Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Brennen hinter dem Brustbein Sodbrennen und Stress – gibt es einen Zusammenhang?

Viele Menschen haben Sodbrennen und müssen vermehrt aufstoßen. Die Beschwerden können sich unter Stress verstärken. Warum das so ist und was hilft.
Normalerweise ist der Übergang zwischen Speiseröhre und Magen durch einen Muskel verschlossen. Bei Betroffenen mit Sodbrennen ist die Funktion dieses Muskels eingeschränkt. Mageninhalt fließt in die Speiseröhre zurück. Die Magensäure reizt die Schleimhaut der Speiseröhre und das typische Brennen hinter dem Brustbein entsteht. Stress kann die Beschwerden verstärken.
Woher kommt Sodbrennen?
Große Essensportionen sind eine häufige Ursache von Sodbrennen. Durch den stark gedehnten Magen kann sich der Muskel zwischen Speiseröhre und Magen, Ösophagussphinkter genannt, kurzzeitig lockern, sodass der Speisebrei nach oben steigen kann. Auch kohlensäurehaltige Getränke können den Druck im Magen verstärken. Manche Menschen reagieren empfindlich auf fettige, scharfe, stark gewürzte oder gebratene Speisen, da diese die Magensäureproduktion anregen. Alkohol und Rauchen wirken sich ebenfalls bei vielen Betroffenen ungünstig aus. Übergewicht und Stress werden ebenso als Risikofaktoren für Sodbrennen diskutiert.
Warum Stress Sodbrennen verstärken kann
Viele Betroffene merken, dass sich ihr Sodbrennen in stressigen und belastenden Lebensphasen verstärkt. Stress kann sich auf unterschiedliche Weise auf die Magentätigkeit und die Verdauung auswirken:
- Die Magensäureproduktion kann sich verstärken.
- Die Magenentleerung kann sich verzögern.
- Der Magen kann generell empfindlicher reagieren.
- Die Schmerzwahrnehmung kann zunehmen.
- Die Spannung des Schließmuskels zwischen Speiseröhre und Magen kann abnehmen.
- Die Ausschüttung von Stresshormonen begünstigt entzündliche Prozesse.
Hinzu kommt, dass Menschen in stressigen Phasen eher dazu neigen, Substanzen zu konsumieren, die Sodbrennen fördern, etwa Kaffee und Alkohol. Raucher greifen oft verstärkt zu Zigaretten. Ebenso essen viele Menschen unter Stress ungesünder und nehmen eher zucker- und fettreiche Snacks und Fast Food zu sich.
Zugleich gerät gutes Kauen unter Zeitdruck oftmals in den Hintergrund – was die Verdauung ebenfalls erschwert. Alle diese Faktoren können Magenschmerzen, Sodbrennen, Aufstoßen, Reflux (Aufstieg von Speisebrei) und Verdauungsbeschwerden begünstigen.
Sodbrennen behandeln: Wann zum Arzt?
Jeder Mensch erlebt stressige Zeiten. Und auch Sodbrennen ist den meisten Menschen nicht fremd. Treten die Beschwerden hin und wieder auf, ist das in der Regel unbedenklich. Aufmerksam werden sollte man, wenn das Sodbrennen immer wieder kommt. Dann sollte man nicht nur versuchen, Stress zu reduzieren, sondern auch die eigenen Essgewohnheiten unter die Lupe nehmen.
Erhalten Sie Antworten aus Tausenden t-online-Artikeln.
Antworten können Fehler enthalten und sind nicht redaktionell geprüft. Bitte keine personenbezogenen Daten eingeben. Mehr Informationen. Bei Nutzung akzeptieren Sie unsere Datenschutzhinweise sowie unsere t-online-Assistent Nutzungsbedingungen.
Lassen sich die Beschwerden durch Anpassungen des Lebensstils nicht lindern, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen und mögliche organische Ursachen abklären lassen. Unbehandelt birgt jahrelanges Sodbrennen Risiken: Durch die ständige Reizung der Speiseröhre durch die Magensäure entstehen Entzündungen und in deren Folge Vernarbungen. Schmerzen beim Schlucken sowie Schluckbeschwerden sind häufige Folgen. Durch die Schleimhautreizung treten oft Reizhusten, Räusperzwang und Heiserkeit auf.
Über die Jahre kann sich das Gewebe der Speiseröhre verändern. Ein solcher Barrett-Ösophagus geht mit einem erhöhten Risiko für Speiseröhrenkrebs einher. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit entwickeln fünf von 100 Personen mit Reflux einen Barrett-Ösophagus. Laut der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. besteht bei Patienten mit starken Zellveränderungen (hochgradige Dysplasie) ein Risiko von 25 Prozent, innerhalb von zehn Jahren ein Karzinom zu entwickeln. Mehr zum Barrett-Ösophagus lesen Sie hier.
- barrett-initiative.de: "Barrett-Ösophagus". Online-Information der Barrett Initiative e. V. (Stand: Aufgerufen am 20. Mai 2025)
- internisten-im-netz.de: "Sodbrennen: Prognose & Verlauf". Online-Information des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI). (Stand: Aufgerufen am 20. Mai 2025)
- mri.tum.de: "Essen und Trinken bei Sodbrennen". Patienteninformation (PDF) des Klinikums rechts der Isar (MRI) und der Technischen Universität München (TUM). (Stand: Aufgerufen am 20. Mai 2025)
- gesundheitsinformation.de: "Sodbrennen". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 31. Juli 2024)
- gesundheitsinformation.de: "Wie wird Reflux behandelt?". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 31. Juli 2024)
- gesund.bund.de: "Sodbrennen und Refluxkrankheit". Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit. (Stand: 18. Januar 2021)
- S3-Leitlinie "Diagnostik und Therapie der Plattenepithelkarzinome und Adenokarzinome des Ösophagus". Federführende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). AWMF-Registernummer: 021/023OL. Kurzversion 3.0 – Oktober 2021.
- krebsgesellschaft.de: "Speiseröhrenkrebs, Ösophaguskarzinom - Ursache und Risikofaktoren". Online-Information der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (Stand: 4. Dezember 2020)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.