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Johanniskraut bei Depressionen – warum die Dosierung entscheidend ist


Heilpflanze gegen Depression
Johanniskraut – warum die Dosierung entscheidend ist

Von Lydia Klöckner

Aktualisiert am 28.03.2023Lesedauer: 2 Min.
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Johanniskraut-Kapseln und -PflanzeVergrößern des Bildes
Johanniskraut wirkt – wenn überhaupt – nur, wenn die Präparate in einer ausreichend hohen Dosierung eingenommen werden. (Quelle: ArtCookStudio/Getty Images)

Johanniskraut kann zur Therapie einer Depression beitragen. Dabei kommt es aber auf die richtige Dosierung an. Und auch sonst gilt es einiges zu beachten.

Wer an einer Depression erkrankt ist, braucht Unterstützung. Zur Besserung kann zum einen eine Psychotherapie verhelfen, zum anderen können Medikamente Teil der Behandlung sein. Hierzu eignen sich nicht immer nur die sogenannten Antidepressiva – in gewissen Fällen kommen auch Präparate mit Extrakten aus Johanniskraut infrage, lateinisch Hypericum perforatum genannt. Diese gibt es in Drogerien und Apotheken in unterschiedlichen Darreichungsformen, Zusammensetzungen und Dosierungen zu kaufen.

Wann kann Johanniskraut bei Depressionen helfen?

Untersuchungen deuten darauf hin, dass Johanniskraut bei leichten bis mittelschweren Depression besser wirken als ein Scheinmedikament (Placebo), also ein Mittel ohne Wirkstoff. Den Ergebnissen zufolge scheinen sie sogar ähnlich gut zu helfen wie Antidepressiva. Wie lange dieser Effekt anhält, ist allerdings unklar, weil die Studien nur über einen Zeitraum von zwölf Wochen liefen.

Deshalb sind Johanniskraut-Präparate nach aktuellem Kenntnisstand nur als kurzfristige Maßnahme geeignet – etwa um die Wartezeit bis zum Beginn einer Psychotherapie zu überbrücken. Zudem müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt sein, da die Einnahme sonst erhebliche Risiken mit sich bringen kann. Betroffene sollten daher unbedingt zunächst mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt sprechen, bevor sie sich zu einem Behandlungsversuch mit Johanniskraut entschließen.

Nicht empfehlenswert ist das pflanzliche Medikament etwa für Menschen, die zugleich bestimmte andere Arzneimittel nehmen, weil Johanniskraut die Wirkung dieser Medikamente beeinträchtigen kann. Hierzu zählen beispielsweise Antibabypillen, einige Antidepressiva wie Amitriptylin oder Nortriptylin, Blutverdünner, manche Mittel gegen hohe Blutfettwerte, Epilepsiemedikamente sowie Chemotherapeutika gegen Krebs.

Ungeeignet ist Johanniskraut zudem bei schweren Depressionen. Den Schweregrad der Erkrankung kann wiederum nur eine Ärztin oder ein Arzt beziehungsweise eine Psychotherapeutin oder ein Psychotherapeut beurteilen.

Johanniskraut wirkt nur bei ausreichender Dosierung

In bisherigen Studien zur antidepressiven Wirkung von Johanniskraut bekamen die Probandinnen und Probanden Präparate in einer Dosierung von 500 bis 1200 Milligramm Trockenextrakt pro Tag verabreicht. Bei einem Trockenextrakt handelt es sich um eine konzentrierte Form der in der Pflanze enthaltenen Wirkstoffe, welche dieser mithilfe eines Lösungsmittels entzogen wurden.

Präparate aus Johanniskraut-Trockenextrakt in dieser Dosierung sind in Apotheken ohne Rezept erhältlich. In Kapseln und Tabletten, welche es in Drogerien und Reformhäusern zu kaufen gibt, steckt hingegen getrocknetes Johanniskraut in Form von Pulver, welches eine deutlich geringere Dosis der wirksamen Pflanzenstoffe enthält. Das Gleiche gilt für Tees und Säfte aus Johanniskraut. Von diesen ist daher keine Wirkung zu erwarten.

Diese Nebenwirkungen sind bei Johanniskraut möglich

Pflanzliche Mittel sind keineswegs immer die "schonende" Alternative zur Schulmedizin. So kann auch Johanniskraut Nebenwirkungen hervorrufen, beispielsweise Übelkeit, Ausschlag, Kopfweh und eine erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut. Insgesamt kommen Nebenwirkungen bei Johanniskraut allerdings seltener vor als bei klassischen Antidepressiva.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 23.3.2023)
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 23.3.2023)
  • Online-Informationen von Stiftung Warentest: www.test.de (Abrufdatum: 23.3.2023)
  • "Johanniskraut bei Depression: wahrscheinlich wirksam". Online-Informationen von Medizin Transparent: www.medizin-transparent.at (Abrufdatum: 23.3.2023)
  • "Depression – Hilft Johanniskraut gegen Depressionen?". Online-Informationen der Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung: www.patienten-information.de (Stand: September 2022)
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