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Auf der Spur von Omikron: Wie viele Fälle bleiben womöglich unentdeckt?


Auf der Spur der Variante
Wie viele Omikron-Fälle bleiben womöglich unentdeckt?

  • Melanie Rannow
Von Melanie Rannow

03.12.2021Lesedauer: 3 Min.
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Coronavirus: Die gezielte Suche nach der Omikron-Variante beschäftigt Labore weltweit.Vergrößern des Bildes
Coronavirus: Die gezielte Suche nach der Omikron-Variante beschäftigt Labore weltweit. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Wegen der Delta-Variante arbeiten die Labore bereits am Limit. Hinzu kommt nun die Suche nach Omikron. Deutschland will nicht mehr hinterherhinken.

Noch dominiert die Delta-Variante das Infektionsgeschehen in Deutschland. Ihr Anteil unter den laufenden Infektionen beträgt aktuell 99 Prozent. Doch die in Südafrika entdeckte Corona-Variante mit dem Namen Omikron könnte sich auch hierzulande schneller ausbreiten als die bisherigen Pandemieviren.

Gesichert ist, dass die Mutation mehrfach in Deutschland mittels PCR-Test nachgewiesen wurde. Darin steckt auch eine gute Nachricht: Schnelltests und PCR-Tests scheinen nach ersten Untersuchungen ausreichend sensitiv zu sein, um die Omikron-Variante aufzuspüren. Das ist nicht selbstverständlich.

Die schlechte Nachricht hierbei: Deutschland sequenziert im Vergleich zu anderen Ländern deutlich weniger Proben. Das heißt, die tatsächliche Ausbreitung der Variante ist gar nicht bekannt. Und das könnte in diesem Winter zu einem Problem werden.

Die Genomsequenzierung ermöglicht es, mutierte Viren aufzuspüren. Dafür werden positiv auf SARS-CoV-2 getestete Proben neu untersucht. Nicht alle Labore in Deutschland können das.

Deutschland hinkte bei Variantenüberwachung lange hinterher

Die EU hatte ihre Mitgliedsländer angesichts der neuen Corona-Variante Omikron bereits aufgefordert, mehr zu tun, um neue Varianten zu entdecken. Einige hinkten diesbezüglich stark hinterher, hieß es.

Als Vorbilder für Überwachungsstrategien heben Fachleute immer wieder Großbritannien und Dänemark hervor. Dort wurde standardmäßig jede zehnte positive Corona-Probe sequenziert, in Deutschland war es anfangs nur jede Tausendste.

Ende Januar 2021 hat das Bundesgesundheitsministerium dann eine Verordnung erlassen, die die Situation verbessern sollte. Es wurde festgelegt, dass das Genom von fünf bis zehn Prozent aller positiven Proben in Deutschland sequenziert werden soll – auf Kosten des Staates. Das Problem hierbei: Die Medizinlabore arbeiten schon jetzt an der Kapazitätsgrenze.

Omikron erhöht Druck auf Labore massiv

Der Interessenverband der akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) warnte diese Woche angesichts der hohen Corona-Infektionszahlen, dass die Labore in einigen Regionen an ihre Grenzen stoßen. Die bundesweite Auslastung der Labore bei PCR-Tests habe in der vergangenen Woche bei 85 Prozent gelegen.

"In Ländern wie Sachsen, Bayern, Baden-Württemberg oder Thüringen steht die Ampel nun schon seit längerer Zeit wieder auf Rot", sagte ALM-Vorstand Evangelos Kotsopoulos. Bei einer hohen Auslastung könnten schon bei kleineren Ausfällen von Personal oder Geräten die Befundlaufzeiten auf mehrere Tage steigen. Nun kommt auch noch die Suche nach Omikron hinzu.

Der ALM zufolge sind mit etwa 24.000 Sequenzierungen pro Woche ausreichend Testkapazitäten vorhanden. Dr. Michael Müller, der Erste Vorsitzende der ALM erklärt: "Die fachärztlichen Labore arbeiten entsprechend der Coronavirus-Surveillance-Verordnung und untersuchen jede Woche eine repräsentative Stichprobe der erstmalig SARS-CoV-2-positiven PCR-Proben mit der Vollgenomsequenzierung nach den Vorgaben des RKI."

Zusätzlich werden demnach auch Proben auf die Omikron-typischen Mutationen untersucht, "wenn ein konkreter Verdacht auf eine Infektion mit der Corona-Variante Omikron besteht". Dies könne insbesondere bei Reiserückkehrern aus den entsprechenden Regionen sowie bei deren Kontaktpersonen der Fall sein.

Doch angesichts der ausgeprägten Delta-Welle bleibt fraglich, wie die Labore diese Doppelbelastung stemmen wollen.

Wie viele Fälle bleiben womöglich unentdeckt?

Nach ersten Nachweisen der Omikron-Variante in Deutschland gehen Experten von einem bereits darüber hinausgehenden Vorkommen aus. Der Zeitraum, in dem Reisende das Virus bereits international verbreiteten, betrage sicher Wochen, teilte Oliver Keppler, Vorstand am Max von Pettenkofer-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München, auf dpa-Anfrage mit.

"Einige Hundert Fälle können es in Deutschland vielleicht sein." Unklar bleibt, wie viele Omikron-Fälle noch in der vierten Welle auftauchen werden. Denn die Eigenschaften der neuen Variante in Hinblick auf Übertragbarkeit, Verminderung der Impfstoff-Effektivität und Krankheitsausprägung seien noch schwer einzuschätzen.

Was bisher bekannt sei, lasse aber eine Verschlechterung der Situation befürchten. Daher bestehe jetzt "höchster Handlungsdruck, die vierte Welle zu brechen".

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung der ALM vom 30. November 2021
  • Robert Koch-Institut
  • Nachrichtenagenturen Reuters, dpa
  • Eigene Recherche
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