Werden auch bereits Infizierte gegen Corona geimpft?
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Obwohl nach den Impfstoffen von Biontech und Moderna schon bald weitere zugelassen werden kΓΆnnten, reichen die Impfdosen nicht fΓΌr alle. Solange sie knapp sind, muss deshalb bei der Vergabe priorisiert werden.
Da derzeit nur eine begrenzte Menge an Corona-Impfstoff verfΓΌgbar ist, werden vorrangig Personengruppen mit einem besonders hohen Covid-19-Risiko geimpft. Die Bundesregierung hat eine entsprechende Priorisierung festgelegt. Einige Personen haben jedoch vorerst keinen Anspruch auf eine Impfung. So lauten die aktuellen Empfehlungen.
Corona-Impfungen erfolgen mit Priorisierung
Aktuell werden in Deutschland Menschen mit "hΓΆchster PrioritΓ€t" geimpft. Dazu gehΓΆren:
- Menschen ΓΌber 80 Jahre
- Personen, die in stationΓ€ren Einrichtungen Γ€ltere und pflegebedΓΌrftige Menschen behandeln, betreuen oder pflegen
- Personen, die im Rahmen ambulanter Pflegedienste regelmΓ€Γig Γ€ltere oder pflegebedΓΌrftige Menschen behandeln, pflegen oder betreuen
- BeschΓ€ftigte in medizinischen Einrichtungen mit hohem Infektionsrisiko
- BeschΓ€ftigte in medizinischen Einrichtungen, die Menschen mit hohem Risiko behandeln, betreuen oder pflegen
Nach der Impfgruppe mit "hΓΆchster PrioritΓ€t" werden Menschen mit "hoher PrioritΓ€t" und anschlieΓend Menschen mit "erhΓΆhter PrioritΓ€t" geimpft. Wann das der Fall sein wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar. Das Bundesgesundheitsministerium geht davon aus, dass ab Juli 2021 genΓΌgend Impfstoff fΓΌr die gesamte BevΓΆlkerung vorhanden sein wird.
Wer vorerst nicht gegen Covid-19 geimpft wird
Einige Personengruppen werden allerdings vorerst nicht gegen Covid-19 geimpft. Der Grund: Nach bisherigem Forschungsstand sind die Nebenwirkungen und Risiken noch nicht weit genug erforscht worden. Bei manchen Personen sind daher die Sicherheitsbedenken zu groΓ. Dazu zΓ€hlen:
- Kinder
- Jugendliche bis 16 Jahre
- Schwangere
Auch Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen mΓΌssen noch warten. Denn sie wurden in den Impfstoffstudien nicht berΓΌcksichtigt und es gibt keine Belege, wie sie die Impfung vertragen.
Doch was ist mit Personen, die eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben oder von Covid-19 genesen sind? Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sei davon auszugehen, dass Personen, die von einer Corona-Infektion genesen sind, zumindest vorΓΌbergehend ΓΌber einen gewissen Schutz vor einer Erkrankung verfΓΌgen. "Es liegen jedoch noch keine ausreichenden Daten ΓΌber die Dauer und QualitΓ€t des Schutzes vor", schreibt das RKI. Reinfektionen seien aber eher selten.
Angesichts der knappen Impfstoffdosen sollen Personen, die eine vom Labor bestΓ€tigte Infektion mit SARS-CoV-2 durchgemacht haben, vorerst nicht geimpft werden, empfiehlt deshalb die StΓ€ndige Impfkommission (Stiko). So kΓΆnne der Impfstoff fΓΌr die Personen verwendet werden, die bisher keine Erkrankung durchgemacht haben.
Covid-19-Genesene: nur eine Impfung als LΓΆsung?
Doch grundsΓ€tzlich gebe es laut der Stiko die Notwendigkeit einer Auffrischimpfung auch nach durchgemachter Corona-Infektion. Der geeignete Zeitpunkt hierfΓΌr kΓΆnne jedoch noch nicht angegeben werden.
Der Stiko-Vorsitzende Professor Dr. Thomas Mertens hatte bei einem Pressebriefing Mitte Januar erklΓ€rt, dass sich die Empfehlung zur Corona-Impfung bei der nΓ€chsten Aktualisierung Γ€ndern kΓΆnnte. Vorstellbar sei zum Beispiel auch, dass Covid-19-Genesene gegebenenfalls nur eine einzige Impfung als Booster brauchen. Allerdings fehle es hierzu noch an Daten.
- Robert Koch-Institut
- Paul-Ehrlich-Institut
- Pharmazeutische Zeitung
- Eigene Recherche