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Corona-Medikament: Wirken Malaria-Mittel gegen Covid-19?


Chloroquin und Co.
Studie: Wirken Malaria-Mittel gegen Covid-19?

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 25.05.2020Lesedauer: 2 Min.
Malaria-Mittel: Dosen mit dem Medikament Hydroxychloroquin verschiedener Hersteller.Vergrößern des BildesMalaria-Mittel: Dosen mit dem Medikament Hydroxychloroquin verschiedener Hersteller. (Quelle: Kevin E. Schmidt/Quad-City Times via ZUMA Wire/dpa)
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US-Präsident Donald Trump hatte unlängst zwei Malaria-Mittel als "Geschenk Gottes" gepriesen, weil sie gegen die Lungenkrankheit Covid-19 helfen sollen. Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor dem Mittel. Studien haben inzwischen getestet, ob sich die Mittel eignen – oder nicht.

Das Coronavirus breitet sich immer noch aus. Parallel suchen Forscher nach Medikamenten zur Behandlung der Lungenkrankheit Covid-19. Dabei rücken auch immer wieder Medikamente und Impfstoffe ins Blickfeld, die erfolgreich gegen andere Krankheiten eingesetzt werden. Zum Beispiel gegen die Tropenkrankheit Malaria.

Eine umfassende Datenanalyse hat aber bewiesen, dass sich die Malaria-Arzneien Chloroquin und Hydroxychloroquin wahrscheinlich nicht zur Behandlung von Covid-19 eignen. Im Gegenteil, die Wirkstoffe erhöhen womöglich die Todesrate und führen zu mehr Herzrhythmusstörungen, berichten Forscher aus den USA und der Schweiz im Journal "The Lancet".

Sie hatten Daten von gut 96.000 Patienten ausgewertet, von denen fast 15.000 eines der Mittel allein oder in Kombination mit einem Antibiotikum bekommen hatten. Die Autoren sprechen sich dafür aus, die Mittel nur im Rahmen von klinischen Studien einzusetzen und den Nutzen sorgfältig zu prüfen. Zu ähnlichen Ergebnissen waren zuvor schon kleinere Studien gekommen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat daher ihre Tests mit Hydroxychloroquin "vorübergehend" gestoppt. Die Sicherheitsbedenken gegen das Mittel seien zu hoch, sagte der Generaldirektor der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus am 26. Mai.

Donald Trump hatte es als Wundermittel gepriesen

US-Präsident Donald Trump hatte Chloroquin und Hydroxychloroquin wiederholt als Wundermittel gepriesen. Zuletzt sorgte er für Aufregung mit der Aussage, er nehme das Medikament prophylaktisch ein, um sich vor dem Virus zu schützen. Die Hoffnung, dass die Mittel zur Behandlung von Covid-19 geeignet sein könnten, beruhen bisher nur auf Zellversuchen und einigen kleineren Studien. Trump hat inzwischen seinen Selbstversuch mit den Medikamenten laut eigener Aussage beendet.

Derzeit laufen zahlreiche klinische Studien, in denen die Wirksamkeit genauer geprüft wird. Die Ergebnisse das Teams um Mandeep Mehra von der Harvard Medical School weisen nun jedoch nicht auf einen Nutzen der Mittel hin. Die Patientendaten der Studie stammten von 671 Krankenhäusern auf sechs Kontinenten. Alle vier Behandlungsarten – die beiden Mittel jeweils allein oder mit Antibiotikum – erhöhten das Sterberisiko im Krankenhaus.

Vor allem Hydroxychloroquin zusammen mit einem Antibiotikum erwies sich als schlecht: Einer von vier der so behandelten Patienten starb. In der Kontrollgruppe war es nur einer von elf Patienten. Auch bestimmte Herzrhythmusstörungen traten gehäuft auf: Bei acht Prozent im Vergleich zu 0,3 Prozent der Kontrollgruppe.

Weitere klinische Studien dringend nötig

Das Team hatte zahlreiche mögliche Einflussfaktoren berücksichtigt, etwa das Alter der Patienten oder Vorerkrankungen wie Diabetes und Herzkrankheiten. Es kann dennoch nicht sicher ausschließen, dass es andere, nicht berücksichtigte Faktoren gibt, die die Unterschiede zwischen den Gruppen verursachen. Eben aus diesem Grund seien kontrollierte klinische Studien zu den Mitteln dringend nötig.

"Kleinere Studien haben bisher keinen Nutzen zeigen können und die Ergebnisse größerer, randomisierter und kontrollierter Studien liegen noch nicht vor", sagt Mitautor Frank Ruschitzka vom Universitätsspital Zürich. "Wir wissen von unserer Studie, dass die Chance, dass diese Mittel den Verlauf von Covid-19 verbessern, ziemlich gering ist."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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