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Sportwissenschaftler klärt auf
Warum Sport im Alter Demenz vorbeugt

  • Ann-Kathrin Landzettel
Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 21.08.2022Lesedauer: 3 Min.
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Senioren-Paar beim Walken: Bewegung ist ein wichtiger Faktor zur Vorbeugung von Demenz und verbessert die kognitive Leistung auch noch im hohen Alter.Vergrößern des Bildes
Bewegung ist ein wichtiger Faktor zur Vorbeugung von Demenz und verbessert die kognitive Leistung auch noch im hohen Alter. (Quelle: PIKSEL/getty-images-bilder)

Schleichendes Vergessen und kognitive Leistungseinbußen: Einer der größten Risikofaktoren für Demenz ist Bewegungsmangel. Wie viel Sport das Gehirn braucht.

Einer der größten Risikofaktoren für eine zunehmende Vergesslichkeit ist Bewegungsmangel. Denn nur mit ausreichend Bewegung ist es dem Gehirn genügend Sauerstoff aufzunehmen, um möglich leistungsfähig zu bleiben. Wie viel Sport das Gehirn braucht und welche Faktoren das Gedächtnis verschlechtern.

Was ist Demenz?

Der Begriff "Demenz" umfasst eine Vielzahl verschiedener Erkrankungen, die einen zunehmenden Abbau der geistigen Fähigkeiten zur Folge haben. Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Demenz-Ursache. Bei Alzheimer bilden sich Eiweißablagerungen aus Beta-Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen im Gehirn, welche die Signalweiterleitung zwischen den Nervenzellen stören. Die Gehirnleistung nimmt zunehmend ab. Zu den weiteren möglichen Auslösern einer Demenz gehören unter anderem verschiedenartige neurodegenerative und vaskuläre Krankheitsprozesse.

Die zwölf Risikofaktoren einer Demenz

  • Insgesamt nennen Experten zwölf Demenz-Risiken:
  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht
  • Bluthochdruck
  • Diabetes mellitus
  • übermäßiger Alkoholkonsum
  • Rauchen
  • eingeschränkte Hörfähigkeit
  • Mangel an sozialen Kontakten
  • Depressionen
  • mangelnde Bildung
  • Kopfverletzungen
  • Feinstaubbelastung

Mit Bewegung gegen das Vergessen

Neben sozialem Austausch gilt Bewegung als eine der bedeutsamsten Einflussgrößen gegen das Vergessen: sowohl vorbeugend als auch bei bereits bestehenden kognitiven Beeinträchtigungen. Wer regelmäßig körperlich aktiv ist, wirkt automatisch verschiedenen Demenz-Risikofaktoren entgegen.

Bewegung hilft, ein gesundes Gewicht zu erreichen, senkt das Diabetes-Risiko, wirkt Bluthochdruck entgegen, hilft gegen depressive Verstimmungen und ist - durchgeführt in der Gruppe - eine gute Möglichkeit, soziale Kontakte zu knüpfen.

Studien zeigen positive Effekte von Bewegung auf das Gedächtnis

Verschiedene Studien bestätigen die positive Wirkung von Bewegung auf das Gehirn, darunter auch das Projekt "DenkSport" der Deutschen Sporthochschule Köln, das 2015 mit 225 zuvor nicht aktiven Menschen im Frühstadium einer Alzheimer-Erkrankung startete und bis 2019 durch den Bund und die EU gefördert wurde. Seit 2019 führt das Team um Professor Stefan Schneider das Forschungsprojekt in Eigenregie weiter.

"Körperliche Aktivität und Bewegung spielen für das Gedächtnis eine bedeutende Rolle", sagt Schneider. "Immer mehr Studien zeigen, dass Bewegung das Eintrittsalter in eine dementielle Erkrankung hinauszögern und auch deren Verlauf positiv beeinflussen kann. Auch unsere Studie zeigt das. Nach einem Jahr war bei den Probanden eine deutliche Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit, der körperlichen Fitness und der Lebensqualität zu beobachten."

Wie wirkt Sport auf das Gehirn?

Bewegung ist laut dem Sportwissenschaftler und Theologen der Schlüssel für mehr Selbstbestimmtheit im Alter. Sport und Bewegung würden die körperliche Fitness fördern, das Selbstvertrauen stärken, das Sturzrisiko verringern und ermöglichten es, am sozialen Leben teilzunehmen.

"Unser Bewegungsprogramm zeigt: Neben einer direkten Wirkung auf das Gehirn, etwa eine verbesserte Durchblutung, kommt beim Sport in der Gruppe vor allem der soziale Aspekt zum Tragen", sagt Schneider. "Sozialer Rückzug ist ein bedeutender Demenz-Risikofaktor, weil durch fehlenden Austausch mit anderen Menschen das Gehirn weniger gefordert wird und weniger Reizen ausgesetzt ist - was den geistigen Abbau begünstigt."

(Quelle: Privat)


Prof. Dr. Dr. Stefan Schneider ist Sportwissenschaftler und Verbundkoordinator des Projekts "DenkSport" der Deutschen Sporthochschule Köln.

Wie viel Sport braucht das Gehirn?

Es ist nie zu spät, mit dem Sport zu beginnen. Angepasst an das Alter und die individuelle Gesundheitssituation, kann jeder von körperlicher Aktivität profitieren. "Natürlich ist es besser, frühzeitig zu beginnen und regelmäßig aktiv zu sein. Doch auch bei älteren Menschen kann Bewegung die kognitive Leistungsfähigkeit positiv beeinflussen", sagt Schneider. "Wichtig ist, dass es Spaß macht, damit man dabei bleibt. Ob es Ausdauersport ist oder Krafttraining spielt eine eher untergeordnete Rolle. Wichtig ist, in Bewegung zu bleiben - mindestens zweimal in der Woche für etwa eine Stunde."

Sport in der Gruppe ist ein guter Motivator, langfristig am Ball zu bleiben. Wer weiß, dass Trainingspartner warten, rafft sich eher auf und geht zum Sport. Auch wer merkt, wie gut Bewegung tut, bekämpft den inneren Schweinehund leichter.

Alzheimer ist nicht heilbar

Derzeit gibt es keine wirksamen Medikamente zur Prävention. Auch ist Alzheimer nicht heilbar. Das heißt aber nicht, dass man nichts tun kann: Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt regelmäßige Bewegung, um der Entstehung einer Demenz vorzubeugen. "Wer mitmachen möchte, ist herzlich willkommen. Unsere Bewegungsangebote führen wir in der Gruppe auf dem Campus der Deutschen Sporthochschule Köln in Köln-Müngersdorf durch", sagt der Sportwissenschaftler. "Wer nicht in der Nähe lebt, kann in seiner eigenen Stadt Sportangebote erfragen. Es lohnt sich, aktiv zu werden."

Wer körperliche Beschwerden oder andere Erkrankungen hat, sollte vor dem Sporteinstieg einen ärztlichen Check durchführen lassen und mit dem behandelnden Arzt klären, wie belastbar der Körper ist und welche Sportarten geeignet sind und welche nicht.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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