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Kryptowährungen Bitcoin und Co.: So geht es 2024 weiter | Analyse


Kryptowährungen
Wie es 2024 mit Bitcoin und Co. weitergeht

Von Leon Bensch

Aktualisiert am 29.12.2023Lesedauer: 6 Min.
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Digitale Währungen wie Bitcoin sind dezentral und unabhängig von ZentralbankenVergrößern des Bildes
Digitale Währungen: Immer mehr Unternehmen setzen auf die Blockchain-Technologie. (Quelle: I am 3D animator artist)

Für Krypto-Fans ist die Zukunft digitaler Währungen Gold wert, für Staaten sind sie gefährlich. Können Bitcoin und Co. das Vertrauen der Anleger gewinnen?

Bei Fans von Bitcoin und Co. kehrte im Jahr 2023 endlich die Hoffnung zurück. Plötzlich sah es so aus, als könnten Kryptowährungen wieder durchstarten: Nach der Ankündigung eines Bitcoin-ETFs stieg der Kurs auf über 37.000 US-Dollar, was einer Verdopplung innerhalb von nur elf Monaten entspricht – eine beachtliche Entwicklung. Die Frage ist nur: Ist sie von Dauer?

Bitcoin

58.151,35 EUR+127,13%
Aktuelles ChartZeitraum 1 Jahr13:34 UhrBison
Bitcoin Krypto
Hoch
66.768,97
Zwischenwert Hoch / Mittel
55.871,80
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Zwischenwert Mittel / Tief
34.077,45
Tief
23.180,27
Jul '23Okt '23Jan '24Apr '24

Die Euphorie für digitale Währungen schwankt je nach Nachrichtenlage und Vertrauen der Anleger. Während die Finanzaufsichtsbehörden den Druck auf Handelsplattformen erhöhen, indem sie eine größere Transparenz verlangen, wollen Kryptowährungen weiterhin eine unabhängige und dezentrale Währung bleiben.

Im Oktober 2023 existierten rund 8.300 Kryptowährungen – eine genaue Bezifferung ist nicht möglich. Bitcoin führt mit einer Marktkapitalisierung von etwa 660 Milliarden US-Dollar das Ranking an, vor Ether mit 235 Milliarden US-Dollar. Werden demnächst neue Rekorde geknackt? Wir erläutern wichtige Einflussfaktoren, auf die Anleger im kommenden Jahr ein Auge werfen sollten.

Bankman-Fried wegen Betrugs verurteilt

Ob dies eine gute oder schlechte Nachricht für Bitcoin-Fans und Investoren ist, muss jeder selbst entscheiden. Unbestritten handelte es sich um einen der größten Betrugsfälle der jüngeren amerikanischen Finanzgeschichte: der Betrug des Krypto-Königs Sam Bankman-Fried.

Der 31-jährige Gründer der Handelsplattform für Kryptowährungen FTX wurde ein Jahr nach der Pleite im November 2023 von einem New Yorker Gericht schuldig gesprochen. Die Anklagepunkte reichten von Betrug über Geldwäsche, Veruntreuung von Kundenvermögen bis hin zu Bilanzfälschung. Bankman-Fried drohen Jahrzehnte in Haft. Über das Strafmaß soll im März 2024 entschieden werden.

Gefahren von Kryptowährungen

Für die Kryptoszene hat die Pleite der Kryptobank FTX unter der Führung von Sam Bankman-Fried zwei Seiten: Bitter ist, dass die Kurse der Kryptowährungen innerhalb weniger Tage eingebrochen sind, weil befürchtet wird, dass Bitcoin und Co. unter die strenge Regulierung der Finanzaufsichtsbehörden geraten und damit die Erfinderidee der digitalen Währungen ad absurdum geführt wird.

Auf der anderen Seite wurde durch den Betrugsskandal schonungslos aufgezeigt, welche Gefahren innerhalb des Kryptohandels lauern. Es war die Gier nach immer mehr Reichtum, die Kryptounternehmer Sam Bankman-Fried und viele seiner Mitarbeiter nun hinter Schloss und Riegel gebracht haben. Zwischenzeitlich war die Handelsplattform FTX mit 32 Milliarden US-Dollar bewertet worden.

Staatlicher Einfluss auf Kryptowährungen wächst

FTX ist nicht das einzige Krypto-Unternehmen, das wegen krimineller Machenschaften in die Schlagzeilen geraten ist. Derzeit liegen Ermittlungen gegen die Krypto-Handelsplattform Binance vor. Die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) hat Klage eingereicht, weil die Börse gegen Regeln auf dem US-Finanzmarkt verstoßen haben soll.

Auch die US-Börsenaufsicht SEC klagt gegen Binance wegen verschiedener Verstöße gegen Wertpapiergesetze. Der Vorwurf lautet, das Unternehmen betreibe illegale Finanzgeschäfte und Dienstleistungen ohne nötige Zulassung.

Wenn der Staat Einfluss auf Kryptowährungen nehmen möchte, hat er gute Gründe. Einerseits möchte er Privatanleger vor Betrügern schützen. Andererseits möchte er verhindern, dass im Darknet Drogen, Waffen, Terrorismus oder Geldwäsche mit Kryptowährungen finanziert werden. Ziel ist es, den Kryptomarkt zu regulieren.

Auch Kreditinstitute und Zahlungsabwickler verlangen die strenge Einhaltung von Gesetzen, freiwillige Kodizes und sogenannte "Know Your Customer"-Verfahren, die illegale Aktivitäten und Betrug in Zahlungsnetzwerken unterbinden. Die Regulierung umfasst, dass digitale Vermögenswerte den lokalen Gesetzen und Vorschriften entsprechen, in denen sie verwendet werden. Krypto-Vermögenswerte müssen die Stabilität bieten, die Verbraucher von einem Zahlungsmittel erwarten.

PayPal bietet Handel mit Kryptowährungen an

Vor diesem Hintergrund drängen immer mehr etablierte Anbieter auf den Markt, die Anlegern die Möglichkeit geben wollen, mit Kryptowährungen zu handeln und auch damit zu bezahlen, so auch Paypal (WKN: A14R7U). Im Zuge seiner Quartalszahlen gab das Unternehmen bekannt, neben seinen Nutzern im Heimatmarkt USA nun auch in Großbritannien den Handel mit Kryptowährungen anzubieten. Die dort zuständige Finanzaufsichtsbehörde FCA (Financial Conduct Authority) hatte den Handel mit Kryptowährungen zugelassen – allerdings soll der Service erst 2024 starten.

Paypal möchte zuvor ausreichende Sicherheitsvorkehrungen treffen. Dadurch sollen kriminelle Aktivitäten wie Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung verhindert werden. Neben Paypal sind laut der FCA 43 Krypto-Unternehmen in Großbritannien registriert, darunter Bitpanda, Gemini und das Fintech Revolut.

Digitales Zentralbankgeld

Nach eigenen Angaben kündigte Mastercard bereits 2021 an, ausgewählte Kryptowährungen im eigenen Netzwerk zu unterstützen. Dabei spielen Verbraucherschutz und Compliance, also das Einhalten von Gesetzen und Richtlinien, eine wichtige Rolle. Mastercard baute bei der Entwicklung von Krypto-Karten seine Zusammenarbeit mit Wirex und BitPay aus.

Zusätzlich arbeitet Mastercard mit mehreren großen Zentralbanken auf der ganzen Welt zusammen, die Pläne zur Einführung neuer digitaler Währungen prüfen, sogenannter CBDCs. Digitales Zentralbankgeld (englisch: Central Bank Digital Currency) wird von einer Zentralbank emittiert und soll Verbrauchern ermöglichen, damit im regulären Warenverkehr zu bezahlen. Das gilt auch für den digitalen Euro, der 2028 in der EU eingeführt werden soll.

Coinbase als Gewinner der Bitcoin-Euphorie

Eine in ihren Entscheidungen umstrittene, und dennoch viel beachtete amerikanische Investorin ist Cathie Wood. Ihr Flaggschiff Ark Innovation ETF (WKN: A14Y8H) beinhaltet zahlreiche mit hohem Risiko behaftete Aktien wie Tesla, UiPath, Block, Roblox oder Twilio. Woods sieht beispielsweise in Tesla ein Kursziel von 2.000 US-Dollar bis 2027. Mit rund 8,7 Prozent ist Tesla die zweitgrößte Position in ihrem Portfolio.

An erster Stelle mit rund neun Prozent Anteil steht inzwischen Coinbase (WKN: A2QP7J). Cathie Wood, bekennender Krypto-Fan, prognostiziert für den Bitcoin ein Kursziel von 1,48 Millionen US-Dollar bis 2030. Es liegt in der Natur der Sache, dass eine Handelsplattform wie Coinbase von steigenden Handelsaktivitäten mit Kryptowährungen und steigenden Kursen profitiert.

Wachstumsmarkt kontaktlose Zahlungen

Laut Grand View Research soll der Bitcoin-Markt von 2022 bis 2030 voraussichtlich um etwa 26 Prozent pro Jahr wachsen. Allein im Jahr 2021 lag der geschätzte Wert bei 17,05 Milliarden US-Dollar. Bis 2030 sollen 132 Milliarden US-Dollar erreicht werden.

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Die Studie des indisch-amerikanischen Marktforschungs- und Beratungsunternehmens aus San Francisco zeigt auch, dass regulatorische Bedenken ein großes Markthindernis darstellen. Viele Menschen stehen digitalen Währungen skeptisch gegenüber. Auch Indien und China könnten durch ihre ablehnende Haltung gegenüber Kryptowährungen das Wachstum des Marktes behindern.

Als großer Vorteil für Kryptowährungen soll sich in Zukunft erweisen, dass die Digitalisierung und die Akzeptanz kontaktloser Zahlungen weiter voranschreiten. Der Bedarf an digitalen Zahlungsmethoden soll das Wachstum in diesem Segment beschleunigen.

Krypto-Debitcard

Dabei kooperieren Unternehmen wie Coinbase, Bitpanda, Binance oder Wirex schon heute mit dem Zahlungsabwickler Visa. Die Karte funktioniert wie eine normale Visa-Debitcard. Mit ihr lässt sich weltweit kontaktlos mit Chip und Pin bezahlen sowie Geld an Geldautomaten abheben.

Die Visa-Karten sind mit dem Kryptokonto ihres Inhabers verbunden, in dem die digitalen Coins aufbewahrt werden. Bei der Bezahlung in einem Geschäft werden die Kryptowährungen entsprechend dem aktuellen Kurs in sogenanntes Fiatgeld (beispielsweise in Euro) umgewandelt. Der Händler erhält für den Verkauf seiner Waren kein Kryptogeld, sondern die im Land gültige Währung.

Bitcoin-ETF ist noch nicht sicher

Die bevorstehende Einführung eines Bitcoin-Spot-ETFs beflügelt die Kurse von Kryptowährungen. Dass die US-Börsenaufsicht SEC einen ETF mit hoher Wahrscheinlichkeit genehmigen wird, glaubt Kryptoexperte James Butterfield von Coinshares. Eine Ablehnung würde wohl zu einer Abwärtsbewegung der Kurse führen, sind sich Experten einig.

Die Zukunft von Bitcoin und Co. hängt aber nicht von der Genehmigung eines einzelnen ETFs ab, glaubt Martin Leinweber, Produktstratege bei Marketvector Indexes. Allerdings wäre es zunächst ein großer Rückschlag für den Markt. "Der Bitcoin-Spot-ETF wird oft als Markenzeichen für institutionelle Akzeptanz und Integration in die Mainstream-Finanzsysteme angesehen", so Leinweber.

Auch andere Krypto-Vermögenswerte wie Ether sind laut Leinweber wahrscheinlich nicht immun gegen diese Auswirkungen, vor allem wenn man bedenkt, dass die SEC ihren Fokus auf einen Ether-Spot-ETF richten könnte.

Investments für Privatanleger sollten gut überlegt sein

Investments von Privatanlegern in digitale Währungen wie Bitcoin, Ether, Tether, Cardano oder Solana sollten gut überlegt sein. Denn der Kauf dieser Kryptoassets ist mindestens so riskant wie der Anlagestil von Cathie Wood. Wer dennoch investieren möchte, sollte immer mit Vorsicht agieren und nicht nur auf eine Kryptowährung setzen, sondern diversifizieren. Außerdem sollten Sie nur Geld verwenden, das für den Lebensunterhalt nicht benötigt wird.

In den vergangenen Jahren sind laut einer Studie 1.584 Kryptowährungen fehlgeschlagen. Gründe hierfür waren ein zu geringes Handelsvolumen, versuchter Betrug oder ein fehlgeschlagenes ICO (Initial Coin Offering). Welche digitalen Münzen sich am Ende durchsetzen werden, und ob Bitcoin aufgrund seines Pionierstatus eines Tages eine Reservewährung sein wird, bleibt abzuwarten. Bislang ist Gold für Anleger immer noch die Nummer eins, wenn es darum geht, Geld vor Inflation zu schützen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • statista.com: "Anzahl verfügbarer Kryptowährungen weltweit in ausgewählten Monaten von Juni 2013 bis Oktober 2023"
  • deraktionaer.de: "Paypal mit Zahlen und neuer Krypto-Lizenz: Aktie nachbörslich gefragt"
  • btc-echo.de: "PayPal erhält grünes Licht für Krypto-Services in Großbritannien"
  • boerse-online.de: "Tesla ade: Dieses Krypto-Unternehmen ist Cathie Woods neue Lieblingsaktie"
  • finanzen.net: "Kryptobörse Binance leidet unter zunehmendem regulatorischen Druck"
  • blockchainwelt.de: "Coinbase Visa Debitcard: Jetzt auch in Deutschland verfügbar"
  • grandviewresearch.com: „Bitcoin Market Size, Share & Trend Analysis Report By Application”
  • mastercard.com: "Warum Mastercard Crypto in sein Netzwerk bringt"
  • coindesk.com: "What Happens to Bitcoin Price if Spot ETF Isn´t Approved?"
  • dasinvestment.com: "So viele Kryptowährungen sind gescheitert"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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