Warum Sie Bluthochdruck unbedingt senken sollten
FΓΌr diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfΓ€ltig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Fachleute empfehlen, Bluthochdruck immer zu senken. Doch viel zu oft geschieht das nicht. Welche drastischen Folgen das haben kann und was dagegen hilft.
Bluthochdruck β fachsprachlich arterielle Hypertonie genannt β ist weit verbreitet. In Deutschland sind rund 20 bis 30 Millionen Menschen betroffen. Das Risiko steigt mit dem Alter: Mehr als die HΓ€lfte der ΓΌber 50-JΓ€hrigen hat zu hohen Blutdruck. Dabei gibt es verschiedene MaΓnahmen und Medikamente, mit denen sich Bluthochdruck wirksam senken lΓ€sst.
Doch hΓ€ufig verlΓ€uft die Behandlung der Hypertonie nicht ideal. Manche Betroffene unternehmen nichts, um ihren Bluthochdruck zu senken, weil sie die Folgen verharmlosen oder gar nicht kennen. Und viele wissen noch nicht einmal, dass ihr Blutdruck zu hoch ist, da sie keine oder nur unklare Symptome verspΓΌren.
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Erfahren Sie hier, welche Symptome mΓΆglicherweise auf Bluthochdruck hinweisen und was hinter abends erhΓΆhten Blutdruckwerten stecken kann.
Bluthochdruck senken kann Leben retten
Auf Dauer verursacht unbehandelter Bluthochdruck schwerwiegende Komplikationen. Manche davon vermindern langfristig die LebensqualitΓ€t und Lebenserwartung, andere sind akut lebensbedrohlich. Grund fΓΌr die Komplikationen ist, dass der anhaltend hohe Druck die BlutgefΓ€Γe schΓ€digt.
In der Folge ist die Durchblutung gestΓΆrt. Dies bringt eine Minderversorgung von Organen und Geweben mit Sauerstoff und NΓ€hrstoffen mit sich. Langfristig kann eine Hypertonie somit auch an praktisch jedem Organ schwerwiegende SchΓ€den hervorrufen. Zu den mΓΆglichen SpΓ€tfolgen von Bluthochdruck zΓ€hlen vor allem:
- HerzschwΓ€che (Herzinsuffizienz)
- koronare Herzkrankheit (KHK)
- Herzinfarkt
- plΓΆtzlicher Herztod
- Schlaganfall
- Demenz
- Nierenversagen (Niereninsuffizienz)
- VerΓ€nderungen an den GefΓ€Γen der Netzhaut
- periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK)
- Erweiterung der Hauptschlagader (Aortenaneurysma)
- Riss in der inneren Schicht der Hauptschlagader (Aortendissektion)
- Verengung der Halsschlagader
Bei etwa 15 Prozent der Menschen mit langjΓ€hriger Hypertonie ist ein Schlaganfall die Todesursache, bei rund zwei Drittel von ihnen sind es Linksherzinsuffizienz und koronare Herzkrankheit. Das Risiko fΓΌr OrganschΓ€den und Herz-Kreislauf-Komplikationen lΓ€sst sich jedoch durch eine ausreichende Behandlung von Bluthochdruck deutlich senken. So verringert die Normalisierung der Blutdruckwerte das Risiko
- einer Linksherzinsuffizienz um ca. 50 %,
- fΓΌr SchlaganfΓ€lle um ca. 40 % und
- fΓΌr Herzinfarkte um ca. 25 %.
Bluthochdruck natΓΌrlich senken ohne Medikamente
Die Entstehung einer Hypertonie kann viele GrΓΌnde haben. Mitentscheidend fΓΌr das Risiko sind die Erbanlagen und das Alter β beides lΓ€sst sich nicht Γ€ndern. Doch viele andere Risikofaktoren (wie Bewegungsmangel, ungesunde ErnΓ€hrung und Γbergewicht) sind durchaus beeinflussbar. Wer sie ausschaltet, hat gute Chancen, Bluthochdruck natΓΌrlich zu senken β also ohne Medikamente.
GrundsΓ€tzlich ist es fΓΌr alle Menschen mit Hypertonie ratsam, auf eine gesunde Lebensweise zu achten β egal, wie hoch die Werte sind. Selbst wer den Bluthochdruck dadurch nicht ausreichend senken kann, kommt zumindest oft mit weniger Medikamenten aus: Dadurch sinkt das Risiko fΓΌr Nebenwirkungen.
Als unverzichtbar gilt dabei eine gesunde ErnΓ€hrung. Fachleute empfehlen oft eine mediterrane Kost, was vor allem bedeutet: viel GemΓΌse, Obst, HΓΌlsenfrΓΌchte, NΓΌsse, OlivenΓΆl, Vollkornprodukte, Fisch und GeflΓΌgel β aber kaum tierisches Fett.
Auch weniger Salz zu essen hilft, Bluthochdruck zu senken. Frische Lebensmittel sind daher bei Hypertonie besser als verarbeitete Produkte, da Letztere oft viel Salz enthalten. Besonders salzreich sind etwa (gepΓΆkelte) Fleisch- und Wurstwaren, viele Fertiggerichte, Konserven, Chips, einige KΓ€sesorten oder auch Brot.
Bei Menschen mit Γbergewicht kann eine Gewichtsabnahme unterstΓΌtzend wirken. Als ideal gilt ein Body-Mass-Index (BMI) von 20 bis 25 sowie ein Taillenumfang von unter 94 Zentimetern bei MΓ€nnern beziehungsweise unter 80 Zentimetern bei Frauen. Doch auch wer diese MaΓe nicht erreicht, profitiert von jedem verlorenen Kilo.
Zwar steigt der Blutdruck bei kΓΆrperlicher Anstrengung vorΓΌbergehend an. Doch regelmΓ€Γiges Ausdauertraining β an fΓΌnf bis sieben Tagen pro Woche fΓΌr jeweils mindestens 30 Minuten β kann Bluthochdruck langfristig senken. Dazu eignen sich beispielsweise Walken, Laufen, Fahrradfahren und Schwimmen.
Wer seinem Blutdruck etwas Gutes tun mΓΆchte, sollte zudem mΓΆglichst auf Nikotin und Alkohol verzichten. Auch Stress abzubauen empfiehlt sich: Manchen Betroffenen helfen schon regelmΓ€Γige Erholungspausen oder Entspannungstechniken (wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Meditation).
Bluthochdruck senken durch Medikamente
Auch die gesΓΌndeste Lebensweise kann unverzichtbare Arzneien nicht ersetzen. Oft sind Medikamente zur Blutdrucksenkung sogar lebenslang einzunehmen, da sie die Hypertonie nicht heilen, sondern "nur" deren Symptome bekΓ€mpfen. HΓ€ufig eingesetzt werden:
- ACE-Hemmer
- Sartane (bzw. Angiotensin-Rezeptorblocker oder AT1-Blocker)
- Calciumantagonisten (bzw. Calciumkanalblocker)
- Thiazide aus der Gruppe der entwΓ€ssernden Mittel (Diuretika)
- Betablocker
All diese Medikamente sorgen auf unterschiedliche Weise dafΓΌr, dass die BlutgefΓ€Γe weit bleiben: Dadurch kΓΆnnen sie Bluthochdruck effektiv senken. Betablocker verlangsamen zusΓ€tzlich den Herzschlag, was den Blutdruck ebenfalls senkt.
Gut zu wissen
Ob und welche Medikamente gegen Bluthochdruck zum Einsatz kommen, hΓ€ngt nicht allein von der HΓΆhe der Blutdruckwerte ab. Entscheidend ist auch, ob Begleiterkrankungen und/oder noch andere Risikofaktoren fΓΌr Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen.
Γblicherweise verschreiben Γrztinnen und Γrzte zunΓ€chst eine Kombination aus zwei Medikamenten gegen Bluthochdruck β etwa einen ACE-Hemmer oder ein Sartan plus ein Thiazid oder einen Calciumantagonisten. Betablocker kommen meist nur unter bestimmten UmstΓ€nden als Blutdrucksenker infrage β etwa bei Menschen mit KHK, nach einem Herzinfarkt oder mit schnellen HerzrhythmusstΓΆrungen.
Die Behandlung beginnt mit einer niedrigen Dosis, die sich nach Bedarf langsam erhΓΆhen lΓ€sst. Wenn der Gesundheitszustand es gestattet, lautet das Ziel: Bluthochdruck so weit senken, bis die Werte wieder im Normalbereich liegen β ohne dass die Medikamente allzu stΓΆrende Nebenwirkungen auslΓΆsen.
Gut zu wissen
Manchmal steckt auch eine Erkrankung β etwa eine Nierenerkrankung oder Atemaussetzer im Schlaf (Schlafapnoe) β hinter einer Hypertonie. Dann ist eine gezielte Behandlung dieser Grunderkrankung nΓΆtig, um den Bluthochdruck zu senken.
Fazit: Zu hoher Blutdruck ist auf Dauer lebensbedrohlich. Betroffene kΓΆnnen dieses Risiko jedoch durch eine gesunde Lebensweise und eine angemessene Γ€rztliche Behandlung von Bluthochdruck deutlich senken. Um eine Hypertonie auch rechtzeitig zu erkennen, sind regelmΓ€Γige Blutdruckmessungen wichtig.
- "Bluthochdruck bei Erwachsenen". Online-Informationen der Deutschen Hochdruckliga e. V.: www.hochdruckliga.de (Abrufdatum: 28.2.2023)
- "Arterielle Hypertonie (Bluthochdruck)". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 9.2.2023)
- Herold, G. (Hrsg.): "Innere Medizin 2023". Eigenverlag, KΓΆln 2022
- "Blutdruck senken: Welche Blutdrucksenker gibt es?" Online-Informationen der Deutschen Herzstiftung: www.herzstiftung.de (Stand: 16.8.2022)
- "Was ist Bluthochdruck?" Online-Informationen der Deutschen Herzstiftung: www.herzstiftung.de (Stand: 15.12.2021)
- "Arterielle Hypertonie". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 14.8.2020)
- "Bluthochdruck (Hypertonie)". Online-Informationen des Instituts fΓΌr QualitΓ€t und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 8.5.2019)