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Mumps trotz Impfung: Wie ist das möglich?


Impfdurchbrüche erklärt
Warum Mumps trotz Impfung auftreten kann

mp , Verena Dost

Aktualisiert am 06.09.2022Lesedauer: 3 Min.
Kind hält sich die linke WangeVergrößern des BildesAuch wenn Mumps trotz Impfung auftritt, schwillt die Ohrspeicheldrüse oft ein- oder beidseitig an. (Quelle: Pornpak Khunatorn/Getty Images)
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Wer gegen Mumps geimpft ist, geht davon aus, vor der Erkrankung geschützt zu sein. Doch manche Menschen stecken sich trotz Impfung an. Wie kommt das?

Mumpsviren sind weltweit verbreitet, und es ist ganzjährig möglich, sich damit anzustecken. Im Jahr 2018 wurden in Deutschland pro 100.000 Einwohner 0,6 Mumps-Fälle gemeldet. Ungefähr 20 Prozent der Erkrankten waren vollständig und zeitgerecht geimpft. Fachleute bezeichnen solche Fälle als Impfdurchbrüche.

Eine neuere amerikanische Studie zeigte sogar noch deutlich höhere Zahlen: Hier lagen die Impfdurchbrüche teilweise bei über 80 Prozent. In dieser Studie wurde der Impfstatus von Kindern und Erwachsenen, die zwischen 2007 und 2019 an Mumps erkrankten, untersucht.

Die Mumps-Impfung

Die Impfung gegen Mumps wird in Deutschland als Dreifach-Impfung gegen die typischen Kinderkrankheiten Mumps, Masern und Röteln (MMR) angeboten. Der MMR-Impfstoff wird Kindern zwischen dem elften und 14. Lebensmonat verabreicht. Die zweite Impfung erfolgt frühestens vier Wochen danach oder spätestens bis zum zweiten Lebensjahr. Erst dann sind die Kinder voll immunisiert – also vor der Erkrankung geschützt.

Da in den letzten Jahrzehnten immer häufiger Jugendliche und junge Erwachsene an Mumps erkranken, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) auch Erwachsenen in bestimmten Berufen eine Impfung. Dazu zählen Gesundheitsberufe mit Versorgung von Patientinnen und Patienten sowie Berufe in Gemeinschafts- oder Ausbildungseinrichtungen für junge Erwachsene. Alle Beschäftigten in Risikobereichen des Gesundheitswesens sollten gegen Mumps geimpft sein.

Mumps trotz Impfung

Das Robert Koch-Institut meldete 2018, dass rund 20 Prozent der in Deutschland an Mumps Erkrankten vollständig geimpft waren. Wie ist es möglich, dass so viele Mumps-Fälle trotz Impfung auftreten? Hier kann ein primäres oder ein sekundäres Impfversagen vorliegen:

  • Beim primären Impfversagen bildet der Körper keine Abwehrstoffe gegen das Virus.
  • Beim sekundären Impfversagen lässt die Immunität mit der Zeit nach.

In den letzten Jahrzehnten hat eine Verschiebung der Mumps-Fälle von Kindern hin zu Jugendlichen und Erwachsenen stattgefunden. Das ist von Bedeutung, da mit zunehmendem Alter die Anzahl der Komplikationen während der Erkrankung steigt.

Gründe für Mumps bei Erwachsenen und Impfdurchbrüche

Ein Grund für diese Altersverschiebung sowie die Zunahme der Infektionen unter zweifach Geimpften ist ein über die Zeit abnehmender Impfschutz. Viele geimpfte Menschen kommen im Laufe des Lebens kaum noch mit dem Mumpsvirus in Kontakt, sodass das Immunsystem keine neuen Abwehrstoffe (Antikörper) mehr bildet. Dadurch geht teilweise der Impfschutz verloren. Außerdem haben sich manche Mumpsviren mittlerweile möglicherweise so verändert, dass der Impfstoff nicht mehr ausreichend wirksam ist.

Ein weiterer Grund für die Altersverschiebung der Mumps-Fälle ist, dass in früheren Jahren weniger Kinder die zweite Impfdosis erhalten haben. So lag im Jahr 2001 die Impfquote bei der Schuleingangsuntersuchung nur bei 50 Prozent für die zweite Impfdosis. Diese heute erwachsenen Menschen haben keine ausreichende Grundimmunisierung und stecken sich daher häufiger mit dem Mumpsvirus an. Die Zahlen zeigen, dass die Impfquote der voll Immunisierten, also zweifach geimpften Schulkinder, mittlerweile bei über 90 Prozent liegt.

Komplikationen durch Mumps trotz Impfung

Dass Mumps trotz vollständiger Impfung auch zu Komplikationen führen kann, ist nicht auszuschließen. Bei den meisten geimpften Personen verläuft eine Infektion mit dem Mumpsvirus allerdings milde. In der aktuellen amerikanischen Studie hatten fast alle Erkrankten eine Ohrspeicheldrüsen-Entzündung. Komplikationen wie zum Beispiel eine Hodenentzündung oder Taubheit infolge von Mumps traten nur in ein bis zwei Prozent der Fälle auf.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt trotzdem weiterhin die MMR-Kombinationsimpfung im Kindesalter. Wurde diese verpasst, ist es sinnvoll, sie so schnell wie möglich nachzuholen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Shepersky, L. et al.: "Mumps in Vaccinated Children and Adolescents: 2007–2019". Pediatrics, Volume 148, Issue 6 (1.12.2021)
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