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Die neue Corona-Variante Cerberus: So gefährlich kann sie werden


Cerberus ist da
So gefährlich kann die neue Corona-Variante werden


Aktualisiert am 26.10.2022Lesedauer: 3 Min.
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Neue Corona-Sublinie entdeckt: Cerberus setzt sich durch.Vergrößern des Bildes
Neue Corona-Sublinie entdeckt: Cerberus setzt sich durch. (Quelle: Kzenon via www.imago-images.de)

Der Omikron-Subtyp BQ.1.1 (Cerberus) breitet sich schnell in immer mehr Ländern aus. Ist er gefährlicher als seine Vorgänger? Was bislang bekannt ist.

In Deutschland bestimmt bislang eine Omikron-Variante das Infektionsgeschehen – BA.5. Doch: Das Coronavirus mutiert und sucht den besten Weg, sich an seine Wirte, also den Menschen anzupassen. Es bildet neue Überlebensstrategien, um das, das wir bislang erreicht haben, zu untergraben. Jetzt taucht eine neue Variante auf, die in Kürze auch in Deutschland dominant sein dürfte. Wie bedrohlich ist sie? t-online beantwortet die wichtigsten Fragen.

Was ist BQ.1.1?

Konkret stehen die beiden Subtypen BQ.1 und BQ.1.1 im Fokus der Experten. Beide gehören zu einer Untergruppe der Omikron-Variante BA.5. Offenbar sind diese erneut ansteckender als die bislang dominanten Vorgänger und haben somit einen Übertragungsvorteil. Das führt dazu, dass sich die Variante durchsetzen kann. Heißt: BQ.1.1. wird BA.5 demnächst ablösen und das Infektionsgeschehen bestimmen. Experten warnen: Die Variante könnte eine bessere Immunflucht haben.

Was bedeutet Immunflucht?

Die Impfungen schützen gut vor schweren Krankheitsverläufen nach einer Infektion mit dem Coronavirus. Das scheint auch weiter so zu sein. Das bestätigt auch Kristan Schneider, der als Mathematiker die Pandemie modelliert: "Bislang deutet nichts anderes darauf hin." Aber: Die neue Variante scheint den Immunschutz zu unterlaufen, der vor Ansteckung schützt und durch Impfung und/oder Infektion aufgebaut wurde. Geimpfte und Genesene infizieren sich jetzt schon leicht mit BA.5, mit BQ.1.1 geht das noch leichter.

Kristan Schneider
Kristan Schneider (Quelle: Helmut Hammer)

Dr. Kristan Schneider ist Mathematikprofessor an der Hochschule Mittweida, Sachsen. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Modellierung epidemiologischer Prozesse.

Was hat sich bei BQ.1.1 verändert?

Wie bei vorherigen Varianten gibt es auch bei BQ.1.1 Mutationen am Spike-Protein – dem Teil des Virus, der den Eintritt in die menschlichen Zellen bewirkt. Auch damit kann der Immunschutz umgangen werden.

Wie schnell verbreitet sich BQ.1.1?

In seinem aktuellen Wochenbericht weist das Robert Koch-Institut für BQ.1.1 einen Anteil von 1,8 Prozent am Infektionsgeschehen aus (BQ.1 macht etwa 1,4 Prozent aus). Und das, obwohl in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern seltener sequenziert wird, also das Virus-Genom bestimmt wird. Experten gehen bei BQ.1.1. von einer Verdoppelung der Infektionszahlen in jeder Woche aus. Kristan Schneider meint diesbezüglich: "Dann wäre die Variante Mitte oder Ende November bei uns dominant."

Das bestätigt auch die Europäische Gesundheitsbehörde ECDC. Sie rechnet damit, dass die beiden Varianten bis Mitte November/Anfang Dezember die in Europa vorherrschenden sein werden.

Besonders verbreitet sind die beiden Mutanten bereits in den USA, in Frankreich machen sie bereits 19 Prozent des Infektionsgeschehens aus. Auch Belgien, Irland und die Niederlande melden höhere Werte als Deutschland.

Wie gefährlich ist BQ.1.1.?

Kristan Schneider meint: "Das ist nicht klar. Ich habe den Eindruck, dass hier viel auf Panikmache basiert. Momentan befinden wir uns im Blindflug. Aber dass das die neue Killervariante ist, kann man ausschließen." Wäre dem so, müssten die Hospitalisierungs- und Mortalitätsraten in den USA schon höher sein, so der Experte. Es gebe Anzeichen dafür, dass Mutationen am Spike-Protein nicht so viel mit dem Krankheitsverlauf zu tun haben.

BQ.1.1. scheint also besser übertragbar zu sein, aber die Krankheitsverläufe nach der Infektion scheinen mit denen unter der BA.5-Variante vergleichbar zu sein. "Allerdings ist die Datenlage dazu noch begrenzt", erklärt Schneider. Experten warnen vor hohen Personalausfällen, besonders in der kritischen Infrastruktur. Und noch ein Aspekt beunruhigt sie.

Der Immunologe Anthony Fauci, der auch den amerikanischen Präsidenten berät, erklärte im TV-Sender "CBS News" seine Sorge, dass wichtige Medikamente gegen die neue Variante nicht mehr wirken könnten: "Das ist der Grund, warum die Leute wegen BQ.1.1 besorgt sind, aus dem doppelten Grund seiner Verdopplungszeit und der Tatsache, dass es wichtigen monoklonalen Antikörpern zu entgehen scheint."

Fauci erwartet jedoch, dass die modifizierten Corona-Impfstoffe den Anstieg der Infektionszahlen eindämmen könnten und rät besonders Immungeschwächten zu einer Impfung mit den neuen Vakzinen.

Woher kommt der Name "Cerberus"?

Auf Twitter hat sich eingebürgert, mythologische Bezeichnungen für Corona-Subvarianten zu finden. In der griechischen Mythologie ist Cerberus der Höllenhund. Eine treffende Bezeichnung für die neue Variante? Kristan Schneider beruhigt: "Nein, das sicher nicht. Das ist sicher keine Killervariante."

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