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Wie Sie Panikattacken erkennen und loswerden


Wenn Angst den Alltag beherrscht
Wie Sie Panikattacken erkennen und loswerden

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 17.08.2022Lesedauer: 4 Min.
Gefühl der Verzweiflung: Panikattacken können jeden treffen.Vergrößern des BildesGefühl der Verzweiflung: Panikattacken können jeden treffen. (Quelle: Tinnakorn Jorruang/getty-images-bilder)
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Kurze Panik kennt wohl jeder von uns. Bei Panikstörungen aber leiden Betroffene unter wiederkehrenden Attacken mit schweren Symptomen. Was helfen kann.

Angst ist ein unangenehmes Gefühl. Sie hat aber eine wichtige Funktion: Sie macht uns auf eine Gefahr aufmerksam und und kann sogar Leben retten. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn wir bei Herzschmerzen den Notarzt rufen oder in einer kritischen, bedrohlichen Situation die Flucht ergreifen.

Angstgefühle treten häufig auch im Alltag auf: in Form von Sorgen, eine Kündigung zu erhalten, sich bei der Präsentation zu blamieren oder den Partner zu verlieren.

Wann wird Angst zum Problem?

Ängste und Panik gehen über ein normales Maß hinaus, wenn sie immer wieder ohne ersichtlichen Grund plötzlich und mit starker Intensität auftreten. Psychologen sprechen dann von einer Angststörung oder Angsterkrankung. Diese sollte ernst genommen und behandelt werden. Eine weit verbreitete und bekannte Art der Panikattacke, die auch als Angstanfall oder Angstattacke bezeichnet werden kann, ist die sogenannte Agoraphobie, die auch als Platzangst bekannt ist.

Angsterkrankungen gehören neben Depressionen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Die Panikstörung ist eine Form der Angststörung und geht mit wiederkehrenden Panikattacken einher.

Ursachen von Panikattacken

Panik ist eine intensive Form der Angst vor einer Bedrohung. Diese kann real sein oder lediglich in den Köpfen der Betroffenen existieren. Schätzungen zufolge sind rund vier Prozent der weltweiten Bevölkerung im Laufe ihres Lebens von Panikstörungen betroffen – Frauen häufiger als Männer. Menschen, die generell sehr ängstlich sind, sind stärker gefährdet.

Auslöser einer Panikstörung sind vor allem:

  • traumatische Kindheitserfahrungen
  • starke Belastungen im Erwachsenenalter wie der Tod eines Angehörigen
  • genetische Faktoren
  • eine gestörte Botenstoff-Aktivität in bestimmten Hirnregionen

Meist zeigen sich die Symptome zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr zum ersten Mal. Mit Mitte 30 ist die Ausprägung oft am intensivsten. Nach dem 45. Lebensjahr lassen die Symptome nach.

Was löst eine Panikattacke aus?

Wann eine Panikattacke auftritt, können die Patienten häufig nicht einschätzen. Es kann sein, dass sie entspannt auf dem Sofa sitzen und plötzlich beginnt das Herz zu rasen. Oftmals sind es sogenannte Trigger, welche die Panikattacke anstoßen. Bei manchen kann das der Aufzug sein, der Kontakt mit einem bestimmten Tier, Menschenansammlungen oder Situationen, die mit unangenehmen Empfindungen und Erfahrungen verknüpft sind. Stress und innere Anspannung begünstigen eine neue Attacke, ebenso Koffein, Alkohol und Nikotin.

Symptome: Wie äußert sich eine Panikattacke?

Bei der Panikstörung treten wiederholt schwere Angstanfälle (Panikattacken) auf. Eine Panikattacke geht mit starken unkontrollierbaren körperlichen und psychischen Symptomen einher.

Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Herzklopfen und Herzrasen
  • Atemnot
  • Erstickungsgefühle
  • Engegefühl im Hals und in der Brust
  • Brustschmerz
  • Schwindel
  • Gefühl der Benommenheit
  • Unsicherheit
  • Ohnmachtsgefühl
  • Gefühl der Unwirklichkeit (Derealisation)
  • Entfremdungsgefühle (Depersonalisation)
  • weiche Knie
  • Schwitzen und Hitzewallungen
  • Zittern
  • Übelkeit
  • Angst vor Kontrollverlust
  • Furcht, zu sterben
  • Angst, wahnsinnig zu werden

Eine Panikattacke dauert in der Regel mehrere Minuten an – manchmal auch länger. Wie häufig und wie ausgeprägt die Symptome einer Panikattacke sind und welche Beschwerden zusammen mit den starken Angstgefühlen auftreten, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Die Panikattacke kann so stark sein, dass die Betroffenen durch die Panik Todesangst erleben oder eine lebensbedrohliche Erkrankung wie einen Herzinfarkt befürchten.

Panikattacke aus Angst vor der Angst

Bleibt die Panikstörung oder Angststörung unbehandelt, kann sie sich im Laufe der Erkrankung verstärken. Die Betroffenen schränken sich immer weiter ein, um Attacken und Panik zu verhindern. Sie vermeiden bestimmte Situationen oder Plätze, gehen Menschen aus dem Weg und isolieren sich zunehmend. Darunter leidet die Lebensqualität. Die Angst vor der nächsten Panikattacke kann sogar so stark sein, dass sie eine solche auslöst. Mediziner sprechen hier von Erwartungsangst.

Die Betroffenen geraten immer tiefer in einen Sog aus Ängsten, vermindertem Selbstwertgefühl, Gefühlen des Ausgeliefertseins, Verlust von Vertrauen in sich und andere. Darunter leidet oft die Beziehung zu Familie und Partner, aber auch zu Freunden und Kollegen. Ein- und Durchschlafstörungen erschweren die Situation zusätzlich. Es besteht die Gefahr, dass Alkohol und andere Substanzen, etwa Beruhigungsmittel, zur Angstlinderung konsumiert werden.

Panikstörung geht oft mit Platzangst einher

Laut den Berufsverbänden und Fachgesellschaften ist die Panikstörung in etwa zwei Drittel der Fälle mit Platzangst (Agoraphobie) verbunden. Dabei fürchten die Betroffenen bestimmte Situationen oder Orte und meiden diese. Meist sind es Orte, an denen es schwierig ist, einen Arzt zu holen oder Situationen, aus denen man befürchtet, nicht schnell genug herauszukommen oder peinliches Aufsehen zu erregen.

Behandlung von Panikstörungen: Wie Sie Panikattacken loswerden

Liegt der Verdacht auf eine Panikstörung vor, ist der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Dieser überweist den Patienten zur Abklärung zu einem Therapeuten oder in eine psychosomatische Klinik. Stellen die Ärzte nach der Durchführung verschiedener Diagnosetests eine Panikstörung fest, empfehlen Mediziner zumeist eine Psychotherapie oder genauer eine kognitive Verhaltenstherapie.

Medikamente, meist Antidepressiva wie Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) und Benzodiazepine, begleiten häufig die Behandlung der Panikstörung und unterstützen die Psychotherapie.

Ziel der Behandlung ist es, dass der Patient innerhalb der Therapie das Krankheitsbild kennenlernt und eigene psychische "Werkzeuge" entwickelt, mit denen er seine Ängste bewältigen kann. Ebenso lernt er Strategien, wie er eine Panikattacke abfedern und besser überstehen kann, beispielsweise mit Hilfe spezieller Atemübungen. Zudem schaut der Therapeut, welche ungelösten Konflikte hinter der Panikstörung liegen. Diese sind meist die Ursache der Ängste. Werden sie bearbeitet, kann der Patient seine Selbstbestimmung und Unabhängigkeit wieder zurückgewinnen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Neurologen und Psychiater im Netz
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