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Eisenmangel: Mögliche Ursachen und was schnell hilft


Wie entsteht Eisenmangel – und was hilft schnell?


Aktualisiert am 08.11.2021Lesedauer: 7 Min.
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Frau isst Salat: Durch eine geschickt zusammengestellte Ernährung lässt sich ein Eisenmangel meist verhindern. (Quelle: ljubaphoto/Getty Images)Vergrößern des Bildes
Frau isst Salat: Durch eine geschickt zusammengestellte Ernährung lässt sich ein Eisenmangel meist verhindern. (Quelle: ljubaphoto/getty-images-bilder)

Blutungen, vegetarische Ernährung, Schwangerschaft: Für einen Eisenmangel kann es verschiedene Gründe geben. Wir erklären, wie sich der Mangel beheben lässt, welche Lebensmittel dabei helfen und wann Tabletten nötig sind.

Eisen ist lebensnotwendig. Der Körper braucht es für die Blutbildung – genauer gesagt für den Aufbau des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin. Hämoglobin hat die Aufgabe, Sauerstoff zu den Organen zu bringen. Dazu benötigt es Eisen.

Bei einem Eisenmangel kann der Körper zwar noch neues Blut bilden. Er kann dieses aber nicht mit genug Sauerstoffträgern ausstatten, weil ihm Eisen als Baustein fehlt. Darum hat ein Eisenmangel irgendwann zur Folge, dass bestimmte Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden.

Werte und Definition: Was ist Eisenmangel?

Eisenmangel bedeutet, dass nicht genug Eisen im Körper vorhanden ist. Das kommt vor allem bei Frauen vor – und zwar sehr häufig: Hierzulande haben etwa 20 von 100 Frauen einen Eisenmangel. Das liegt hauptsächlich daran, dass Frauen bei der Menstruation regelmäßig Blut verlieren, und damit auch Eisen.

Je nachdem, wie stark der Eisenmangel ausgeprägt ist, unterscheiden Fachleute drei Stadien des Eisenmangels:

  • Im ersten Stadium geht das im Körper gespeicherte Eisen zuneige (Speichereisenmangel).
  • Im zweiten Stadium sinkt der Eisengehalt der neu gebildeten roten Blutkörperchen. Der Körper kann diese nicht mehr mit ausreichend Eisen beladen.
  • Im dritten Stadium beeinträchtigt der Mangel die Blutbildung. Es kommt zur Eisenmangelanämie, also einer durch Eisenmangel verursachten Blutarmut.

Ärztinnen und Ärzte können durch eine Blutuntersuchung feststellen, ob es dem Körper an Eisen fehlt. Wenn ja, geben die Blutwerte auch Aufschluss darüber, in welchem Stadium sich der Eisenmangel befindet. Entscheidend sind dabei unter anderem der Ferritinwert, die Transferrinsättigung, der Hb-Wert sowie die Zahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten).

Die folgende Tabelle zeigt, welche Werte in welchem Stadium verändert sind:

Stadium Werte
erstes Stadium (Speichereisenmangel) nur Ferritin erniedrigt, alle anderen Werte normal
zweites Stadium Ferritinwert und Transferrinsättigung erniedrigt, alle anderen Werte normal
drittes Stadium (Eisenmangelanämie) Transferrinsättigung, Hb-Wert und Erythrozytenzahl erniedrigt

Ferritin-Wert

Zunächst greift der Körper beim Eisenmangel auf seine Eisenvorräte zurück – das ist am Ferritin-Wert zu erkennen. Ferritin ist ein Stoff, in dem der Körper Eisen speichert. Es kommt vor allem in Zellen der Leber, der Milz und des Knochenmarks vor, in geringerer Menge aber auch im Blut.

Der Ferritin-Gehalt im Blut erlaubt Rückschlüsse darauf, wie viel oder wenig Eisen der Körper insgesamt gespeichert hat.

Der Ferritin-Wert sollte

  • bei Frauen mindestens 13 Mikrogramm (µg) und
  • bei Männern mindestens 21 µg pro Liter Blut betragen.

Der Wert sinkt bereits zu Beginn eines Eisenmangels unter den normalen Bereich. Die anderen Blutwerte hingegen sind im ersten Stadium des Eisenmangels noch unverändert.

Transferrinsättigung

Transferrin ist für den Transport von Eisen zuständig. Steht nicht mehr ausreichend Eisen zur Verfügung, befinden sich im Blut vermehrt Transferrin-Partikel, die nicht mit Eisen beladen sind. Die Ärztin oder der Arzt kann dies an der sogenannten Transferrinsättigung erkennen. Diese sollte bei Frauen und Männern zwischen 16 und 45 Prozent liegen. Bei einem Eisenmangel sinkt sie unter 15 Prozent.

Hb-Wert

Die roten Blutkörperchen bestehen hauptsächlich aus Hämoglobin, kurz Hb. Sie brauchen diesen Stoff, um Sauerstoff durch den Körper transportieren zu können. Der Hb-Wert zeigt an, wie viel Hämoglobin im Blut ist.

In den ersten beiden Stadien des Eisenmangels liegt er noch im Normalbereich. Er beträgt dann

  • bei Frauen mindestens 11,6 Gramm pro Deziliter (g/dl) und
  • bei Männern mindestens 13,1 g/dl.

Ein niedrigerer Hb-Wert ist ein Anzeichen dafür, dass der Eisenmangel bereits zur Anämie geführt hat. Der Mangel ist dann so stark ausgeprägt, dass der Körper nicht mehr ausreichend Hämoglobin herstellen kann. Die neu gebildeten roten Blutkörperchen enthalten somit weniger Hämoglobin und sind kleiner als gewöhnlich.

Eisenmangelanämie – was ist das?

Eisenmangelanämie bedeutet, dass der Eisenmangel die Blutbildung behindert. Anämie heißt übersetzt Blutarmut. Die Eisenmangelanämie ist die häufigste Form dieser Krankheit: Bei etwa 80 von 100 Menschen mit einer Anämie lässt sich die Erkrankung auf einen Eisenmangel zurückführen.

Hat der Körper nicht mehr genug Eisen zur Verfügung, bildet er weniger rote Blutkörperchen. Die roten Blutkörperchen transportieren Sauerstoff durch den Körper und sorgen dafür, dass alle Organe und Gewebe ausreichend damit versorgt sind. Ein Mangel an roten Blutkörperchen führt somit dazu, dass viele Gewebe nicht mehr genug Sauerstoff erhalten. In der Folge können sie ihre Funktion nicht mehr richtig erfüllen und sterben schlimmstenfalls ab.

Eisenmangel: Das sind die häufigsten Ursachen

Häufig entwickelt sich ein Eisenmangel als Folge von Blutungen. Denn mit dem Blut geht dem Körper auch Eisen verloren. Dafür muss es gar nicht zu einer großen Verletzung kommen – es reicht schon, wenn der Körper regelmäßig kleinere Mengen Blut verliert. Mögliche Gründe sind etwa:

  • die Monatsblutung (Menstruation) bei der Frau
  • ein Hämorrhoidalleiden (blutende Hämorrhoiden)
  • Geschwüre im Magen oder Darm
  • eine Krebserkrankung im Magen-Darm-Trakt oder im Bereich der Harnwege
  • eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung wie Colitis ulcerosa
  • eine Krankheit, die mit einer verstärkten Blutungsneigung einhergeht (zum Beispiel der Hämophilie)

Zudem gibt es Personengruppen, die einen erhöhten Eisenbedarf haben und somit anfällig für einen Mangel sind, insbesondere

  • Frauen in der Schwangerschaft oder Stillzeit sowie
  • Menschen, die Leistungssport betreiben.

Auch eine rein pflanzliche Ernährungsweise wie Vegetarismus oder Veganismus kann auf Dauer zu einem Eisenmangel führen. Obst, Gemüse und Getreide enthalten zwar Eisen, dieses ist für den Körper aber nicht so gut verwertbar wie Eisen aus Fleisch und Fisch. (Wie Sie Ihren Eisenbedarf trotz rein pflanzlicher Kost decken können, erfahren Sie im Kapitel "Ernährung".)

Zu den selteneren Ursachen eines Eisenmangels gehören Krankheiten, die bewirken, dass der Körper Eisen nicht richtig verwerten kann. Das kann etwa bei den folgenden Erkrankungen vorkommen:

Eisenmangel in der Schwangerschaft

Frauen benötigen in der Schwangerschaft täglich etwa 20 bis 30 Milligramm Eisen – etwa doppelt so viel wie sonst. Der Grund für den erhöhten Bedarf ist, dass der Körper in der Schwangerschaft mehr Blut bildet, um das sich entwickelnde Kind ebenfalls mit Blut zu versorgen.

Bei Schwangeren kann sich somit leichter ein Eisenmangel entwickeln als bei nicht schwangeren Frauen. Um dem vorzubeugen, wird im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig der Eisenwert überprüft – genauer gesagt: der Hämoglobinwert (im Mutterpass unter "Hb" aufgeführt).

Warum ist der Eisenwert in der Schwangerschaft niedriger?

Der Hämoglobinwert gibt Aufschluss darüber, wie viel Hämoglobin in einem Liter Blut enthalten ist. Hämoglobin ist der Hauptbestandteil der roten Blutkörperchen. Er dient als Sauerstoffträger und benötigt für diese Aufgabe Eisen.

In der Schwangerschaft sinkt der Hb-Wert. Das liegt daran, dass der Körper mehr Blut produziert, dabei aber vor allem Blutflüssigkeit bildet. Der flüssige Anteil des Blutes steigt daher stärker an als die Menge der festen Bestandteile, zu denen auch das Hämoglobin zählt. Schwangere haben also insgesamt mehr Blut, aber im Verhältnis zum Blutvolumen weniger Hämoglobin.

Wenn der Hb-Wert weniger als 11 Gramm pro Deziliter beträgt und weiter absinkt, ist dies ein Anzeichen für einen beginnenden Eisenmangel. Die Ärztin oder der Arzt kann dann Eisenpräparate verordnen.

Diese Präparate vorsorglich einzunehmen, ist hingegen nicht empfehlenswert. Denn solange kein Mangel besteht, nützt die Einnahme nichts und kann sogar schaden. Bei vielen Frauen rufen die Präparate beispielsweise Magen- oder Darmprobleme hervor.

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Eisenmangel: Was tun – und was hilft schnell?

Wenn bei einer Blutuntersuchung ein Eisenmangel festgestellt wird, ist es wichtig, der Ursache auf den Grund zu gehen. Oft gibt es harmlose Gründe für den Mangel – etwa eine rein vegetarische Kost oder eine Schwangerschaft. Dennoch sollte die Ärztin oder der Arzt Erkrankungen als Ursache ausschließen.

Um den Mangel schnell zu beheben, kann die Ärztin oder der Arzt der betroffenen Person Eisenpräparate verordnen, meist in Form von Tabletten. Als Spritzen oder über Infusionen wird Eisen normalerweise nur verabreicht, wenn der Mangel sehr stark ausgeprägt ist.

Langfristig kann eine Umstellung der Ernährung notwendig sein, um zu verhindern, dass erneut ein Mangel entsteht.

Tabletten gegen Eisenmangel

Eisentabletten enthalten meist Eisen-II-Sulfat oder Eisen-II-Gluconat in unterschiedlicher Dosierung. Wer an einer Eisenmangelanämie erkrankt ist, bekommt in der Regel 100 Milligramm pro Tag verordnet, meist für einige Monate.

Zwischen der Einnahme der Tabletten und den Mahlzeiten sollte ein zeitlicher Abstand von etwa einer Stunde liegen. Zur Einnahme eignet sich Orangensaft besonders gut, weil das enthaltene Vitamin C die Eisenaufnahme verbessert.

Hinweis: Ein Überschuss an Eisen kann ebenso riskante Folgen haben wie ein Mangel. Daher sollten Eisenpräparate nur eingenommen werden, wenn die Ärztin oder der Arzt dazu rät.

Ernährung: Welche Lebensmittel bei Eisenmangel?

Wer eine Eisenmangelanämie hat, sollte darauf achten, dass er mehr eisenreiche Lebensmittel zu sich nimmt. Täglich sollten Erwachsene zwischen 10 und 20 Milligramm Eisen über die Ernährung zu sich nehmen. Wie viel genau, hängt von Alter, Geschlecht und Lebensumständen ab, wie die folgende Tabelle zeigt:

Personengruppe täglicher Eisenbedarf
Frauen im gebärfähigen Alter 15 Milligramm
Frauen nach der Menopause 10 Milligramm
Schwangere 30 Milligramm
Frauen in der Stillzeit 20 Milligramm
Männer 10 Milligramm

Gute Eisenlieferanten sind vor allem Fleisch und Fisch, insbesondere:

  • Leber
  • Rind
  • Schwein
  • Thunfisch
  • Krabben

Nicht nur, weil sie reichlich Eisen enthalten. Der Körper kann das Eisen aus tierischen Lebensmitteln auch gut verwerten.

Es gibt auch pflanzliche Lebensmittel, in denen viel Eisen steckt, etwa

  • Produkte aus Vollkorngetreide (Brot, Nudeln, Müsli)
  • Pfifferlinge
  • Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, Erbsen und Linsen
  • grünes Gemüse (etwa Feldsalat)

Der Körper kann das Eisen aus pflanzlicher Nahrung jedoch nicht so gut aufnehmen wie aus Fleisch. Dieses Problem können Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, aber durch eine geschickte Zusammenstellung ihrer Mahlzeiten lösen. Es gibt nämlich Lebensmittel, die dem Körper bei der Eisenaufnahme helfen und solche, die ihm dabei ihm Wege stehen. Förderlich für die Eisenaufnahme ist Vitamin C, welches in vielen Obstsorten wie Kiwis, Äpfeln und Orangen steckt. Noch mehr Vitamin C liefern aber rote Paprika, Feldsalat und Kohl.

Das Frühstücksmüsli wird also zum Beispiel zu einer besseren Eisenquelle, wenn man dazu ein Glas Orangensaft trinkt oder es um etwas Obst ergänzt. Auch eine Scheibe Vollkornbrot mit vegetarischem Aufschnitt und frischer Paprika kann zur Deckung des Eisenbedarfs beitragen. Nur Käse und Kuhmilch sollten möglichst nicht Teil dieser Mahlzeiten sein – denn Milchprodukte können die Eisenaufnahme behindern.

Hinderlich für die Eisenaufnahme sind außerdem Tannine, etwa aus schwarzem und grünem Tee und Rotwein, sowie Oxalsäure, die unter anderem in Kakao und Amaranth enthalten ist. Zu einer eisenreichen Mahlzeit sollte man also möglichst lieber Wasser, Saft oder Früchtetee trinken.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2022
  • Online-Informationen des Bundesverbands deutscher Internistinnen und Internisten: www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 3.11.2021)
  • Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.familienplanung.de (Abrufdatum: 3.11.2021)
  • Online-Informationen von Deximed: www.deximed.de (Abrufdatum: 3.11.2021)
  • Online-Informationen von Amboss: www.amboss.com (Abrufdatum: 3.11.2021)
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 3.11.2021)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 3.11.2021)
  • Eisen (innerlich und zum Spritzen). Online-Informationen der Stiftung Warentest: www.test.de (Stand: 1.11.2021)
  • Kopera, D.: Diagnostik und Therapie bei Haarausfall und Hirsutismus. Gynäkologische Endokrinologie, Vol. 19, S. 303-310 (September 2021)
  • Biesalski, H.: Ernährungsmedizin. Thieme, Stuttgart 2017
  • Leitlinie der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie: Eisenmangelanämie. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 025/021 (Stand: 13.2.2016)
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