PulsgerÀusche im Ohr: Was dahinterstecken kann
Zu hoher Blutdruck ist gefĂ€hrlich und kann im schlimmsten Fall sogar tödlich enden. Das TĂŒckische dabei ist: Viele bemerken ihn nicht. Aber es gibt kleine Anzeichen, die man ernst nehmen sollte: Ein pulsierendes GerĂ€usch im Ohr kann ein erstes Symptom sein.
"Das Problem ist, dass Bluthochdruck sich mit der Zeit langsam entwickelt", sagt der Chefarzt fĂŒr Innere Medizin Ulrich Tholl. "Wir merken nicht, dass wir einen bestimmten Blutdruck haben". Oder besser gesagt: Wenn wir es merken und die Symptome auftreten, ist der Blutdruck schon viel zu hoch. "Herzklopfen, Kopfschmerzen, Luftnot, HitzegefĂŒhl, pulsierendes GerĂ€usch im Ohr", zĂ€hlt Tholl typische Anzeichen auf. Weil sie so spĂ€t auftauchen, ist das Warten auf die Symptome die falsche Vorgehensweise.
OhrgerĂ€usche als Anzeichen fĂŒr Bluthochdruck
Erhöhte Blutdruckwerte können OhrgerÀusche auslösen. Diese lassen sich meist nicht rÀumlich lokalisieren und können sowohl einseitig als auch beidseitig auftreten.
Die GerĂ€usche im Ohr Ă€uĂern sich von Patient zu Patient unterschiedlich: Manche nehmen ein Klopfen wahr, andere können ihren pochenden Herzschlag im Ohr hören. Wieder andere sagen, dass sie unter Ohrensausen oder einem Pfeifen im Ohr leiden, das Ăhnlichkeit mit Tinnitus-GerĂ€uschen hat. Oft werden die OhrgerĂ€usche durch Bluthochdruck von anderen Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel, MĂŒdigkeit und Nasenbluten begleitet.
Hinweis: Auch ein niedriger Blutdruck kann Auslöser fĂŒr OhrgerĂ€usche sein. Grund dafĂŒr ist die zu geringe Durchblutung des Gehirns, die Betroffene OhrgerĂ€usche wahrnehmen lĂ€sst.
Ăbergewichtige gehören zur Risikogruppe
Ein erhöhtes Risiko fĂŒr Bluthochdruck haben Menschen, in deren Familie er bereits ein Problem ist. Auch Raucher, Ăbergewichtige und Diabetiker gehören zur Risikogruppe. Diese Menschen sollten regelmĂ€Ăig ihren Blutdruck messen. Normal ist ein Wert von 120 zu 80. Wer dauerhaft Werte ĂŒber 140 zu 90 misst, hat Bluthochdruck (Hypertonie).
Blutdruckmessung zu Hause oder beim Arzt
Damit das Messen in Eigenregie verlĂ€sslich ist, sollte es immer zu den gleichen Tageszeiten erfolgen, um Schwankungen im Tagesverlauf auszuschlieĂen. "Vor dem FrĂŒhstĂŒck und vor dem Abendessen, nach einer gewissen Ruhephase", rĂ€t der Experte. Ăber einen Zeitraum von mindestens einer Woche können Patienten so einen Mittelwert errechnen. Wer schneller ein Ergebnis haben will, kann vom Arzt einen 24-Stunden-Test machen lassen. "Das ist ein ideales Instrument", so Tholl.
Therapiemöglichkeiten von Bluthochdruck
Ist der Blutdruck zu hoch, mĂŒssen Betroffene ihren Lebensstil anpassen. Bei der ErnĂ€hrung empfiehlt der Chefarzt, auf Kochsalz zu verzichten. Es steigert den Blutdruck, erklĂ€rt er weiter. AuĂerdem ist Bewegung wichtig. Tholl empfiehlt regelmĂ€Ăiges Ausdauertraining wie Radfahren, Walken, Schwimmen oder Laufen. "Dreimal 20 Minuten in der Woche sind ideal."
Auch Abnehmen senkt den Blutdruck. "Es ist nicht so, dass man groĂe SprĂŒnge machen muss", beruhigt Tholl. FĂŒnf Kilo weniger können schon dazu beitragen, den Blutdruck zu reduzieren. Von unrealistischen Gewichtszielen rĂ€t der Experte ab. Diese seien nicht motivierend.
Nicht zuletzt ist ein Medikamentencheck nötig. Denn manche Arzneien, die teils sogar frei verfĂŒgbar sind, können den Blutdruck erhöhen. Ob es ein eingenommenes Mittel ist, das den Druck in den Adern in die Höhe treibt, muss ein Arzt ermitteln. Liegt der hohe Blutdruck nicht an einer unerwĂŒnschten Nebenwirkung und sinkt er nicht durch einen geĂ€nderten Lebensstil, muss der Betroffene entsprechende Medikamente nehmen.
Folgeerkrankungen: Schlaganfall und Herzinfarkt drohen
Wer Bluthochdruck nicht behandelt, riskiert schwere Erkrankungen. "Schlaganfall und Herzinfarkt sind die ĂŒbelsten Auswirkungen", sagt Tholl. Auch das Sehvermögen und die Durchblutung in den Beinen können gestört werden. Und es drohen NierenschĂ€den, die sogar eine Dialyse nötig machen. "Es sind fast alle Organe, die in Mitleidenschaft gezogen werden", so der Facharzt.