Ibuprofen und Blutdruck Was Ältere zu möglichen Effekten wissen sollten

Ibuprofen gilt als wirksames Schmerzmittel. Doch besonders Ältere sollten während der Einnahme ihre Blutdruckwerte im Blick behalten.
Viele Menschen greifen bei Kopfschmerzen, Gelenkbeschwerden oder Fieber zu Ibuprofen. Das frei verkäufliche Schmerzmittel gilt als gut verträglich, doch gerade bei älteren Menschen kann der Wirkstoff auch unerwünschte Folgen haben. Studien zeigen: Ibuprofen kann den Blutdruck erhöhen – und das oft unbemerkt.
Was ist Ibuprofen eigentlich?
Ibuprofen gehört zur Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Es wirkt schmerzlindernd, fiebersenkend und entzündungshemmend und ist daher bei vielen akuten Beschwerden erste Wahl.
So hängt die Ibuprofen-Einnahme mit dem Blutdruck zusammen
Die Wirkung von Ibuprofen beruht unter anderem darauf, dass es bestimmte Botenstoffe im Körper blockiert, sogenannte Prostaglandine. Diese spielen auch bei der Blutdruckregulation eine Rolle.
Prostaglandine erweitern normalerweise die Blutgefäße und sorgen für eine ausreichende Durchblutung der Organe – inklusive der Niere. Wird ihre Bildung durch NSAR wie Ibuprofen gehemmt, kann es zu einer Engstellung der Blutgefäße kommen. Das bedeutet: Der Gefäßwiderstand und auch der Blutdruck können steigen – besonders dann, wenn er bereits erhöht ist.
Mehrere Untersuchungen aus den USA bestätigen: Die regelmäßige Einnahme von Ibuprofen kann den systolischen Blutdruck (der obere Wert) im Durchschnitt um bis zu 5 mmHg erhöhen, bei empfindlichen Personen auch deutlich mehr. Das klingt zunächst wenig, erhöht aber langfristig das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Warum Ältere besonders gefährdet sind
Mit dem Alter nimmt die Elastizität der Gefäße ab, viele Menschen leiden an Bluthochdruck oder nehmen Medikamente zur Blutdrucksenkung ein. Genau hier liegt das Problem: Ibuprofen kann die Wirkung von Medikamenten wie ACE-Hemmern oder Diuretika abschwächen und den Blutdruck erhöhen.
Zudem sind die Nieren bei älteren Menschen oft nicht mehr so leistungsfähig wie bei jüngeren. Das verstärkt den Effekt von Ibuprofen auf die Blutdruckregulation, denn die Niere spielt eine zentrale Rolle bei der Steuerung des Blutdrucks.
Die Deutsche Hochdruckliga sowie internationale Fachgesellschaften raten Menschen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck oder Nierenschwäche zur Zurückhaltung bei NSAR wie Ibuprofen. Besonders gefährdet sind demnach:
- Menschen über 60
- Personen mit Bluthochdruck
- Patienten mit chronischer Nierenerkrankung
- Patienten mit Herzerkrankungen, etwa koronarer Herzkrankheit oder Herzschwäche
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Gut zu wissen: Blutdruckwerte im Alter
Blutdruckwerte variieren je nach Alter und individuellen Gesundheitsfaktoren. Im Allgemeinen gelten für Erwachsene Werte unter 140/90 mmHg als normal, wobei ein optimaler Blutdruck oft um 120/80 mmHg angestrebt wird. Bei älteren Menschen können die Zielwerte etwas höher liegen.
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Was sind die Alternativen?
Bei leichten bis mittelstarken Schmerzen oder Fieber ist Paracetamol oft die bessere Wahl, da es den Blutdruck nicht im gleichen Maße beeinflusst. Bei chronischen Beschwerden wie Arthrose kann eine ärztlich begleitete Therapie sinnvoll sein, etwa mit angepasster Dosierung oder Kombinationsbehandlungen.
Wichtig ist auch: Wer häufiger zu Ibuprofen greift, etwa wegen Gelenkschmerzen oder Rückenschmerzen, sollte dies nicht dauerhaft ohne ärztliche Rücksprache tun. Regelmäßige Blutdruckkontrollen und eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung können notwendig sein.
- praktischarzt.de: "So wirkt sich das Schmerzmittel Ibuprofen auf den Blutdruck aus"
- herzstiftung.de: "Ibuprofen: Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen"
- herzmedizin.de: "Welche Nebenwirkungen hat Ibuprofen für Herzkranke?"
- bmccardiovascdisord.biomedcentral.com: "Comparative effects of non-steroidal anti-inflammatory drugs (NSAIDs) on blood pressure in patients with Hypertension" (Englisch)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.