ING erhöht Tagesgeldzinsen: Das taugt das Angebot der deutschen Direktbank

Deutschlands größte Direktbank heizt den Wettbewerb um Spargelder weiter an. Zwei Konkurrenten haben aber bessere Angebote.

Der Kampf um Sparkunden nimmt weiter Fahrt auf. Ab diesem Dienstag erhalten Neukunden bei Deutschlands größter Direktbank ING 3,5 Prozent Zinsen auf ihr Tagesgeld. Der Zinssatz gilt sechs Monate lang für Anlagesummen bis 50.000 Euro. Anschließend wird das Guthaben zu den Konditionen für Bestandskunden weiter verzinst. Die liegen aktuell noch bei 0,6 Prozent, steigen aber zum 5. Juli auf 1 Prozent.

Der 3,5-Prozent-Zins der ING ist eines der stärksten Angebote für Neukunden am Markt, aber nicht das beste. Nach Angaben des Vergleichsportals Verivox zahlen zwei Wettbewerber bereits höhere Zinsen. So bietet die zum spanischen Santander-Konzern gehörende Suresse Direkt Bank Neukunden 3,7 Prozent Tagesgeldzinsen. Und die Raiffeisenbank Hochtaunus zahlt Neukunden über ihre bundesweite Marke "Meine Bank" 3,55 Prozent.

ING deutlich vor vielen Regionalbanken

Allerdings punktet die ING mit ihren verbesserten Konditionen für Bestandskunden ab Anfang Juli. Vor allem im Vergleich zu den meisten Regionalbanken setzt sich die Direktbank mit dann 1 Prozent Zinsen auf Bestandstagesgelder noch weiter ab. Die Sparkassen zahlen im Schnitt aktuell nur 0,3 Prozent, die örtlichen Volks- und Raiffeisenbanken nur 0,29 Prozent.

Bei bundesweit aktiven Banken sind 1 Prozent Tagesgeldzinsen inzwischen aber üblich. Im Schnitt kassieren Kunden dort sogar 1,11 Prozent – und damit mehr als bei der ING. Spitzenreiter unter den deutschen Anbietern ist die BMW Bank. Neu- wie Bestandskunden erhalten dort 3 Prozent Zinsen aufs Tagesgeldkonto.

ING heizt Konkurrenzkampf weiter an

"Im Wettbewerb um Spargelder setzt die ING eine weitere Duftmarke. Auch wenn einzelne Wettbewerber sogar noch ein wenig mehr bezahlen, dürfte diese Zinserhöhung den Konkurrenzkampf beim Tagesgeld weiter anheizen", sagt Verivox-Geschäftsführer Oliver Maier. "Viele andere Anbieter orientieren sich beim Zuschnitt ihrer eigenen Konditionen an großen Häusern wie der ING."

Dass die Direktbank mit ihren Bestandskonditionen auch nach der Zinserhöhung nur durchschnittlich abschneiden wird, sei ihrer Größe geschuldet. "Jede Zinserhöhung bei Bestandskunden lässt sofort die Kosten in die Höhe schießen", erklärt Maier. Autobanken wie die BMW Bank könnten zudem häufig besonders attraktive Zinsen bieten, weil sie mit den Einlagen ihr Finanzierungsgeschäft refinanzieren. "Bei einem durchschnittlichen Ratenkreditzins von aktuell 8,16 Prozent ist die Marge aus Sicht der Bank dann trotz der höheren Tagesgeldzinsen immer noch hochattraktiv."

Mit einem Tagesgeldkonto können Sie Geld zur Seite legen, von dem Sie noch nicht wissen, wann Sie es brauchen. Denn sollten Sie kurzfristig darauf zugreifen müssen, ist das kein Problem. Ein Tagesgeldkonto ist flexibel wie ein Girokonto, aber nicht für den Zahlungsverkehr vorgesehen. Das heißt, es gibt dazu keine Bankkarte.