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Arnika: Wirkung und Anwendung der Heilpflanze


Alpenblume mit Heilkraft
Wie Arnika bei Muskelschmerzen und Verstauchungen wirkt

t-online, Jamila Al Amrani

03.08.2022Lesedauer: 3 Min.
Arnika-Salbe: Die Echte Arnika ist in der Volksmedizin als Salbe bei Sportverletzungen bekannt.Vergrößern des BildesDie Echte Arnika ist in der Volksmedizin als Salbe bei Sportverletzungen bekannt. (Quelle: imagebroker/imago-images-bilder)
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Arnika hat eine lange Tradition als natürliches Heilmittel. Obwohl die medizinische Wirkung der Pflanze wenig erforscht ist, schwören viele auf ihre Wirkung, besonders bei Sportverletzungen.

Bei stumpfen Verletzungen oder Wunden im Bereich der Muskeln oder Gelenke werden häufig schmerzlindernde Medikamente verabreicht. Viele Patienten greifen aber auch gern auf natürliche Heilmittel zurück wie beispielsweise Salben mit Arnika-Extrakten.

Nicht nur bei stumpfen Verletzungen, sondern auch bei Venenerkrankungen oder arthritischen Leiden soll die Heilpflanze wirken.

Herkunft und Merkmale

Die Echte Arnika (lat. Arnica Montana) stammt aus Europa, hat eine lange Tradition als Heilpflanze und gehört zu den Korbblütlern. Neben ihr gibt es mehr als 30 weitere verschiedene Arten.

Die aromatisch duftende Blume findet man in den Alpen und im Erzgebirge. Sie kann bis zu 60 cm hoch werden und besitzt orange-gelbe Blütenstände mit schmalen gelben Blüten. Die Arnika blüht zwischen Juni und September und kann von Juli bis August geerntet werden.

Schon im 18. Jahrhundert wurde die Alpenblume zu medizinischen Zwecken genutzt. Heute ist sie vom Aussterben bedroht. Aus diesem Grund ist der Handel mit Arnika in Deutschland sowohl mit frischen als auch getrockneten Pflanzen seit 1996 beschränkt und streng überwacht.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Für die Herstellung von Arzneimitteln werden die Arnikablüten genutzt. Diese enthalten Helenaline und Dihydrohelenaline. Den Substanzen wird eine entzündungshemmende sowie eine heilende Wirkung bei oberflächlichen Verletzungen nachgesagt. Wissenschaftlich belegbar ist das jedoch nicht, da aussagekräftige Studien fehlen.

Die in den Blüten enthaltenen Flavonoide und ätherischen Öle sollen außerdem antiseptisch wirken. Eine schmerzstillende Wirkung, wie sie bei der Heilpflanze häufig angenommen wird, konnte in einer kleineren Studie zur Wirkung von Arnika bei Finger-Arthrose festgestellt werden. Wie relevant dieser Effekt ist, lässt sich hieraus jedoch nicht ableiten. Denn die Zahl der Studienteilnehmer war zu gering. Zudem wurde die Studie von einem Unternehmen finanziert, das Arnika-Produkte herstellt.

Weitere Eigenschaften, die Arnika zugeschrieben werden, sind:

  • durchblutungsfördernde Wirkung,
  • Förderung der Beweglichkeit,
  • antirheumatische und antiarthritische Wirkung,
  • geweberegenerierende Eigenschaften,
  • krampflösende Wirkung,
  • immunstimulierende Effekte.

Die genannten Wirkungsmerkmale basieren allerdings alle auf volksmedizinischen Erfahrungen und lassen sich wissenschaftlich nicht belegen.

Anwendungsgebiete der Arnika als Heilpflanze

Nach Einschätzung des Ausschusses für pflanzliche Arzneimittel (Herbal Medicinal Products Committee, kurz HMPC) der Europäischen Arzneimittel-Agentur kann die Arnica Montana ab einem Alter von 12 Jahren zu äußerlichen Behandlungen bei folgenden Beschwerden angewandt werden:

  • Prellungen,
  • Verstauchungen,
  • Muskelschmerzen.

Die Anwendung sollte allerdings die Dauer von vier Tagen nicht überschreiten. Die Experten weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Wirkungsweise der Heilpflanze auf ihrer "traditionellen" Verwendung beruhen und unzureichend belegt sind. Denn es gibt zu wenige aussagekräftige Studien mit einer repräsentativen Anzahl an Probanden.

Allerdings kann aufgrund langjähriger Erfahrung mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer schmerzlindernden, heilenden Wirkung ausgegangen werden.

Angewendet werden die Inhaltsstoffe der Arnika in wenig konzentrierter Form als Salben oder Tinkturen. So sollen diese die Beschwerden von Sportverletzungen, stumpfen Verletzungen, Entzündungen auf Haut und Schleimhäuten sowie Zelltraumata und Ödemen lindern.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen

In Deutschland und in vielen anderen Ländern ist die innere Anwendung mittels Arnika verboten. Ihre Inhaltsstoffe wirken bei höherer Konzentration giftig, sowohl für Menschen als auch für Tiere.

Gerade der Inhaltsstoff Helenalin und Arnicin aus dem Laub der Pflanze führen zu unerwünschten Nebenwirkungen, da sie toxisch sind. Aus diesem Grund wird von der Zubereitung eines Arnika-Tees abgeraten. Die Einnahme kann Kreislaufprobleme, Atemnot, Herzrasen oder auch Magen-Darm-Entzündungen verursachen.

Wer sich bei der Verwendung von Arnika-Salben oder -Tinkturen unsicher ist, wie und ob er diese für vorhandene Verletzungen nutzen kann, sollte sich von einem Arzt oder Apotheker beraten lassen.

Grundsätzlich sollte bei einer Allergie gegen Korbblütler auf die Anwendung von Arzneimitteln mit Arnika verzichtet werden. Die Pflanze kann allergische Reaktionen auslösen, die sich in Form von Juckreiz, Rötungen und Ekzemen äußern.

Da die Studienlage sehr dünn ist, konnte noch keine Wirkungsweise bei Schwangeren, stillenden Mütter oder Kindern nachgewiesen werden. Aus Sicherheitsgründen sollte diese Patientengruppe daher besser auf Anwendungen mit Arnika verzichten.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • European Medicines Agency (EMA): "Arnica flos" (Stand: 29.07.2022)
  • Heilkräuter-Lexikon: "Arnika" (Stand: 01.08.2022)
  • HMPPA-Monografien, Mag. pharm. Arnold Achmüller: "Arnika"
  • Medizin transparent.at: "Arnika: wie gut hilft das Hausmittel zum Einschmieren?" (Stand: 28.07.2022)
  • Paracelsus-Magazin: "UNSERE HEILPFLANZE: ARNIKA MONTANA" (Stand: 28.07.2022)
  • Riffel, Angelika, Heilpflanzen der traditionellen europäischen Medizin: Wirkung und Anwendung nach häufigen Indikationen. Berlin: Springer Verlag, 2. Aufl. 2021, S. 537-538.
  • Widrig R, Suter A, Saller R, Melzer J. (2007): Choosing between NSAID and arnica for topical treatment of hand osteoarthritis in a randomised, double-blind study. Rheumatology international, 27(6): 585-91.
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