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Riesenzellarteriitis: Kopfschmerz kann ein Warnzeichen sein


Ursache nicht immer harmlos
Wann Kopfschmerz ein Warnzeichen für Riesenzellarteriitis ist


20.05.2025 - 17:37 UhrLesedauer: 3 Min.
Frau fasst sich an den KopfVergrößern des Bildes
Frau fasst sich an den Kopf: Einseitige Schmerzen im Bereich der Schläfe können ein Warnsignal für eine Riesenzellarteriitis sein. (Quelle: fizkes/getty-images-bilder)
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Wenn hinter Kopfschmerzen eine Riesenzellarteriitis steckt, ist eine rasche Behandlung wichtig. Wie ist die Krankheit zu erkennen? Und wer ist gefährdet?

Migräne, Spannungskopfschmerz, Kater: Für Kopfschmerzen gibt es zahlreiche denkbare Erklärungen. Viele sind harmlos oder zumindest kein medizinischer Notfall. Andere hingegen erfordern schnellstmöglich eine ärztliche Behandlung. Der Unterschied lässt sich allerdings nicht immer ohne Weiteres erkennen.

Das kann beispielsweise im Falle einer Riesenzellarteriitis (kurz RZA) zum Problem werden. Diese entzündliche Erkrankung bestimmter Blutgefäße tritt vorwiegend bei älteren Menschen um die 70 auf. Sie äußert sich durch vielfältige und relativ uneindeutige Beschwerden. Typisch sind insbesondere Kopfschmerzen im Schläfenbereich.

Gut zu wissen

Die Riesenzellarteriitis heißt so, weil bei der mikroskopischen Untersuchung der entzündeten Gefäßwände häufig sogenannte Riesenzellen sichtbar sind. Das sind besonders große, vielkernige Zellen, die durch die Verschmelzung mehrerer Entzündungszellen (Makrophagen) entstehen.

Wann Kopfschmerzen auf eine Riesenzellarteriitis hinweisen

Bei der Riesenzellarteriitis entzünden sich (aus bisher nicht hinlänglich geklärten Gründen) die Gefäßwände der mittelgroßen bis großen Schlagadern des Körpers. Am häufigsten betroffen sind die Äste der Halsschlagader, die die Schläfenregion, den Hinterkopf und die Augen mit Blut versorgen.

Die entzündeten Gefäße verengen sich und werden schlechter durchblutet. Das zieht nicht nur meist schmerzhafte Beschwerden wie das oben erwähnte starke Kopfweh nach sich. Die Riesenzellarteriitis kann auch gefährliche Folgen haben: Unter anderem drohen bleibende Sehstörungen bis hin zur Erblindung. Mitunter kommt es gar zum Schlaganfall.

Um solche schweren Komplikationen zu verhindern, ist eine rasche Behandlung entscheidend. Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Erkrankte oder ihre Angehörigen die Anzeichen einer Riesenzellarteriitis überhaupt erkennen – und nicht etwa mit anderen Kopfschmerzarten wie Migräne oder Cluster-Kopfschmerz verwechseln.

Charakteristisch für die RZA sind vor allem:

  • bohrende oder pochende Kopfschmerzen, die recht plötzlich auftreten, in vielen Fällen nicht auf Schmerzmittel ansprechen und sich beim Kauen oder Husten verstärken
  • eine gerötete und verdickte Schläfenarterie, die bei Berührung schmerzt (Auch kann die umgebende Haut beziehungsweise Kopfhaut berührungsempfindlich sein, was etwa beim Kämmen oder beim Liegen auf der Seite spürbar werden kann.)
  • Schmerzen beim Kauen oder Sprechen und/oder eine rasche Ermüdung der Kaumuskulatur
  • Sehstörungen (vor allem ein plötzlicher, schmerzloser und meist einseitiger Sehverlust, Sehaussetzer, Doppelbilder und/oder ein Ausfall eines Teils des Gesichtsfelds)

Viele Erkrankte bemerken bereits vor den Kopfschmerzen Anzeichen einer systemischen (also allgemeinen) Entzündungsreaktion im Körper – etwa:

  • ein Krankheitsgefühl
  • Fieber
  • nächtliches Schwitzen
  • Gewichtsverlust
  • depressive Verstimmung

Normalerweise tritt eine Riesenzellarteriitis erst jenseits der 50 auf – das mittlere Erkrankungsalter liegt bei etwa 70 Jahren. Gerade ältere Menschen sollten also eine Riesenzellarteriitis als Ursache in Erwägung ziehen, wenn sie eines oder mehrere der genannten Symptome entwickeln.

Etwa die Hälfte aller Menschen mit Riesenzellarteriitis erkrankt auch an einer Polymyalgia rheumatica (PMR). Diese äußert sich üblicherweise durch starke Muskel- und Gelenkschmerzen, besonders in Schulter- und Hüftregion. Mehr über diese Erkrankung erfahren Sie hier.

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Was ist bei Warnzeichen für eine Riesenzellarteriitis zu tun?

Frühzeitig festgestellt und therapiert, lässt sich eine Riesenzellarteriitis gut in den Griff bekommen. Üblicherweise bekommen die Erkrankten hochdosiertes Kortison verabreicht, ein entzündungshemmendes Mittel. Kommt es schnell genug zum Einsatz, kann es gefährliche Komplikationen wie eine dauerhafte Erblindung verhindern und die Symptome rasch lindern.

Wichtiger Hinweis

Hat die RZA bereits zum Sehverlust geführt, ist dieser bleibend. Das Sehvermögen lässt sich dann auch durch eine Kortisontherapie nicht wiederherstellen. Ohne Behandlung erleiden etwa 30 von 100 Erkrankten einen dauerhaften Verlust ihres Sehvermögens. Zunächst ist der Sehverlust einseitig. Bei etwa 60 von 100 Patientinnen und Patienten ist innerhalb weniger Tage auch das andere Auge betroffen.

Häufig führt die Therapie bereits nach wenigen Tagen eine deutliche Besserung herbei. Abgeschlossen ist sie dann allerdings noch nicht: Sind die Beschwerden verschwunden und die Entzündungswerte im Blut unauffällig, wird die Kortisondosis zunächst stufenweise gesenkt, bis die Behandlung schließlich endet.

Üblicherweise nimmt die Behandlung insgesamt zwei Jahre in Anspruch. In dieser Zeit muss die oder der Betroffene regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen erscheinen. So kann die Ärztin oder der Arzt sicherstellen, dass die Genesung wie gewünscht verläuft und keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auftreten.

Verwendete Quellen
  • Herold, G.: "Herold Innere Medizin". Selbstverlag, Köln 2025
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 20.5.2025), kostenpflichtig
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 20.5.2025), kostenpflichtig
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 20.5.2025), kostenpflichtig
  • Online-Informationen der MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Abrufdatum: 20.5.2025)
  • Kraemer, M., Becker, J., Bley, T.A. et al.: "Diagnostik und Therapie der Riesenzellarteriitis". Nervenarzt, Vol. 83, pp. 819-827 (August 2022)
  • Bley, T., et al.: "Akute Empfehlungen zur Diagnostik der Riesenzellarteriitis". DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift 2019, Vol. 144, Iss. 09, pp. 587-594 (Mai 2019)
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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