (geschätzt)ca. 168.180 Tonnen
Entspricht in Unzenca. 5,4 Milliarden Unzen
Preis pro Unze (historisch, Mai 1972)über 50 US-Dollar – erstmals seit 100 Jahren
Rekordpreis (Juni 2025)3.500 US-Dollar

Zugleich ist Gold erstaunlich formbar: Eine Unze lässt sich zu über 80 Kilometern Draht ziehen oder zu einem hauchdünnen Blatt von neun Quadratmetern schlagen. Seine gelbgoldene Farbe – unter Metallen eine Seltenheit – verleiht ihm zusätzlich eine ästhetische Ausnahmestellung.

Diese Kombination aus Beständigkeit, Schönheit und Verarbeitbarkeit macht Gold zu einem idealen Material für die Herstellung von Münzen und Wertobjekten. Doch all das wäre bedeutungslos, wenn es nicht auch ein knappes Gut wäre. Denn ohne Knappheit kein Wert.

Vom Tausch zum Geld

Bevor es Münzen gab, tauschten Menschen Waren direkt: Fleisch gegen Früchte, Werkzeuge gegen Felle. Doch dieses Prinzip stieß schnell an Grenzen. Wer etwa Getreide anbot, brauchte einen Tauschpartner, der genau zur gleichen Zeit Fleisch übrig hatte – und den Wert ähnlich einschätzte.

Deshalb begannen frühe Gesellschaften, seltene und haltbare Gegenstände als Tauschmittel zu verwenden: Muscheln, Tierzähne, Salz und Federn wurden zu "Ur-Währungen". Besonders beliebt war das Kaurigeld – kleine, glänzende Muschelschalen, mit denen sich in Afrika, Asien und darüber hinaus über Jahrhunderte hinweg Handel treiben ließ. In manchen Regionen legte man sogar Hohlmaße fest, um den Wert exakt zu bestimmen.

Je nach Kultur dienten auch Schneckenhäuser, Steinkreise, Kakaobohnen oder Stoff als Zahlungsmittel. Doch viele dieser Währungen waren entweder leicht verderblich, schwer transportierbar, regional begrenzt – oder anfällig für Fälschungen. Die Welt brauchte etwas Besseres.

Der Aufstieg der Edelmetalle

Muscheln und Naturmaterialien hatten einen entscheidenden Nachteil: Ihr Wert schwankte je nach Region, Fundmenge und Zustand. Edelmetalle wie Gold und Silber boten die Lösung. Sie waren selten, haltbar, gut teilbar – und vor allem: universell begehrt.

Zunächst nutzte man Barren, deren Gewicht und Reinheit jedoch bei jedem Handel überprüft werden mussten. Ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. änderte sich das: Erste geprägte Münzen tauchten auf. Besonders einflussreich war König Krösus von Lydien, der um 560 v. Chr. einheitliche Goldmünzen mit festem Gewicht und Siegel prägen ließ. Diese Innovation schuf Vertrauen und beschleunigte den Handel.

Von dort verbreitete sich das Prinzip schnell: Griechen, Römer und später das Byzantinische Reich übernahmen die Prägung eigener Münzen. Besonders der byzantinische "Solidus" galt als stabil und hochwertig – und blieb über 700 Jahre lang Leitwährung im Mittelmeerraum. Sein Vorbild prägte später auch den islamischen "Dinar", der sich im Nahen Osten und in Nordafrika durchsetzte.

Der Goldrausch und die moderne Geldordnung

Im 19. Jahrhundert entfachten große Goldfunde regelrechte Massenbewegungen. Ob im Ural, in Kalifornien, Australien oder Südafrika – überall zog es Glückssucher dorthin, wo das Edelmetall im Boden schlummerte. Parallel versuchten Staaten, durch stabile Goldwährungen wirtschaftliche Sicherheit zu schaffen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg band das Bretton-Woods-System den US-Dollar an Gold: Eine Unze kostete 35 Dollar, andere Währungen orientierten sich am Dollar. Doch das System geriet ins Wanken – 1971 hob US-Präsident Nixon die Goldbindung auf. Der Goldpreis stieg rasant.

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In den nachfolgenden Jahrzehnten wurde Gold zur heimlichen Ersatzwährung. Politische Krisen, Inflation und Börsenturbulenzen trieben Anleger immer wieder in den "sicheren Hafen". Nach dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers im Jahr 2008 schnellte der Goldpreis innerhalb eines Tages um 90 Dollar nach oben. In unsicheren Zeiten fliehen Menschen nicht in Papiergeld – sie fliehen ins Gold.

Warum nicht Silber, Bronze oder Bernstein?

Im Lauf der Geschichte haben viele Stoffe als Zahlungsmittel gedient. Doch keiner konnte sich so dauerhaft durchsetzen wie Gold.

  • Silber war über Jahrhunderte eine bedeutende Münzwährung. Doch es ist weniger wertkonzentriert, oxidiert mit der Zeit und unterliegt stärkeren Preisschwankungen – auch wegen seiner industriellen Nutzung. Zudem kommt Silber häufiger vor als Gold, was seinen Status als universelles Wertaufbewahrungsmittel schwächte.
  • Bronze, eine Legierung aus Kupfer und Zinn, war zwar verbreitet, aber wenig exklusiv. Sie oxidiert langfristig, lässt sich leicht fälschen und war meist nur für Kleingeld gebräuchlich. Ihr Materialwert reichte nie aus, um größere Werte zuverlässig zu speichern.
  • Bernstein faszinierte zwar durch seine Schönheit und spielte im Handel der Antike eine Rolle – etwa bei Römern und Wikingern. Doch als organisches Material altert er, ist regional begrenzt und leicht zu imitieren. Für eine verlässliche Weltwährung fehlte ihm die nötige Stabilität.
  • Muscheln, insbesondere das Kaurigeld, wurden vielerorts als Währung genutzt – von Afrika bis Asien. Doch neue Muschelfunde konnten die Geldmenge plötzlich ausweiten, was zu Wertverlust und Inflation führte. Auch Fälschung und begrenzte Haltbarkeit minderten das Vertrauen.

Gold hingegen überdauerte – physisch und kulturell. Doch warum genau?

Warum ausgerechnet Gold?

Damit ein Material als universeller Wertspeicher taugt, muss es selten, haltbar, teilbar, fälschungssicher und kulturell akzeptiert sein. Gold erfüllt all diese Kriterien wie kein anderer Stoff.

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Es ist von Natur aus schön, schwer zu zerstören und leicht zu bearbeiten. Es läuft nicht an, behält über Jahrhunderte seinen Glanz – und lässt sich präzise in kleinere Einheiten aufteilen. Hinzu kommt seine Knappheit: Die weltweit bekannten Goldvorkommen sind begrenzt und machen das Metall umso begehrter.

Zugleich hat Gold über Kulturen und Jahrtausende hinweg Vertrauen aufgebaut. Es war Machtzeichen, Tauschmittel, Krisenwährung – und bleibt bis heute ein Symbol für Stabilität.

Verwendete Quellen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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